Die Götter müssen erhört werden
Das Orakel von Delphi konnte ich während meines kurzen Bloggerdaseins über 1 1/2 Jahre ein wenig begleiten. Zumindest habe ich das Spiel nun zu fünf verschiedenen Zeitpunkten (Ratingen 2015 über Ratingen 2016 bis Pegasus Presseevent 2016) sehen und spielen können.
Dabei ist es spannend zu beobachten, wie sich ein Spiel immer weiter entwickelt und dennoch in seinen Grundzügen gleich bleibt.
Und wir haben natürlich einen neuen Stefan Feld vorliegen, der immer aufhorchen läßt, wenn man etwas neues von ihm auf den Tisch bekommt.
Das Spiel
Nach dem Aufbau des variablen Spielplans, liegt eine Inselwelt mit vielen kleinen farblich (und per Symbol) markierten Feldern vor uns. Im Zentrum steht Zeus, denn hier startet unsere Reise. Jeder Spieler muss 12 Aufgaben via Zeusplättchen (Statuen aufstellen, Kultstätten errichten, Monster bekämpfen und Opfergaben bringen) lösen. Im Gegenzug erhalten wir Boni. Dazu reisen wir auf dem Spielplan umher, und müssen die passende Insel finden. Um die Wege abzukürzen, ist es notwendig unsere Götter zu bemühen.
A) Wenn wir reihum dran sind, prüfen wir die Wundenkarten. Besitzte ich 3 gleiche oder 6 beliebige (Ausnahme Boni), muss ich eine Runde aussetzen
B) Wenn ich dieses nicht tue, nutzen wir das Wurfergebnis aus der Vorrunde, um folgende Aktionen durchzuführen. :
- unabhängig von der Würfelfarbe
- 1 Orakelkarten nehmen
- 2 Gunstplättchen nehmen
- 2 Inselplättchen ansehen
- abhängig von der Würfelfarbe: Zielfarbe des Gewässers, Monsters, einzuladenden Gegenstände etc. muss der Würfelfarbe entsprechen
- Schiff fahren: bis zu 3 Wasserfelder (ggf. mit Boni auch mehr)
- Monster bekämpfen: Kampfwürfel (W10) werfen. Das Monster startet mit der Stärke 9 – der Held mit der Stärke seines Schildes. Die Differenz ist notwendig, um das Monster zu besiegen. Mit der Abgabe je eines Gunstplättchen kann man eine Runde weiterwürfeln und je Runde die Stärke des Monsters um 1 Kampfwert reduzieren
- Insel entdecken und Belohnungen bekomme: Kultstätte bauen oder einen von 4 Boni erhalten.
- Kultstätte bauen, Opfergaben be- und entladen, Statuen aufladen und errichten
- Wundenkarten einer Farbe ablegen
- Gott vorrücken
- in jeder Runde kann ich optional folgende Züge durchführen
- Gunstplättchen abgeben:
- um den Würfel um je eine Farbe zu manipulieren (Reihenfolge im Orakel beachten)
- die Reichweite meines Schiffs erhöhen
- Sonderaktion der Götter durchführen, wenn diese sich in der obersten Reihe befinden
- 1 Orakelkarte nutzen analog eines Orakelwürfels
- Gunstplättchen abgeben:
C) Am Ende einer Runde werfe ich dann die genutzen Orakelwürfel neu und jeder Mitspieler kann einen Götterwürfel in der entsprechenden Farbe nach oben setzen (Voraussetzung: er steht mindestens auf der untersten Stufe).
Der letzte Spieler der Runde wirft zusätzlich den Titanenwürfel und alle müssen Wunden aufnehmen, wenn eine „6“ (2 Wunden) gewürfelt wurde oder die Differenz zwischen Wurf und Schildzahl >0 ist (1 Wunde).
Sind alle 12 Aufgaben erledigt, endet das Spiel nach Rückkehr zu Zeus in dieser Runde.
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Autor: Stefan Feld • Grafiker: Dennis Lohausen • Verlag: H@ll Games | Pegasus • Jahr: 2016
2-4 Spieler • ab 12 Jahren • ca. 90 Minuten
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 12 Spielplanteile, 6 Stadtteile, 12 Inselplättchen, 34 Gunstplättchen, 48 Zeusplättchen, 8 Schiffsplättchen, 4 farbige Schilde, 1 Zeusstatue, 24 Opfergaben, 6 Tempel, 24 Monster, 18 Statuen, 24 Götterscheiben, 12 Kultstätten, 4 farbige Schiffe, 12 Orakelwürfel, 1 Titanewürfel, 1 Kampfwürfel, 42 Wundenkarten, 30 Orakelkarten, 22 Ausrüstungskarten, 18 Begleiterkarten, 4 Aktionsübersichten, 4 Spielertableaus.
