Trio ist ein kleines Kartenspiel mit Set-Collection und Memory- Mechanismus. Das Spiel hat dieses Jahr schon den As D´or 2024 (Spiel des Jahres in Frankreich) gewonnen und ist Teil der Empfehlungsliste Spiel des Jahres 2024. Dann muss das Spiel doch was können, oder?
Björn
Bei Trio wollen wir, der Titel verrät es schon, Kartentrios sammeln, und zwar drei Stück oder ein goldenes Trio.
Dazu besteht das Spiel aus 36 Karten mit den Werten 1 bis 12 und, natürlich, ist jede Zahl dreimal vorhanden. Im Spiel befinden sich immer alle Karten, unabhängig von der Spieleranzahl. Neben den Handkarten befindet sich in der Mitte des Tisches noch eine Anzahl verdeckter Karten. Die Handkarten werden nach ihrer Größe sortiert gehalten. Im eigenen Zug kann ich meine Mitspielenden, oder auch mich selbst, nach meiner niedrigsten oder höchsten Karte fragen, die ich dann auch vorzeigen muss. Ich kann auch eine oder mehrere Karten aus der Tischmitte aufdecken. Solange dabei identische Zahlen aufgedeckt werden, darf ich weitermachen, bis ich beim dritten Mal in meinem Zug hoffentlich das Trio beisammenhabe und es zu mir nehmen darf. Sollten die Zahlen nicht identisch sein, endet mein Zug, die Karten gehen wieder auf die Hand bzw. auf dem Tisch werden sie wieder umgedreht.
Wer zuerst drei Trios hat oder wer das Goldene Trio, dreimal die 7 hat, gewinnt Trio.
Brettspiel Regeln
Spielregeln (ext. Link zu Asmodee)
Die leicht zugängliche Anleitung, aber auch das einfache Spielprinzip, macht es möglich, viele verschiedene Spielende an einen Tisch zu bringen. Dabei ist es auch unabhängig, ob Expertenspielende oder Einsteiger. Karten austeilen und loslegen, beim ersten Spielen erklären und das Spielprinzip sitzt.
In allen Partien, selbst in größerer Runde, waren wir nach 20 Minuten durch. Die Karten sind von guter Qualität und die Zahlen so angebracht, das sie für Links- und Rechtshänder lesbar sind.
Was Trio in meinen Augen dann aber sehr besonders macht, ist die Kombination aus Leichtigkeit, Glück, Taktik und Emotionen. Der Start beginnt mit dem Versuch zu erfahren, wo welche Karten sich gerade befinden oder mit dem Glück, wenn ich schon ein Pärchen auf der Hand habe. Dieses muss ich allerdings eventuell erstmal freigespielt bekommen, weil noch Zahlen davor oder dahinter auf meiner Hand sind und ich zudem bis dahin herausbekommen muss, wer die dritte Karte meines Trios ggf. auf der Hand hat. Oder wenn ich alles auf eine bzw. drei goldene Karten setze und versuche das 7er-Trio zu gewinnen. Letzteres ist mir selbst in einem Spiel schon geglückt und das Aufstöhnen der Mitspielenden, die schon zwei Trios hatten und mein persönliches Jubilieren ist mir noch sehr gut in Erinnerung. Das Kartenglück, wird durch diesen Kniff nur nach der höchsten oder niedrigsten Karte auf der Hand fragen zu dürfen, mit einer schönen Tiefe versehen und auch der Memory-Mechanismus zahlt auf einen taktischen Moment ein, der das Spiel nicht völlig glücksabhängig macht.
Es steckte in allen Runden, in denen ich es gespielt habe, immer viel Emotion. Gerade diese kurzen Aufstöhner, wenn man die falsche Person nach einer Karte gefragt hatte und wusste, der nächste in der Reihe hat damit die Info bekommen, die er für sein nächstes Trio braucht. Auch der Moment einen Mitspielenden nach einer Karte zu fragen und danach sich selbst nach dieser Zahl zu fragen, ist echte Unterhaltung.
Das Merkspiele nicht allen Spielenden gefällt, sollte man beachten. Kam in meinen Runden nicht vor, aber muss man im Blick behalten. Es könnte sonst für einzelne Spielende frustrierend werden. Das Spiel bietet auch eine kleine Komplexitätssteigerung an. Bei dieser Variante müssen verbundene Trios geholt werden, um zu gewinnen. Auf allen Karten sind deren verbundene Trios als Info abgedruckt. Holt man sich z. B. zuerst das 2er-Trio, braucht es für einen Sieg das 5er und 9er Trio. Dieser Aufdruck auf den Karten hat häufiger zu Rückfragen bei Mitspielenden in den ersten Runden geführt und das eigentlich sehr simple Regelwerk etwas gestört. Am Ende kann es auch mit Kartenglück verbunden sein, eine Partie zu gewinnen. Die Kürze des Spiels und die damit einhergehenden Mehrfachpartien bringen diesen Effekt dann aber auch wieder ins Gleichgewicht.
Der sicherlich stärkste Moment des Spiels zeigt sich daran, dass es in keiner meiner Spielrunden bei nur einer Partie geblieben ist und das sagt eigentlich viel darüber aus, dass ich die Auszeichnung(en) für das Spiel sehr gut nachvollziehen kann und ich viele schöne Runde mit diesem Spiel bereits verbringen konnte.
- Sehr leichter Spieleinstieg
- Glück und Taktik in schöner Ausgewogenheit
- Kurze Spieldauer und immer Lust auf eine Revanche
- Memory-Mechanismus ggf. nicht für jede Runde etwas
- Kartenglück kann über den Sieg entscheiden
- Aufdruck für komplexere Spielvariante kann zu Verwirrung führen
Trio ist für mich ein Spiel für jede Runde und es bringt die Menschen schnell, leicht und sehr unterhaltsam zum Spielen. Der sehr hohe Wiederspielreiz macht es für mich dann auch besonders und es ist ein echtes Brückenspiel, weil ich Wenigspielende mit Vielsspielenden an einen Tisch bekomme und die Siegaussichten für alle gleich gut sein können. Zu guter Letzt, sind dann auch einmal Partien dabei, die einem auf Grund der Stimmung und der Emotionen positiv im Gedächtnis bleiben.