Donnerstag, Dezember 26, 2024
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Rezensionen und Verisse

BSP MeinungAuf unknowns gibt es mal wieder eine Diskussion unter dem Titel: Lauwarme Noten: Brauchen wir mehr Verrisse?

HIer wurde die Diskussion aufgemacht, ob die Rezensenten nicht mehr in der Lage sind Klartext zu reden. Warum so viele Spiele eigentlich zu positiv bewertet sind.

Nachdem ich mir das nun die letzten zwei Tage durchgelesen habe, wollte ich auch mal meinen Senf dazugeben und habe einige Thesen für mich aufgestellt:

Ich bin hin und her gerissen, hier zu schreiben. Aber es juckt mir in den Fingern, wenn ich den ein oder anderen Beitrag lese.

Auch ich werde sicherlich eher zur Fraktion derer gezählt, die „zu nett“ urteilen.

 

Aber ich möchte einfach mal ein paar Thesen aufstellen:

A) Rezensieren ist immer noch ein Hobby.

Niemand (partielle Ausnahmen gibt es) kann vom Bloggen leben.
So gut wie niemand wird überhaupt fürs Bloggen bezahlt (und wenn dann nur via Bannerwerbung bzw. Patreon). Bitte jetzt nicht auflisten, dass man kostenlose Rezensionsexemplare bekommt. Rechnet man den Preis für ein Rezensionsexemplar auf die Zeit für das Schreiben, Regeln lesen/erklären und mit mehreren Gruppen spielen auf und zieht den eigenen Spielspaß ab, kommt da ein sehr kläglicher Stundenlohn heraus.

B)  Es gibt (zu) viele gute Spiele

In den letzten Jahren hat die Qualität bei Spielen deutlich zu genommen. Gleichzeitig gibt es eine Schwemme an vielen neuen Spielen (Thema: gibt es zu viele Spiele?).
Wieso sollte ich als Blogger mir nun die Mühe machen, Spiele, die ich beim Beobachten als nicht gut oder spannend empfinde, zu beschreiben, geschweige denn zu spielen. Alleine aus dem Bauch heraus, lehne ich beim Rundgang oder der Vorstellung einiger Verlage während der SPIEL bestimmte Spiele ab, weil sie mich a) nicht persönlich ansprechen und / oder b) mir nicht gut genug erscheinen.
Es gibt auch noch c): es sind schlicht weg zu viele Spiele und ich muss (hier geht es um das Haushalten mit den eigenen Kräften) per se weniger rezensieren, als Angebot da wäre.
Daher muss ich bei meiner knappen Zeit dieses im Vorfeld selektieren. Daher fliegen die schlechten Spiele heraus.
Eine schlechte Kritik bedarf zusätzlich noch eines größeren Aufwandes. Denn, wenn ich jemandem mitteile, und meine Rezension geht ja nicht nur an die Spieler, sondern auch an den Autor und Verlag, dass seine Arbeit schlecht war, dann muss dieses wohlbegründet sein.
Dann reicht es aus meiner Sicht eben nicht aus: „Habe ich einmal gespielt, ist Mist.“ In Zeiten der Transparenz des Internet sollten wir Blogger entsprechend vorbereitet in unseren Aussagen sein.
Vergleicht die Situation mal mit eurer beruflichen. Da kommt dann euer Chef zu euch und sagt nach einem Projekt: „Scheiß Job gemacht. Kann ich nicht gebrauchen diesen Mist“ und lässt euch mit so einer Rückmeldung alleine (als Person, die selbst andere beurteilen muss, weiß ich, dass ich bei einer negativen Rückmeldung, deutlich mehr Vorbereitungszeit benötige, als bei einer Person, die ich positiv beurteile). In der Firma muss ich mir die Zeit nehmen, als Blogger habe ich sie schlichtweg nicht. Kann aber zum Glück selbst entscheiden.

C) Notenvergabe ist schwer

Ich merke es bei mir selbst. Noten zu vergeben, fällt mir zunehmend schwerer. Bei den vielen Spielen, die ich spiele, kann es nur eine Momentaufnahme sein.
Da ich die meisten – für mich schlechten Spiele ausschließe, landet man häufig bei einer Bewertung >5. Für eine Bewertung >8 muss ein Spiel aber schon extrem gut sein. Damit beschränkt man seinen Radius auf einer Skala von 6-8.
Eine 8, die ich heute vergebe, mag aber in einem Jahr keine 8 mehr sein, da ich inzwischen ein viel besseres Spiel kennengelernt habe.

