Mittwoch, Dezember 18, 2024
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Kinderspiel-Tipp des Monats: Große, kleine Edelsteine

Auch im September gibt es einen Blick auf ein Kinderspiel.

Was ist denn da los?! Aus der Königskrone sind Edelsteine verloren gegangen und nun ist es unsere Aufgabe, eben diese im Reich der Kobolde wiederzufinden. Dies ist aber gar nicht so einfach, denn es gibt eine Vielzahl an Steinen der gleichen Form, aber anderer Größe und die Unterschiede sind meist nur minimal.

Wer besitzt das beste Augenmaß und sichert sich so die besten Siegpunkte und am Ende des Spiels die Königskrone?

Tanja Mrosek

Der Spielaufbau ist kurz und schnell durchgeführt:

Alle 81 Edelsteine werden verdeckt und für alle gut erreichbar auf dem Tisch verteilt.

Jede:r Mitspielende bekommt eine Spieltafel. Außerdem werden in der Mitte des Spieltischs 6 verdeckte Karten auf die entsprechend farblich markierten Felder der Kartentafel positioniert, also jeweils 6 rosa, grüne und blaue Karten.

Der Rest des gut durchmischten Stapels wird an der Seite bereitgelegt, ebenso die Lupenteile und die Königskrone, die der wohlverdiente Preis bei Spielende ist.

Spielablauf

In Große, kleine Edelsteine spielen alle gleichzeitig. Pro Runde werden drei Karten aufgedeckt und die abgebildeten Edelsteine müssen gefunden werden. Nun gilt es, die Form und Größe der Abbildungen mit den verdeckten Edelsteinen so gut wie möglich abzugleichen und den vermeintlich richtigen verdeckten Edelstein auf seinem eigenen Tableau abzulegen. Der Vergleich darf aber nur mit Augenmaß durchgeführt werden – niemand darf die Edelsteine über die Karten halten, um sich den Größenvergleich genauer anzuschauen!

Solange noch nicht alle Spielenden drei Steine vor sich abgelegt haben, kann man Steine auch noch austauschen, aber zu keinem Zeitpunkt dieser Phase darf man die verdeckten Steine umdrehen.

Liegen vor jedem Mitspielenden drei Steine, beginnt die Rundenwertung. Man beginnt mit der ganz links liegenden rosa Karte.

Alle drehen den Stein um und überprüfen nun, ob ihre Einschätzung zutrifft.

Dabei gibt es folgende Möglichkeiten:

  1. Wenn der Stein die gleiche Form und das gleiche Symbol hat, bekommt man zur Belohnung die Karte, auf der Siegpunkte in Form von Sternen abgebildet sind. Dies können 1-3 Sterne sein.
  2. Die Form stimmt überein, das Symbol aber nicht?
    Dann schaut man, ob man eine Form genommen hat, die sehr nah am Original liegt. Am unteren Rand jeder Karte sind zwei weitere Symbole abgebildet. Zeigt der eingesammelte Stein eins dieser Symbole, darf man sich ein Lupenteil aus der Tischmitte nehmen und auf seine Lupe auf dem eigenen Tableau legen.
  3. Stimmt nichts überein, geht man in dieser Runde leider leer aus.

Falls niemand die Karte bekommt, geht sie aus dem Spiel. Die Edelsteine werden wieder verdeckt in die Mitte des Tisches gelegt. Auf diese Weise verfährt man auch mit der grünen und blauen Karte und wertet diese aus.

Hat man sein drittes Lupenteil erhalten, bekommt man die oberste Karte des verdeckten Stapels im Tausch gegen die Lupenteile, sieht sie sich geheim an und legt sie auf die anderen erhaltenen Karten.

Wer am Ende von sechs Runden die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.

Spielregeln (ext. Link zu Schmidt Spiele)

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Brettspielbox-Brettspiel-Spielgefuehl-und-Einschaetzung.png

Glitzernde Edelsteine ziehen immer bei Kindern. Jedes möchte die exakt passenden Edelsteine ergattern und die Karte für sich in Anspruch nehmen.

