Die Siegbedingungen ändern sich dauernd
Red7 erschien erstmals 2014 in einer Print&Play-Version und wurde im gleichen Jahr im Rahmen einer ersten sehr kleinen Auflage veröffentlicht. Im Rahmen der Spiel 2016 erschien dann auch eine deutsche Version dieses kurzweiligen Kartenspiels und ich war sehr neugierig, wie es sich denn anfühlen mag.
Das Spiel
49 Karten stehen in 6 Farben von 1-7 durchnummeriert zur Verfügung. Davon werden nach dem Mischen 7 Karten an jeden Spieler verteilt. Zusätzlich bekommt jeder Spieler noch eine Startkarte offen ausgelegt (“Palette”). Die Farben unterliegen a) einer gewissen Rangfolge (Rot zu Violett) und symbolisieren b) unterschiedliche Siegpunktbedingungen (z.B. höchste Karte gewinnt, meisten Farben gewinnen):
- Rot: höchste Karte gewinnt
- Orange: größte Anzahl gleichen Kartenwerts gewinnt
- Gelb: größte Anzahl gleicher Farbe gewinnt
- Grün: größte Anzahl gerader Kartenwerte gewinnt
- Blau: größte Anzahl unterschiedlicher Farbe gewinnt
- Indigo: längste Straße (z.B. 4, 5, 6) gewinnt
- Violett: größte Anzahl Karten x<4 gewinnt
Grundsätzlich gilt in jedem Fall Zahl vor Farbe. Farbe ist dann der Tiebreaker.
Ziel ist es die jeweilige Runde im Sinne “Last man standing” zu gewinnen. Zunächst wird die Basisregel durch eine Karte vorgegeben.
In meinem Zug habe ich 4 Auswahlmöglichkeiten:in
- Eine Handkarte meiner Palette hinzufügen.
- Eine Handkarte auf den Ablagestapel legen, um die Siegbedingung (siehe oben) zu ändern. Danach musst du das Spiel gewinnen (Das bedeutet, dass ich mit der aktuellen Auslage NACH meinem Zug vorne liegen muss bzw. die Siegbedingungen erfülle)
- Füge eine Handkarte zu deiner Palette hinzu UND LEGE DANACH eine Handkarte auf den Ablagestapel. Danach musst du das Spiel gewinnen (siehe oben).
- Mache nichts und verliere.
Dies kann auch im erweiterten Red7 vorsätzlich geschehen, um die Punkte, die der Gegner erhält, zu minimieren. Besitzt du keine Handkarte mehr, musst du diese Aktion ausführen.
Wer als letzte im Spiel verbleibt, gewinnt die Runde.
Insgesamt gibt es 2 Varianten und optional noch Aktionsregeln, die das Spiel ergänzen.
Dabei wird in der ersten Variante das Nachziehen und ein Wertungsschema für mehrere Runden eingeführt.
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Autor: Carl Chudyk, Chris Cieslik • Grafiker: Alanna Cervenak • Verlag: Lucrum Games | Asmadi Games • Jahr: 2016
2-4 Spieler • ab 9 Jahren • ca. 5-30 Minuten
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 49 Spielkarten sowie eine Farben- und eine Aktions-Übersicht für jeden Spieler.
Schöne überschaubare Kartenbox. Die Karten sind gut sichtbar und auch die Spielhilfe ist sehr hilfreich für die ersten Partien.
Einstieg
Die Anleitung könnte etwas klarer geschrieben sein (Übersetzungsprobleme). Zudem ist das „Hineinfinden“ in die Regeln mit den Farbskalen und den verschiedenen Siegbedingungen nicht jedermanns Sache. Da reagieren die Spielgruppen komplett unterschiedlich.
Spielgefühl
Red7 ist schon ein wenig ungewöhnlich, da es schon sehr minimalistisch aufgemacht ist. Die Gewinnsituation ändert sich permanent. Da aber (im Basisspiel) auch keine Karten mehr nachgezogen werden können, zieht sich die Schnur langsam zu und so scheidet Spieler um Spieler schnell aus.
Das läuft bei den erweiterten Regeln etwas anders. Zum einen wird hier mehr als eine Runde gespielt, da man nach jeder Runde entsprechend Punkte notiert und einen Gesamtsieger ermittelt. Aber auch die Runden selbst verlaufe ein wenig anders, da man sich zumindest eine Karte nachziehen darf, wenn man die Siegbedingungen verändert und die Karte gleichzeitig höher ist, als die auf dem eigenen Ablagestapel. Zudem kann man noch Aktionsregeln einführen, die für die ungeraden Werte auch noch zusätzliche Aktionen bereithalten.
So schön diese Vielfalt auch ist, sie führt dazu den Charakter des Spiels nachhaltig zu verändern. Denn nun muss auch stärker überlegt werden. Während in der Basisvariante noch stärker aus dem Bauch herausgespielt wird, so greifen jetzt mehrere Mechanismen ineinander.
Daher kann ich mir vorstellen, dass Red7 nicht für jeden geeignet ist. Denn hier verlässt das Spiel den Familienbereich dann doch. Das mag auch daran liegen, dass das Spiel Fehler nicht unbedingt verzeiht. Für alle anderen kann das kleine Spiel aber ein Gewinn sein und man sollte sich durchaus auf die ein oder andere Partie einlassen.
Langzeitspaß
Wer den Zugang zum Spiel gefunden hat, wird die Optimierungsmöglichkeiten und das „relativ“ schnelle Spiel sehr mögen. Für andere endet das Spiel jedoch bereits nach dem ersten Versuch und es wird nicht unbedingt zu einem weiteren kommen werden. Nichts für reine Bauchspieler.
Gesamtbeurteilung 7/10
Kleines feines Kartenspiel mit ein wenig Tiefgang. Der Zugang ist nicht für jedermann geeignet und es werden sich die Geister bei diesem Spiel scheiden. Die einen mögen es, die anderen eher nicht.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Lucrum Games / BGG)
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Hallo,
ihr schreibt:
„….. da man sich zumindest eine Karte nachziehen darf, wenn man die Siegbedingungen verändert und die Karte gleichzeitig höher ist, als die auf dem eigenen Ablagestapel.“
So wie es in der deutschen Regel steht, kann man in der Tat zu diesem Schluss kommen. Im englischen Original steht aber etwas ganz anderes:
„When you discard a card to the CANVAS, if the number on that card is higher than the total number of cards in your PALETTE, you may draw an additional card from the Draw Deck (unless the Draw Deck is empty).“
Die Zahl meiner abgelegten Karten wird also nicht mit den Zahlenwerten der Karten in meiner Auslage verglichen, sondern mit deren Anzahl.
Grüße aus Barcelona,
Ulrich Roth