Beim Kinderspiel Auweia, Frau Geier! kümmern wir uns gemeinsam um den biologischen Nachwuchs in der Vogelwelt. Frau Geier ist in diesem Jahr besonders produktiv und legt satte 8 Eier – also weit mehr als im realen Durchschnitt, der je nach Geier-Art bei 1-3 Eiern liegt.
Per se bauen Geier ihre Nester immer recht groß, aber in diesem Fall stößt der Nestbau an seine Kapazitätsgrenze und Frau Geier ist gezwungen, ihr Nest weiter auszubauen.
Damit alle Eier auch Platz im Nest finden, müssen wir sie beim Ausbau des vorhandenen Nests unterstützen, denn es gibt Konkurrenz: Auch die frechen Papageien haben großes Interesse am Platz im Baum.
Tanja Mrosek
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Bevor wir beginnen, muss nur schnell das Start-Nest aufgebaut werden. In diesem Fall ist der Kartonboden mit ins Spiel integriert. Er stellt die Landschaft dar, in deren Zentrum der Baum mit dem kleinen Nest und einem Start-Ast aufgebaut wird.
Der Start-Ast verbindet die Kartonmitte und einen Kartonrand miteinander.
Die unterschiedlichen Blätter für den Nestbau, die Eier, die Spielfigur von Frau Geier, der Würfel und die drei Papageien werden ebenfalls bereit gelegt.
Bist du an der Reihe, würfelst du und schaust, was der Würfel zeigt:
- Blatt: Es gibt vier unterschiedliche Blattarten, in unterschiedlichen Größen. Nimm das gezeigte Blatt und versuche damit das Nest zu vergrößern.
- Ei: Nimm ein Ei aus dem Vorrat und lege es ins Nest.
- Stern: Dies ist ein Joker. Du darfst dir aussuchen, ob du ein Ei ins Nest legen oder mit einem Blatt deiner Wahl das Nest erweitern möchtest.
Bauregeln gibt es natürlich auch, aber diese sind recht moderat und übersichtlich gehalten. Im Prinzip ist alles erlaubt:
Das bereits vorhandene Nest, der Start-Ast, andere Blätter und der Schachtel-Rand dürfen genutzt werden, um das Nest auszubauen.
Die einzige Einschränkung bildet der aufgemalte Wasserfall, der darf nicht mit einbezogen werden. Ist ja auch klar: Auf fließendes Wasser kann man nicht bauen!
Wann kommen diese Papageien eigentlich ins Spiel?
Gute Frage! Die Papageien werden aktiv, wenn du mit Blättern zu unvorsichtig oder zu waghalsig baust oder Eier ins Nest legst, die dann in den Schachtelboden oder daneben kullern. Sobald etwas herunterfällt, ist dein Spielzug sofort beendet und ein Papagei kommt ins Spiel.
Das aktuell spielende Kind muss diesen vorsichtig auf den Schachtelrand stecken, dafür gibt es im Vogel extra eine Einkerbung; auch hier gibt es nur eine Einschränkung: Auch Papageien können nicht auf Wasser sitzen. Ist logisch, oder?
Wann endet das Spiel?
Du hast mit deinem Team gewonnen, wenn alle Eier und Frau Geier wohlbehalten im Nest platziert worden sind. Ihr habt verloren, wenn ihr als Team dreimal einen Papagei setzen musstet.
Spielregeln (ext. Link zu HABA)
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Das Spiel ist mit seinen sehr wertigen Komponenten ein richtiger Hingucker:
Die Schachtel, die als Landschaft mit ins Spiel integriert ist, die wertigen Holzteile, Baum, Eier und Vögel und nicht zuletzt die schön gestalteten Blattarten – das alles hat einen hohen Aufforderungscharakter. Die Kinder wollten sofort mitspielen und auch am Rand des Geschehens gab es einige neugierige Zuschauer:innen.
Da die Regeln schnell erklärt sind, kann es auch fix losgehen. Und hier konnte ich nun Folgendes feststellen:
Handelt es sich um jüngere Kinder (3-jährige), ist die Aufgabe des vorsichtigen Nestbaus und Eierlegens schon ganz schön herausfordernd, da die Feinmotorik in diesem Alter noch nicht so gut entwickelt ist, wie bei älteren Kindern.
Natürlich werden die Kinder spielerisch genau darin gefördert und nach einigen Partien kann man auch Erfolge verzeichnen, vor allem, da in einigen Blättern lochartige Vertiefungen sind, die es den Kindern leichter machen, Eier ins Nest zu legen. Da aber Blätter oder Eier des Öfteren in die Schachtel fallen, bevor diese überhaupt mit dem Nest in Kontakt gekommen sind, kann der Frust bei dem ein oder anderen Kind schon recht hoch sein.
Der “beratende” Anteil wurde in meinen Runden überwiegend von den älteren Kinder umgesetzt. Für die jüngeren Kinder ist es eher wichtig, die Eier zu erwürfeln und im Nest unterzubringen. Heißt: Wird der Stern gewürfelt, wählen die Kinder fast immer das Ei, obwohl es ggf. nicht gut abgelegt werden kann.
Und dies führt zum Auftritt der Papageien und häufig dazu, das Spiel zu verlieren. Da befindet sich der “kooperative Gedanke” halt sprichwörtlich noch in den Kinderschuhen.
Bei älteren Kindern lässt der Spielreiz – trotz einiger Varianten, die das Spiel für eine gewissen Zeitraum herausfordernder machen – schnell nach und sie möchten nach einigen Partien lieber auf anspruchsvollere Spiele zurückgreifen.
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Kooperative Spiele sind derzeit im Kinderspielbereich sehr angesagt. Auch in diesem Spiel versuchen wir gemeinsam, das zu kleine Nest mit Blättern unterschiedlicher Art und Größe wachsen zu lassen und alle Eier zusammen mit Frau Geier dort unterzubringen. Wir schaffen es oder scheitern gemeinsam… Das Spiel ist sehr schön von Susanne Schiefelbein illustriert und die Materialien sind alle sehr wertig und gut verarbeitet. Auweia, Frau Geier! bietet spielerische Möglichkeiten zusammenzuarbeiten, sich abzustimmen oder sich gegenseitig Tipps zu geben, wo welche Blattgröße besser hingelegt oder ein Ei platziert werden sollte.
Auweia Frau Geier! ist ein Spiel, das sehr schön umgesetzt wurde, aber gerade bei älteren Kindern nicht lange “trägt”, so dass diese sich neuen Herausforderungen widmen, wenn man das Spiel mehrfach erfolgreich gemeistert hat.
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AUTOR: Susanne Schiefelbein, Emily Schiefelbein
ARTIST: Susanne Schiefelbein
VERLAG: HABA
ERSCHEINUNGSJAHR: 2024
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1-4 Spielende
3 Jahre
15 Min.
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