Es beginnt das fleißige Suchen auf dem Tisch. Dabei wird zunächst der Tisch nach den richtigen Formen abgescannt. Hat man eine entdeckt, wird schnell zugeschnappt, schließlich gibt es harte Konkurrenz am Tisch. Da die Runde erst endet, wenn alle Mitspielenden drei Teile vor sich liegen haben, gibt es meist noch die Möglichkeit, seine Entscheidung zu korrigieren, eine Form zurückzulegen, um sich eine bessere Form zu nehmen.

Haben dann alle ihre Auswahl komplettiert, geht es ans Eingemachte. Edelstein für Edelstein wird verglichen.

Da kann es dann häufiger zu Überraschungen kommen, da man sich doch sooo sicher war, den richtigen Stein genommen zu haben und dann doch nicht den richtigen erwischt hat.

Findet ein Kind den richtigen Stein, ist es richtig stolz auf sich, denn es gibt so viele ähnliche Steine auf dem Tisch, dass das auch eine besondere Leistung ist.

Ist man nur knapp am Ziel vorbeigeschossen, bekommt man zumindest ein Lupenteil als Trostpflaster und hofft darauf noch weitere zu erlangen, um eine verdeckte Karte ziehen zu können. Und unter dieser verbergen sich ja auch bis zu drei Sterne.

Geht man leer aus, muss man die bittere Pille schlucken in der Hoffnung, dass man den nächsten Stein besser eingeschätzt hat.

In den sechs Runden erleben die Kinder so ein Wechselbad der Gefühle und hoffen auf die Krone als Gewinn.

Deutlich erkennbar ist, dass die Kinder von Partie zu Partie ihre Vorgehensweise optimieren. Lieber etwas genauer schauen, nicht sofort den ersten Edelstein aufs Tableau legen, den sie entdecken, sondern im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal genau unter die Lupe nehmen und den Griff zum Stein der Wahl präzisieren.

Natürlich ist es ärgerlich, wenn einem der Mitspielende zur linken oder rechten ein Plättchen vor der Nase wegschnappt, aber zumindest bleibt noch die Möglichkeit einen Stein zu finden, der nur minimal größer oder kleiner ist und damit noch ein Lupenteil zu bekommen.

Nach der Erstpartie wird das Spielprinzip erkannt und die weiteren Partien sind recht schnell gespielt, da ja alle gleichzeitig spielen. Meist möchten die Kinder direkt eine weitere Runde dranhängen, dann werden die Steine und Karten schnell durchgemischt und schon kann wieder fleißig gesucht werden.

Als erwachsene Mitspielerin hat man oft das Nachsehen, zumindest ich, und die Krone geht meist an ein Kind in der Runde.

Auf der Spieleschachtel wird in der üblichen Schmidt-Manier das gute bzw. glänzende Augenmaß bei einer 10 eingeordnet, aber auch Glück gehört dazu, bei den minimalen Größenabweichungen das richtige Steinchen in die Hände zu bekommen.

Die große Suche nach den kleinen Edelsteinen auf dem Tisch schult das Auge und macht dabei auch noch richtig Spaß. Hervorzuheben ist, dass die Kinder sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, sondern sich von Spiel zu Spiel mehr Zeit lassen, den richtigen Stein zu finden, um die meisten Punkte zu bekommen. Findet man ihn nicht, gibt es noch zwei Chancen zumindest ein Lupenteil zu erhalten und nach dem dritten Teil eine Karte vom Stapel. Und mit ein bisschen Glück erhält man eine 3-Sterne-Karte und bleibt im Rennen um die Krone.

Die Edelsteine wirken mit ihrer neutralen gelben Seite etwas nüchtern, erfüllen aber ihren Zweck, da eine bunte Rückseite das Finden von Formen noch schwieriger machen würde.

Bei mir in der Kita kommt Große, kleine Edelsteine regelmäßig auf den Tisch und ist trotz seines doch gehobeneren Spielanspruchs schnell erlernt und gespielt.

AUTOR: Wolfgang Warsch
ARTIST: Mariana Zuanetti
VERLAG: Schmidt Spiele
ERSCHEINUNGSJAHR: 2023

2-4 Spielende

5 Jahre

15 Min.

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