Eigene Tierarten vor dem aussterben sichern
Mit Evolution hat Schmidt Spiele ein Spiel herausgebracht, welches bereits bei Right Games (2011), im letzten Jahr bei North Star Games via Kickstarter gefundet wurde und deren Erweiterung aktuell bei Kickstarter läuft. Ungleichgewichte, die noch bei den Karten der ersten Kickstarterversion festgestellt wurde, sind durch die Auflage von Schmidt Spiele bereinigt (Ersatzkarten gibt es aktuell beim neuen Kickstarterprojekt im Austausch).
Evolution ist ein unverbrauchtes Thema, schnell spielbar und aufgrund des Glücksanteils auch noch für Familienspieler geeignet.
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Das Spiel
An dieser Stelle spielen wir Schöpfer von neuen Tierarten, die sich auf die jeweiligen Gegebenheiten der Umwelt ausrichten müssen. Jeder Spieler startet dabei zunächst mit einer Tierart und 4 Karten. Die Tierart ist bestimmt durch die Population und Körpergröße (Wert zwischen 1 und 6) sowie bis zu drei Eigenschaften.
Jede Runde ist durch 4 Phasen gekennzeichnet:
- Karten austeilen: 3 Karten plus die Anzahl der ausliegenden Tierarten
- Festlegen des Nahrungsangebotes: jeder Spieler legt eine verdeckte Karte auf das Wasserloch (Summe der Wert links oben definieren das Nahrungsangebot in der „Fressen“Phase
- Karten ausspielen. Meine Handkarten kann ich auf drei Arten nutzen: ich kann meinen ausliegenden Tierarten (A) verdeckte Eigenschaftskarten zu spielen (max. 3 pro Tierart – Eigenschaften dürfen sich nicht doppeln / man kann Eigenschaften auch tauschen), (B) die Körpergröße oder Population vergrößern (je abgeworfene Karte, darf um eins gesteigert werden) oder (C) durch Abwerfen einer Karte eine neue Tierart erhalten.
Ich bin nicht verpflichtet alle Karten auszuspielen - Fressen: Zunächst werden die Nahrungskarten am Wasserloch offengelegt und entsprechend Nahrungschips bereitgelegt. Dann werden die Tier gefüttert. Dieses geschieht in Spielerreihenfolge (immer nur ein Tier pro Fütterung). Die Fütterung wird dabei so lange wiederholt, bis alle satt sind oder die Nahrungschips ausgegangen sind (hungrige Tiere verlieren in diesem Fall die Population bis zu den Nahrungschips). Fleischfresser ernähren sich nicht von Pflanzen, sondern greifen andere (kleinere) Tiere an. Die Nahrung wird durch die Körpergröße des Tieres bestimmt. Gleichzeitig wird dessen Population um eins reduziert.
Sinkt die Population unter 1, so stirbt die Tierart aus. Der Spieler erhält die Anzahl der ausliegenden Eigenschaftskarten als „Neu“-Start vom Nachziehstapel.
Zum Ende der Fütterung werden die Nahrungschips als Siegpunkte in den beiliegenden Beutel geräumt
Am Ende des Spiels werden die Siegpunkte im Beutel gezählt. Dazu kommt ein Siegpunkt je Populationsgröße der überlebenden Tiere, sowie deren Eigenschaftskarten (je 1 Siegpunkt).
Taktisches Spiel für den gehobenen Familienspielerbereich.
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Autor: Crapuchettes, Dominic Knorre, Dmitry Machin, Sergey • Grafiker: Cathrine Hamilton • Verlag: Schmidt Spiele • Jahr: 2015
2-5 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 30-45 Minuten
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Material – 09
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Spielbrett Wasserloch, 110 Eigenschaftskarten (davon 14x Fleischfresser, sowie 16 Eigenschaften je 6 mal), 19 Tierarten-Tableaus, 38 Holzmarker (19 grün, 19 braun), 180 Nahrungschips (beidseitig bedruckt: Fleisch und Pflanzen), 5 Nahrungschips-Beutel, 1 Startspielermarker, 1 Kartenübersicht)
Schönes Material. Kartentexte sind selbsterklärend geschrieben. Einzig das Kartoninlay reißt leider auseinander (wegen Perforation vs. fehlender Knickfalz)
Einstieg – 08
Evolution bedarf keiner großen Einführung. Der Grundmechanismus ist sehr schnell verstanden. Die Herausforderung liegt in der Kenntnis der 16 verschiedenen Karten, daher sind ein-zwei Testrunden notwendig, um die taktische Tiefe des Spiels zu begreifen.
