Freitag, November 22, 2024
StartJahr2016Ein Fest für Odin

Ein Fest für Odin

ein fest für Odin boxb-experteSchwergewichtiges Wikingerpuzzle

Wenn man so ein dickes Brett zu bohren hat, wie dieses Spiel, dann benötigt man auch mal etwas länger, um es zu spielen und anschließend eine Rezension zu schreiben, die diesem tollen Spiel (hoffentlich) gerecht wird.

Die Anleitung möchte ich gar nicht mit irgendwelchen Wikingeranalogien beginnen oder die Kurzzusammenfassung Caverna meets Patchwork überstrapazieren, sondern eher meine Geschichte mit dem Spiel schildern.

Bereits 2015 konnte ich das Spiel im Prototypen Stadium in Herne ausprobieren (habe es auch in die Anleitung geschafft – wofür ich nochmal danke sagen möchte. Darüber habe ich mich sehr gefreut). Schon nach dem ersten Ausprobieren (trotz vierer Besetzung), war ich von diesem Kracher (hieß noch Odin’s Söhne) extrem angetan. Alles noch in den Uwe typischen neutralen Spieltableaus, die zunächst einmal dazu dienen, den Mechanismus gründlich zu erproben, und sich nicht vom Beiwerk blenden zu lassen. Man war damals schon geflasht ob der vielen Aktionsmöglichkeiten und konnte das große Spiel dahinter erahnen.

Dass gab es dann nahezu fertig ein Jahr später ebenfalls in Herne 2016 zu erleben. Leider war der Tisch von Feuerland Spiele permanent belagert, so dass ich mir nur einen Eindruck machen konnten, welche Mechaniken angepasst wurden bzw. wie die Optik wahrscheinlich aussehen würde. Meine Neugierde auf das fertige Spiel wurde jedenfalls nur bestärkt.

Doch die SPIEL 2016 begann endlich und die riesigen Berge dieser großen Schachteln am Feuerland Spiele Stand waren imposant aufeinander gestapelt. Während der 4 Tage Messe, gab es kaum mal die Gelegenheit einen freien Tisch zum Spielen zu ergattern. Tja, und dann hielt ich das besondere (schwere) Gut in den Händen und musste bereits im Hotel hineinsehen, um einen ersten Eindruck zu gewinnen.

 

Das Auspöppeln habe ich dann ganz in Ruhe gemacht. Es hat ne Menge Zeit verschlungen, um die Inhalte aus den Stanzbögen herauszubekommen und in den jeweiligen Schachteln unterzubringen.

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Aber jetzt konnte das Spielen endlich beginnen… .


Das Spiel

IMG_6021Zunächst einmal benötigt ihr viel Platz. In die Tischmitte kommt das Spielbrett mit den 61 Aktionsfeldern. Jeder Spieler wird mit einem Heimatplan, Wikingern in seiner Farbe und eine Startwaffenkarte ausgestattet.

Der Heimatplan besteht aus einem Puzzelareal über das Einkommen und Boni erworben werden kann. Ferner sind hier der Thingplatz, Bootsplätze, Ställe und die Ernährungsleiste abgebildet.

Silber und die Rohstoffe (Holz, Stein, Erz) werden bereitgelegt. Letzter werden auf zwei Bergstreifen verteilt. Die Waren liegen in den Sortierkästen bereit. Sie unterscheiden sich durch Größe und Farben: Agrarprodukte (orange), Tierprodukte bzw Tiere (rot), Handelswaren (grün) und Luxusgüter (blau). Dazu werden Boote, Ausbildungs- und Waffenkarten, Gebäudekarten und Inseln bereitgelegt.