Sehr schönes Material, vor allem die Illustrationen der Spielertableaus sieht genial aus. Auch wenn mit vielen Farben gearbeitet wird, hilft insbesondere die Kombination aus Farbe und Symbol für den Durchblick.
Einstieg
Hier benötigt man – wenn man nicht so einen guten Erklärer wie den Redakteur Ralph Bruhn selbst zur Verfügung hatte – schon eine gewisse Zeit. Zum Glück nimmt die Anleitung den Spieler sehr gut an die Hand und startet etwas ungewöhnlich mit einer sehr intensiven Begleitung über den Aufbau und Spielmaterial, in dem schon vieles vom Spiel vorweggenommen wird (dient damit auch als gut strukturiertes Nachschlagewerk). Wirklich super gemacht – tolle Idee!!!
Spielgefühl
Mit der Anleitung wird man schon sehr intensiv auf das Spiel vorbereitet, so dass die Fülle an Material und Informationen nicht erschlagend ist.
Wie so häufig ist auch dieses Spiel ein Mangelspiel. Aber dabei eher ein Mangel an Aktionen die man auf ganz viele Optionen aufteilen muss. Wichtig ist es sich dabei während des Spiels verschiedene Aktionsketten aufzubauen und die verschiedenen Möglichkeiten aus Schilden, Helden, Orakelkarten, Gunstplättchen etc. sinnvoll in Kombination zu nutzen.
Die Downtime bei diesem Spiel ist überraschend gering. Zum einen ist man durch die Würfelergebnisse der anderen immer im Spiel, zum anderen stehen jedem Spieler auch nur eine begrenzte Anzahl an Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Zudem weiß man am Ende seiner Runde, mit welchen Ressourcen man in seine nächste wieder einsteigen kann. Ausreichend Zeit, um seine eigenen Züge vorzubereiten. Dass dürfte den ein oder anderen Grübler befriedigen und trotzdem ein schnelles Spiel garantieren. Führt aber auch dazu, dass die Gefahr besteht, dass Spiel ein wenig nebeneinander her zu spielen. Der kommunikative Part beim Spiel kann da schon einmal ein wenig ins Hintertreffen geraten.
Man sollte sich beim Orakel von Delphi ranhalten und Aufgaben zügig und teilweise kombiniert erledigen. Kommt man zu deutlich ins Hintertreffen, so ist dieser Vorsprung der anderen in der Regel nicht aufholbar, da mit der Erledigung der Aktionen auch Belohnungen in Form von Boni einhergehen.
Ja, ein wenig Fortune gehört zum Spiel dazu, wenn ich in einem Würfelspiel unterwegs bin. Jedoch sind diverse Möglichkeiten (Orakelkarten, Gunstplättchen etc.) eingebaut, um das Pech in Grenzen zu halten.
Am besten in der Besetzung von 3 oder 4 Spielern. Zu zweit hat es mir eher nicht so gut gefallen.
Langzeitspaß
Neben oben erwähntem Spielspaß gibt es zum Glück auch noch eine Kurzversion (mit nur 8 Aufgaben), so dass das Spiel auch verkürzt gespielt werden kann. Die Einstiegshürde für einen Neuling in eine bereits eingespielte Runde ist jedoch schon hoch.
Wird definitiv wieder herausgeholt. Im Vergleich zu Aquasphere (auch gut) würde ich dem Orakel von Delphi besser Chancen auf einen Langzeiterfolg einräumen.
Innovation
Wow echt klasse gemacht. Neben der tollen Anleitung, die einen fantastisch ins Spiel gleiten läßt, greifen hier sehr schöne Mechanismen ineinander.
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Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu H@ll Games)
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Warum ist Aquasphere gefühlt denn so untergegangen? Ich hab es und finde es super. Aber irgendwie liest man selten was von….
Wir finden das Spiel auch klasse, aber vielen ist es einfach zu heftig.
Hallo Christoph,
tolles Spiel! Tolle Rezi!
der Spielaufbau gestaltet sich für uns schwieriger als Spiel 🙂