Vor dem allerersten Spiel ist es mehr als nervtötend alles vorher auszuprickeln. Hier ist einiges zu tun.
Spielgefühl – 07
Evolution ist thematisch toll umgesetzt. Durch die verschiedenen Kombinationen von Karten (=Eigenschaften), Tieren (Anzahl, Population, Körpergröße) und Nahrungsmengen werden – wie in der Natur – immer unterschiedliche Vorraussetzungen geschaffen, in der einzelne Tierarten dauerhaft überleben, während andere mehr oder weniger schnell wieder verschwinden. Das Spiel ist stärker taktisch geprägt als strategisch. Durch das Ziehen neuer Karten, den Verlust von Tieren muss man kurzfristige Entscheidungen treffen, um die beste Anzahl an Nahrungschips (= Siegpunkte) zu sichern. Da kann man sicherlich 2-3 Runden im voraus planen, aber dann wird schon wieder alles neu geschüttelt.
Nicht immer gewinnt übrigens der Fleischfresser. Durch den Schutz der anderen Tiere, sollte man sich den Einsatz schon gut überlegen bzw. dieses nur in Kombination mit ebenfalls guten Eingeschaften tun.
Zu zweit und zu fünft ist das Spiel auch spielbar, die beste Zusammensetzung des Spiels ist jedoch 3-4 Spieler. Im Zweierspiel kann ein guter Fleischfresser schon sehr dominant sein und das Spiel beherrschen, im fünf Personenspiel geht die Schnelligkeit verloren. Eine weitere Gefahr, die ich bei dem Spiel sehe, ist, dass sich zwei starke Spieler bei einem schwächeren Spieler gütlich halten, so dass dieser kaum noch eine Chance hat hoch zu kommen (bei den Apps nennt man das „farmen“). Um jedoch zu siegen, sollte man sich als einzelner Spieler auf solch eine Strategie nicht einlassen.
Glück kommt über das Ziehen der Karten ins Spiel. Da man das Abwerfen der Mitspieler beobachten kann, ist zumindest nachvollziehbar, wie wahrscheinlich bestimmte benötigte Eigenschaften noch kommen werden.
Langzeitspaß – 07
Es gibt einige Gründe, die für weitere Partien bei Evolution gesprochen haben / sprechen. Zum einen ist das Spiel kurzweilig und schnell gespielt. Das Spiel ist thematisch sehr gut umgesetzt. Der Frustfaktor ein geliebtes Tier zu verlieren, mag in einer der ersten Partien hoch sein, man gewöhnt sich aber daran und kann in den Folgerunden besser damit umgehen und dieses einplanen. Zudem gewinnt man mit jeder Partie ebenfalls ein besseres Wissen über das Zusammenspiel von verschiedenen Karten (Evolution im Hirn des Spielers), die aber wiederum auf eine sich veränderte Umwelt stoßen, da ja auch die Mitspieler lernen bzw. die Karten unterschiedlich gezogen werden.
Zudem schreit es nach Erweiterungen (das Thema Luft läuft ja gerade auf Kickstarter).
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Schmidt Spiele):
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Hi, wie immer eine schöne Rezension 🙂 Aber kannst Du mir das Bild erklären? Wieso haben Deine Tierarten mehr Nahrung als Population?
MfG Sonja (Brettspielpoetin)
Weil ich fälschlicherweise die Nahrung von rechts nach links und nicht von links nach rechts abgelegt habe 🙂
Ahh, okay 😀