D) Noten sind subjektiv

Während der eine Rezensent eine 6 oder höher vergibt, wenn das Spiel bei ihm nicht gut angekommen ist, er aber in seinen Spielgruppen durchaus den Spielspaß erlebt hat, wird bei anderen Rezensenten die Note gleich mal auf 5 und drunter gesetzt. Aber alleine von seinem Standpunkt und nicht dem drum herum beobachtet.
Aber was sagt dann diese Note noch aus?
Es gibt aktuell keine objektiven eindeutig formulierten Kriterien nach denen benotet wird (und diese herbeizuführen, ist ein hehres Unterfangen, da sie in ein so starres Gerüst hineinmüsste, dass es wahrscheinlich auch hier wieder Interpretationsspielräume gäbe bzw. die Rezensenten extrem beschnitten würden – wo bliebe dann da die journalistische Freiheit und Kreativität).
Also kann man sich nur den Kritiker anschauen und über die Zeit ein Gefühl entwickeln, was eine 5, 6, 7 oder andere Note tatsächlich bedeutet.
Vielmehr müsste diese zusätzlich noch angeben, in welchen Gruppen man spielt. Wird ein Familienspiel verrissen, weil man es mit lauter Kennerspielern ausprobiert hat. War ein Spiel zu schwer im Verständnis, weil nur Familienspieler am Tisch saßen. Hat man es mir mehreren Gruppen gespielt oder nur in seiner angestammten Spieltisch-Combo, die alle den gleichen Geschmack haben?

E) Es gibt verschiedene Zielgruppen.

Spiele die erscheinen, haben nicht immer die Gruppe der Vielspieler im Visier (siehe Punkt D). Leider machen hier Verlage an der ein oder anderen Stelle den Fehler, die Zielgruppen nicht klar und deutlich herauszustellen. Dieses kommt in der Vergangenheit leider häufiger vor.
Das Fundament der Ewigkeit ist für mich kein schlechtes aber auch kein herausragendes Spiel. Es hat jedoch das große Problem, dass durch die Vorgänger ein Erwartungsdruck aufgebaut wurde, der durch Teil 3 nicht zu halten war. Vielleicht aber auch nie sollte.
Ein Dice Forge wirkt durch seine Würfel und Karten komplexer als es ist. Aber am Ende ist es ein gehobenes Familienspiel oder unteres Kennerspiel mit einer schlechten Anleitung.

F) Merkwürdiger Trend: Draufhauen ist cool

Es gibt Personen in der Brettspielszene, die erst richtig zufrieden sind, wenn es so richtig auf die Fresse gibt. Ist auch ein Trend, den ich in den letzten Jahren wahrnehme. So wie es vielleicht, die ein oder andere zu weichgespülte – nicht ausreichend differenzierte Rezension auf dem Markt kommt, muss es bei der anderen Fraktion so richtig heftig sein. Bis das Blut spritzt (ja ich bin auch mal schwarz-weiß unterwegs). Spiel in den Müll und anzünden und wir tanzen Freude strahlend drum herum. Da hat man schon das Gefühl, da wird ein Spiel oder die Verfolgung eines solchen missionarisch persönlich verfolgt.
Was soll das? Ist das cool, ein Spiel zu verreißen? Also für mich nicht. Alleine der Begriff „Verriss“ ist so negativ für mich.

Weitere Erkenntnis

In diesem Zuge werde ich dennoch oder gerade deswegen mein Bewertungssystem umbauen. War ja schon angekündigt. Ich schwanke gerade noch damit, die Benotung komplett abzuschaffen oder durch ein anderes Element zu ersetzen.

Was meint Ihr?

Was wäre für Euch hilfreich bei den Rezensionen?

LINK

Unknowns Forum

18 Kommentare

  1. Hallo,

    also Noten von Einzelpersonen finde ich irrelevant. Auch Deine vergebenen Noten. Da sehe ich mir lieber die aggregierten Noten von vielen bei BGG an. Viel mehr interessiert mich, was dem Rezensenten an dem Spiel aufgefallen ist – positiv wie negativ. Du machst das auf Deiner Seite schon super! Ein Grund, warum ich Deine Seite gerne lese.

  2. Ihr werdet doch mit gratis Rezensionsexemplaren zugeworfen! Alle mit der Bedingung, dass ihr schön positives schreibt! Komischer Zufall, dass kaum ein Spiel negativ bewertet wird von sogennanten Rezensenten wie dir.

