Freitag, Dezember 5, 2025
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Bloom – REVIEW | Rezension Brettspiel

„Reihen legen- Punkte ernten“ – so lautet der Untertitel zum Brettspiel Bloom, dem abstrakten Familienspiel, das bei Game Factory erschienen ist. Da musste ich natürlich sofort an Rummikub denken, das Spiel des Jahres 1980. Damals kam es bei mir nicht auf den Tisch, aber heute spiele ich es regelmäßig mit meiner 88jährigen Mutter.

Der Verlag wirbt sogar damit, dass dem bekannten Rummy-Prinzip ein neuer spielerischer Twist verliehen wurde. Ob dem so ist und wie es bei meiner Mutter so angekommen ist, könnt ihr im Folgenden erfahren…

Tanja


Zunächst wird die Auslagetafel für alle gut erreichbar auf den Tisch gelegt und alle Zahlenplättchen auf die entsprechenden Wertefelder von 1-14 sortiert. Die Plättchen 1-5 sind doppelt vorhanden. Außerdem legen wir einen Jokerstein auf eines der vier Jokerfelder.

Im Anschluss werden alle Holzsteine verdeckt gemischt und in der Tischmitte bereitgelegt, alternativ kann man sie auch im Beutel lassen und daraus Steine nachziehen.

Auf den Steinen sind die Zahlen von 1-100 und eine bestimmte Anzahl an Blumen abgebildet. Diese bestimmen sich nach dem aufgedruckten Wert („normale” Zahlen = 1 Blume, Zahlen mit 5 am Ende = zwei Blumen usw.)

Nun werden acht dieser Steine aufgedeckt und auf den Zahlenfeldern der Auslagetafel platziert. Dies ist die offene Auslage für alle Mitspieler:innen. Alle ziehen nun 13 Steine aus der verdeckten Auslage und stellen sie vor sich auf, ohne dass die anderen Mitspieler:innen diese sehen können.

Es wird reihum gespielt. Bin ich am Zug, muss ich eine der folgenden drei Aktionen durchführen:

  • 1 bis 2 Steine aus der offenen oder verdeckten Auslage nachziehen
  • Eine Reihe aus Zahlensteinen auslegen und ein Wertungsplättchen nehmen
  • Steine an oder in eine bereits bestehende Reihe anlegen

Kann ich keine der oben genannten Aktionen mehr ausführen, muss ich passen und aus dem laufenden Durchgang ausscheiden. Der Durchgang endet sofort, sobald eine Person den letzten Stein des persönlichen Vorrats angelegt hat oder alle Spieler:innen in Folge passen müssen. Die erzielten Punkte werden zusammengerechnet. Die Blumen auf verbliebenen Steinen bringen Minuspunkte. Ein zweiter Durchgang wird gespielt.

Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt Bloom.

Wie komme ich an Wertungsplättchen?

Spiele ich eine beliebige Anzahl an Steinen aus meinem persönlichen Vorrat und lege sie als eine neue Reihe vor mir aus, muss ich mindestens drei Steine spielen. Die ausgespielten Zahlen müssen eine aufsteigend fortlaufende Reihe bilden, jedoch ist eine Differenz von maximal 2 erlaubt, so dass auch Zahlen übersprungen werden können.

Außerdem habe ich die Möglichkeit, bevor ich Steine aus meiner Reihe auslege, von einer ausliegenden Reihe eines Mitspielenden Steine zu rauben und so meine Reihe zu verlängern/zu verbessern. Es dürfen aber nur 1 bis 2 Steine sein und sowohl meine als auch die Reihe der beraubten Person müssen weiterhin die Regeln für korrekte Reihen erfüllen.

Die aufgedruckten Blumen-Symbole werden nun zusammengezählt. Es gibt Steine im Wert von 1 bis 7, wobei die meisten Steine einen Punkt wert sind. Ist der erzielte Zahlen-Wert noch in Form eines Plättchens auf der Auslagetafel vorhanden, nehme ich ihn mir, ansonsten nehme ich das nächstniedrigere Plättchen. Ist keins mehr vorhanden, gehe ich leider leer aus.

Brettspiel Regeln

Spielregeln (ext. Link zu Game Factory)


Die Rummy-Vibes sind bei Bloom deutlich zu spüren. Dabei habe ich mehr Freiheiten im Spiel als bei Rummikub. Ich brauche keinen Mindestwert, um Reihen ausspielen zu können, ich darf sogar Zahlen in der Reihe auslassen. Das „Rauben” ermöglicht mir zusätzlich, meine eigenen Reihen zu vergrößern und damit höhere Wertungsplättchen zu erzielen.