Es werden 7 Runden a 12 Phasen gespielt (was sich wilder anhört, als es ist). Mittels der Übersichtskarte kann das Spiel gut gesteuert und der Überblick gehalten werden. Die Phasen kann man in

  • vorbereitende Phasen (Wikinger, Erntephase, Entdeckungsplan/Silber verteilen und neue Waffe ziehen)
  • Aktionsphase (reihum werden die Wikinger auf den Aktionsplan gesetzt. Dabei muss ich je Aktion zwischen 1 und 4 Wikinger bereithalten. Haben alle gepasst, endet diese Phase)
  • und eine nachbereitende Phase (Einnahmen, Tiervermehrung, Ernährung, Prämien nehmen, Bergstreifen erneuern, Wikinger zurückstellen)

unterteilen. Darüber hinaus hält Ein Fest für Odin diverse Permanentaktionen bereit, die man immer durchführen kann.

Die Aktionsfelder auf dem Spielplan unterscheiden sich in Ertrags-, Tausch-, Handels-, Aktions-, Auswanderungs-, Überfall-/Jagd-, Ausbildungs- und Entdeckungsfelder. Wie oben schon bemerkt gibt es 61 verschiedene Aktionsfelder auf denen man sich verlustieren kann.

Nach der siebten Runde endet das Spiel mit dem Festmahl und der Sieger wird anhand der Siegpunkte gekürt.

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Autor: Uwe Rosenberg • Grafiker: Dennis Lohausen • Verlag: Feuerland Spiele • Jahr: 2016

spieler1-4 Spieler • alterab 12 Jahren • zeitca. 30-120 Minuten

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b-matMaterial

In der BRETTSPIELBOX befinden sich:

  • Spielpläne (1 großer Aktionsplan, 4 Heimatpläne, 1 kleiner Vorratsplan für Schiffe, 4 beidseitig bedruckte Entdeckungspläne, 1 ovaler Vorratsplan)
  • Karten (190 Ausbildungskarten, 47 rote Waffenkarten)
  • Plättchen (2 Zusatzplättchen/Aktionsplan-Erweiterung,1 großes Übersichtsplättchen, 11 Gebäudeplättchen, 8 Bergstreifen, 32 Schiffsplättchen)
  • Geld (80x 1 Silber, 22x 2 Silber, 18x 4 Silber, 5x 10 Silber)
  • Holzmaterial (1 Rundenanzeiger, weißer Würfel, 1 Elch/Startspieler, 48 Wikinger, 40 Erz, 24 Stein, 32 Holz
  • Waren (25x Erbsen/Met, 20x Flachs/Stockfisch, 20x Bohnen/Milch, 20x Getreide/Pökelfleisch, 17x Kohl/Wildfleisch, 15x Obst/Walfleisch, 18x Schaf/trächtiges Schaf, 15x Rind/trächtiges Rind, 43x Öl/Runenstein, 30x Fell/Tafelsilber, 30x Wolle/Truhe, 20x Leinen/Seide, 20x Haut/Gewürz, 20xPelz/Schmuck, 18x Gewand/Schatztruhe, 15x Kleidung/Silberhort) inkl.
  • Sonstiges (2 Warenkästen für Warenmarken, 2 Würfel (orange mit 8 Seiten, blau mit 12 Seiten), 15 Sondermarken (Schätze), 7 Marken Thingstrafe)
  • sowie Dokumentation: 1 Anhang, 1 Almanach, 1 Spielregel

ein fest für odin mat

Das klasse arrangierte Photo stammt von Andrew Brooks (dotKeller).

Eine wahre Materialschlacht, die sich hinter dieser zarten Schachtel mit 4,5 kg Lebendgewicht verbirgt. Klasse gelöst ist die Aufbewahrung mittels zwei Schachteln. Großes Kompliment macht das Leben / Spielen einfacher!

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b-einstiegEinstieg

Das ist keine Lektüre für mal so eben zwischendurch. Gleich drei Hefte warten auf uns:

  • Regel 2. Edition (Regelerklärungen für das Spiel auf 24 DIN A4 Seiten)
  • Anhang (Auflistung sämtlicher Karten sowie der anderen Spielbestandteile)
  • Almanach (Eine Reise in die Wikingerwelt über Begriffserklärungen)

Das ist aber nur das eine, denn das angeworbene Wissen muss nun auch noch in die Tat umgesetzt werden. Da gilt es den Überblick über die vielen Aktionsmöglichkeiten zu waren.