  3. Hi, ich persönlich habe auch oft das Gefühl, dass spiele im allgemeinen zu positiv bewertet werden und verstehe auch, dass das mit den freiwillig rezensierenden bloggern zu tun hat. Klar habe ich wenig lust ein spiel trotz nicht gefallene weiterzuspielen. Allerdings wirkt zB die Ansage von zB hunter und cron , die mal irgendwann verkaufst haben nur gute spiele zu rezensieren, eintönig. Ich weiß schon bevor ich ein video ansehe, dass das spiel ihnen gefällt. Ich brauche also das video nicht sehen (höchstens für die regelerklärung). zudem finde ich, dass man doch ein paar wenige objektive merkmale bei spielen festmachen kann. Die Anleitung, wie gut passt es in die vorgegebene zielgruppe ( wenn vorgegeben), funktioniert es oder lässt es sich aushebeln (bezogen auf die mechanik). Da könnte man schon einen kleinen Fragebogen abarbeiten ( muss man natürlich vernünftig festlegen). Liebe Grüße und Frohe Weihnachten!

    • Zum einen werden Spiele ja wirklich deutlich besser (Ich schreibe gerade eine Retroperspektive über eine Spielereihe der 80er – da waren dann wirklich SCHLECHTE Spiele dabei), insofern sind Verrisse in den meisten Fällen immer etwas gewollt – Ich habe IIRC letztes Jahr gerade ein Spiel gespielt, dass ich wirklich als „Schlecht“ bezeichnen würde. Natürlich, es gibt Mittelmaß u.a. aber da ist ein Verriss nicht immer angebracht, denn was ich als Mittelmaß empfinde, kommt bei vielen Vielspielern extrem gut an (Wenn ich mir so die BGG-100 betrachte…)

      Zum anderen denke ich (sic), dass die Meinung des Rezensenten erst einmal nicht so wichtig ist. Wichtiger ist: Wie kommt er zu dem Schluss? Und: Gilt das auch für mich? D.h. selbst wenn H&C ein Spiel gut finden, möchte ich doch herausfinden, wieso eigentlich und ob ich das für mich übertragen kann…

  4. Ich finde es wichtig im Blick zu haben, das Spiele von Menschen entwickelt werden und nicht vom Himmel fallen. Dementsprechend, Kritik ja, aber gleichzeitig wertschätzend. Ich finde Benotungssysteme schwierig. Klar, die Übersicht ist toll. Auf einen Blick ersichtlich. Manchmal reicht es aber nicht aus ein Spiel in solch einen engen Rahmen zu pressen. Dann lieber einen ausführlichen Artikel. Mehr Arbeit, wird dem ganzen aber auch mehr gerecht, finde ich.

  5. Du hast völlig recht.
    Alle Punkte sind 100% so akzeptabel.
    Spiele unterliegen wie alle anderen Dinge ( Autos, Kameras, Rasierer, etc) immer einer subjektiven Betrachtung.
    Der eine mag es , der andere nicht.
    Deshlab sehe ich mir immer mehrere Rezensionen an oder sogar ein Youtube video bevor ich ein spiel kaufe.
    schöne Feiertage
    Thomas

  6. Alle Punkte sind 100% so akzeptabel.
    Spiele unterliegen wie alle anderen Dinge ( Autos, Kameras, Rasierer, etc) immer einer subjektiven Betrachtung.
    Der eine mag es , der andere nicht.
    Deshlab sehe ich mir immer mehrere Rezensionen an oder sogar ein Youtube video bevor ich ein spiel kaufe.
    schöne Feiertage
    Thomas

  7. Also mir persönlich ist immer am wichtigsten zu lesen mit welchen Spielergruppen die Spiele gut ankommen (könnten). Wir haben viele unterschiedliche Spielegruppen von Familie bis Experte. Rezensionen sind da für uns ein erster Anhaltspunkt wo wir das Spiel vorschlagen können.

    Frohe Weihnachten!

  8. Letzen Endes ist eine Rezension immer subjektiv. Sie wird schließlich (noch) von Menschen verfasst.

    Was erwarte ich von einer Rezension?