Irgendwie erinnert mich Bloom von der Beschaffenheit des Materials und der Aufmachung auchein wenig an Qwirkle: Ich sammle Reihen und versuche diese punkteträchtig auszuspielen. 

Je nach Anzahl der Mitspielenden ist das Spielgefühl unterschiedlich. Spiele ich zu zweit, versucht man meist, über mehrere Runden große und wertvolle Reihen zu bilden. Die Auslage verändert sich bis zu meinem nächsten Zug nur geringfügig und ich habe eine höhere Planungssicherheit, was das offene Angebot betrifft. Da spielt der richtige Zeitpunkt eine wichtige Rolle und der Renncharakter des Spiels kommt zum Tragen: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Spiele ich jedoch mit mehr als zwei Personen, ändert sich das Spielgefühl und die Dynamik: Die Auslage verändert sich ständig und ich kann nicht darauf hoffen, dass mir attraktive Steine mit vielen Blumen auch noch zur Verfügung stehen, wenn ich wieder an der Reihe bin. Da ist es manchmal sinnvoller, kleinere Reihen zu bilden und über mehrere Runden Wertungsplättchen zu sammeln, die zwar eher mittlere Werte haben, aber in Summe zum Erfolg führen.

Liegen Reihen von mehreren Mitspielenden aus, hat man außerdem mehr Auswahl, um passende Steine zu rauben und so bessere Reihen oder überhaupt Reihen bilden zu können. Auch die Jokersteine sollte man nicht außer Acht lassen: Sie bringen zwar keine Punkte, können aber Lücken in Reihen schließen oder sie verlängern.

Wichtig ist auch, die anderen Mitspieler:innen im Auge zu behalten. Neigt sich das Spiel dem Ende entgegen, gilt es, seine Steine schnellstmöglich unterzubringen. Vollständige Reihen lassen sich dann meist nicht mehr bilden. Hier ist die dritte Aktionsmöglichkeit eine gute Option: Ich lege eine beliebige Anzahl meiner Steine an eine bereits vorhandene Reihen an – natürlich nach den geltenden Regeln. Nichts ist ärgerlicher, als auf einer Menge Steine sitzenzubleiben und Minuspunkte zu kassieren. Und es werden ja nicht nur die Steine gezählt, sondern die Blumen-Symbole auf diesen.

Ich habe für mich festgestellt: Je mehr Mitspieler:innen dabei sind, desto mehr Konkurrenz entsteht am Tisch und da kochen die Emotionen auch mal hoch und das macht es für mich reizvoller.

  • kurze, eingängige Regel
  • wertige Holzsteine
  • Stoffbeutel für Spielsteine
  • schöne Spielvariante von Rummkikub
  • für Familien und Wenigspielende gut geeignet
  • Stoffbeutel zu klein, um gut darin auswählen zu können
  • die Spielsteine klebten teilweise aneinander und ich musste sie gewaltsam trennen – dabei sind einige zu Schaden gekommen. Hinzu kommt, dass der Schutzlack teils blendet, wenn man unter künstlichem Licht spielt
  • Vielspielende haben hier schnell alles gesehen

Bloom ist ein abstraktes Spiel, das mich sehr an Rummikub erinnert, die Vibes sind deutlich zu spüren. Ich habe aber mehr Freiheiten im Spiel, da ich keine Mindestsumme aufbringen muss, um Reihen ausspielen zu können. Es gibt außerdem eine offene Auslage, aus der ich Steine auswählen und somit besser planen kann. Zudem ist eine Differenz von zwei in den Zahlenreihen erlaubt und macht das Spiel noch etwas flexibler.

Der Renncharakter um die Wertungsplättchen bringt eine gute Dynamik ins Spiel. Dabei sollte man immer die Mitspielenden im Auge behalten, denn sobald alle Steine ausgespielt sind, endet das Spiel sofort und man bleibt ggf. auf Minuspunkten sitzen.

Für alle, die Rummikub mögen, ist Bloom eine schöne Spielvariante des bekannten Spielprinzip. 

Aber wie ist es nun bei meiner Mutter angekommen? Leider nicht so gut. Sie konnte sich einfach nicht vom ursprünglichen Prinzip freimachen und die erlaubten Lücken in den Zahlenreihen haben sie komplett irritiert. Einen alten Baum verpflanzt man halt nicht so leicht, das scheint hier bei meiner Mutter wohl der Fall zu sein. Wir bleiben beim Klassiker. 

Aber für alle anderen ist Bloom einen Blick wert.

AUTOR: Wolfgang Kramer
ARTIST: Melanie Friedli
VERLAG:
Game Factory
ERSCHEINUNGSJAHR: 2024

2-5 Spielende

8 Jahre

30-60 Min.

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