    – Was ist das Thema des Spiels?
    – Welche Spielemechaniken werden angewendet
    – Für wieviele Personen ist es geeignet?
    Meint spielt es sich z.B zu Zweit besser als zu Viert
    – Wie ist das subjektive Spielgefühl
    – Wie lange dauert das Spiel?
    – Ist es glückslastig / taktisch / strategisch?
    – Qualität und Zugänglichkeit der Spielregeln
    – Beschreibung eine Beispielrunde
    – Bilder der Materialien und der Box
    – Persönlicher Eindruck des Rezensenten
    – Ein Hinweis auf Spiele mit ähnlicher Thematik und Mechanik

    Viele Menschen brauchen ein Bewertungssystem.
    Ich nehme mich da auch nicht aus. Allerdings ist das für mich das allein
    ausschlaggebende Element.

    Niemand kann alle Spiele rezensieren und niemand kann alle Rezensionen lesen.
    Daher suche ich nach Quellen, die sich mit meinem Geschmack decken.
    Das mache ich auch bei Büchern.

    • Daumen hoch!
      Sind wir doch einfach mal alle froh, dass es mittlerweile so viele tolle Spiele gibt. Früher hat man tolle Spiele herausgesucht und heute eben die allertollsten unter den tollen 🙂 Die Qualitätssteigerung und auch Quantität haben in einem solchen Maße zugelegt, dass in jedem Jahrgang mind. 100 Spiele echt Fun bereiten. Und manche eben MEGAFUN 🙂

      • Das freut mich. Wünsche auch weiterhin schöne Feiertage. Gestern gab es Ein Fest für Odin.
        Habe schon eine Solopartie hinter mir. Das ist hier sehr gut gelöst.

  9. Hallo Christoph,

    ich finde es gut und mutig von Dir, dass Du das „heiße Eisen“ hier aufgegriffen und klar Stellung bezogen hast.

    Zwei Gedanken von mir:

    1.)
    Deinen Punkt „F“ empfinde ich leider ähnlich.
    Leider haben manche Menschen anscheinend ein derart großes Defizit an Empathie und Mitmenschlichkeit,
    dass sie die Ideen, Sichtweisen und „Werke“ anderer Menschen respektlos und sogar entwürdigend verreißen (obwohl sie selber vermutlich meist Laien darin sind) und manchmal sogar „den Menschen selbst“ dabei aggressiv beschimpfen und verachten.
    Derartige Umgangsformen sieht man leider oft bei Onlineforen aller Art – egal, ob bei politischen Nachrichtenforen, Portalen wie Youtube oder auch immer wieder bei dem Spieleforum „unknowns“.
    Da ist es nicht verwunderlich, dass solche „unsozialen“ User dann auch diejenigen Rezensionsseiten entwerten (oder gar als bestechlich o.ä. verleumden), die sachlich sind und Kritik respektvoll formulieren.

    Bitte Christoph, lass Dich von diesen Entwertungen nicht verunsichern.
    Zumal Du Dich (wie die meisten Rezensenten) durchaus bemühst, Deine Bewertungen sachbezogen zu begründen.
    Ich unterstütze die Art und Weise, wie Du Deine Blogeinträge schreibst:
    Sachlich, vielseitig und informativ,
    anschaulich, aber nicht reißerisch,
    klar und wenn nötig mutig im Gegenwind, aber trotzdem respektvoll, nicht entwertend.
    Und ich freue mich, dass auch die aktuelle Diskussion hier auf brettspielbox.de bisher von den Kommentatoren (von einer Ausnahme abgesehen) sachlich, respektvoll und konstruktiv geführt wird. Gern weiter so. 🙂

    2.)
    Dass Rezensenten scheinbar tendenziell eher positive Bewertungen schreiben,
    liegt m.E. nicht daran, dass diese Kritiker lasch wären, immer „alles toll fänden“ oder gar bestechlich wären,
    sondern einfach daran, dass der Rezensent einer kaum zu bewältigenden Masse an Spiele(neuheite)n gegenübersteht und eine seriöse Rezi
    a) vorausetzt, dass der Rezensent das Spiel mehrere (viele?) Male gespielt hat und
    b) als Ganzes viel Zeit braucht und viel Arbeit macht.
    Daher KANN ein Hobbyrezensent nur wenige Rezis „produzieren“, d.h. er muss sich auf einige wenige beschränken!
    Und DA finde ich es wiederum logisch, dass der Rezensent sich lieber die Mühe macht, den Lesern ein Spiel vorzustellen, von dem er begeistert ist und das er den Lesern empfehlen kann,
    als ein Spiel umfangreich vorzustellen und dann dem Leser zu sagen „vergiss es“..
    Theoretisch wären zwar auch negative Kritiken für den Leser hilfreich, aber wenn der Rezensent eben nur wenig Zeit übrig hat, rät er vermutlich lieber ZU einem besonders spielenswerten Spiel, als VON vielen uninteressanten Spielen AB. 😉

    MEINE Bitte an alle Rezensenten wäre daher nicht, dass sie mehr negative Rezis schreiben,
    sondern eher, dass sie öfter auch mal einen besonderen Geheimtipp vorstellen, den sie persönlich entdeckt haben. (Das wäre hilfreicher, als wenn die gefühlte 100.Rezi zu einem längst bekannten Spielehit erscheint. ;-p
    Davon abgesehen bin ich aber mit den unterschiedlichen Methoden der meisten Spielerezensenten sehr zufrieden und danke ihnen für ihre viele Arbeit!)

    Liebe Grüße!
    Daniel

    • P.S.
      Alles in allem hatte Christoph das bereits unter A) und B) sehr gut dargelegt. 🙂

      Z.B., dass ein „ehrenamtlicher ab-und-zu-Rezensent“ mit sehr eingeschränkter Zeit (anstrengender Job, weitere Hobbies, Familie mit Kindern..) diese wenige Spiel- und Rezensionszeit eher in Spiele stecken mag, die sowohl für ihn selber, als auch voraussichtlich für seine Leser wertvoll und erfüllend sind, als in schlechte Spiele.

      Und Christoph hat auch begründet, warum es bei objektiv gehaltenen Rezis „allgemein“ eher gute bis mittelmäßige Bewertungen gibt als berechtigte Komplettverrisse, nämlich weil die Spiele an sich meistens eben gut funktionieren.

      Wenn ein Spiel heute zwar nur Mittelmaß ist (z.B. weil es nur wie eine unspektakuläre Neukomposition aus Altbekanntem erscheint und daher nicht extrem reizt), aber „für sich betrachtet“ spielmechanisch trotzdem ein ordentliches, funktionierendes und den Spieler befriedigendes Spiel ist, dann ergibt das, objektiv betrachtet, halt eine Note im Bereich 5-7/10. Da genau dies aber vermutlich für den Großteil der Spieleneuheiten zutrifft (ein Spieleautor kann ja nicht am laufenden Band absolute Überflieger „auswerfen“), hat dieser Umstand zur Folge, dass ein Großteil der Rezis eben mit entsprechender Benotung abschließt.

      Oder soll man ein entsprechendes Spiel mit „ungenügend“ bewerten, obwohl es spielmechanisch gut ist und (je nach Spielgeschmack) durchaus für einige Zeit Spielreiz bieten kann, einen nur halt nicht umhaut?
      In der Kategorie „Innovation“ ist es vielleicht enttäuschend, und das vertuscht ein Rezensent ja meist auch nicht, aber wäre es fair, darum das Spiel im Ganzen zu verreißen? Klar, wenn der subjektive Spielreiz dadurch gegen null tendiert, könnte der Rezensent auch in seiner Endnote ein „ungenügend“ geben, aber das würde dem Spiel für sich betrachtet halt nicht gerecht und dadurch einem späteren Leser, der vielleicht nur die Benotung in der Übersicht (ohne Text) sieht, ein verzerrtes Bild liefern.

      LG, Daniel

      P.S. Bitte seid nachsichtig mit mir, ich habe meine Beiträge nachts um halb drei bzw früh um 7 geschrieben..^^

  10. Hi Christoph,
    für mich ist die gesamte Unknowns Diskussion nur dazu da eine Legitimierung für das Draufhauen zu bekommen. Miese Rezensionen haben Entertainment Wert für die meisten, für mich sind sie genau so wenig entscheidend für den Kauf eines Spiels wie eine gute Rezension. Wir machen uns viel zu abhängig von Rezensionen, wenn jemand eine Anleitung liest kann er bereits das Spiel bewerten und für mich geht nichts über das eigene Anspielen.
    Bewerte ich ein Spiel mit einer 1 zB würde ich das nur tun wenn das Spiel kaputt ist, wenn es mechanisch starke Mängel aufweist und nicht spielbar ist. Ansonsten kann ich nur sagen würde es dem Hobby gut tun, wenn wir einfach mal auf Noten verzichten würden und uns wieder mehr Zeit nehmen für ausführliche Begründungen.

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