 

b-gefuehlSpielgefühl

IMG_6794Erschlagen ist der erste Eindruck, welchen die Fülle an Materialien sowie Aktionensvielfalt, beim Spieler hinterlässt. Da liegt schon ein dicker Brocken vor uns. Und er will gut verdaut werden.

Dabei haben es die Macher den Spielern relativ einfach gemacht, denn a) ist der grundsätzliche Spielablauf nicht sonderlich kompliziert und b) gibt es eine tolle Spielhilfe (in Form der Rundenübersicht). Komplex ist vielmehr das im vorhinein Planen und Vorbereiten von bestimmten Aktionen. Und gerade hier sollte man darauf achten, dass die Spielerzusammensetzung halbwegs ausgewogen ist, denn ansonsten kommt es bei unterschiedlichem Spielvermögen schnell zu einem Ungleichgewicht (und damit zu einem erhöhten  Frustrationslevel). Damit möchte ich aber auch Sagen, dass sich erfahrene Familienspieler trauen sollten, sich an dieses Spiel heranzuwagen (vielleicht nicht direkt in einer vierer Besetzung).

Ein steigender (aber nicht hoher) Interaktionsgrad ist mit zunehmender Wikingeranzahl und -verteilung in den späteren Runden auf dem zentralen Plan gegeben, da keine Aktion doppelt benutzt werden kann und sich bei bestimmten Aktionen die Wikinger dann doch auf den Füßen stehen könnten. Aber grundsätzlich ist schon viel Platz auf dem Aktionstableau. Gleichfalls ist durch die Lösung des reihum Einsetzens gewährleistet, dass es bei jedem einzelnen Spieler zu relativ wenig Wartezeiten kommt (wenn man sich auf ein gewisses Zeitlimit einigt).

Überraschend ist in diesem Strategiebrocken ein wenig Glück zu finden, was über den Würfeleinsatz bzw. das Ziehen der Ausbildungskarten passiert. Kann man mögen, muss man aber auch nicht.

Auch wenn das Puzzeln thematisch so gar nicht zu einem Wikingerspiel passt, so gefällt mir gerade diese Komponente sehr gut. Es wird aber auch Spieler geben, die sich an diesem abstrakten Element stören. Man darf sich auf keinen Fall von den ersten drei-vier Runden abschrecken lassen, denn das Bild wird sich schneller füllen, als man denkt.

Als Spieleranzahl optimal empfand ich die das Spiel zu zweit oder im Rahmen einer Solopartie. Insbesondere zu viert ist es eher zu lang geraten.

Extrem gelungen sind die Materialkästen, die helfen, dass Spiel einfacher zu strukturieren. Der Aktionsplan hingegen wirkt sehr unübersichtlich und 60 Aktionen erschlagen einfach.

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b-spassLangzeitspaß

Aufgrund seiner Komplexität und verschiedenen Verzahnungen werde ich noch viel Spaß an Ein Fest für Odin haben. Auch der Solomechanismus ist klasse gelöst und wird noch so manchen Spielabend füllen.

Da das Spiel selbst eine hohe Lernkurve besitzt, wird der geneigte Spieler im Laufe der Partien noch viele Sachen entdecken können. Andere sind eventuell vorher schon abgesprungen. Daher sollte man ein wenig Geduld mit Odin mitbringen.

Gesamtbeurteilung 8,5/10

Ein typischer Rosenberg: Ja und nein, denn das thematisch untypische Puzzeln gibt dem Spiel einen besonderen Kniff. Man sollte dem Spiel aber Zeit von 2-3 Partien geben, um die verschiedenen Kniffe herauszubekommen. Im Spiel zu zweit und im Solo würde ich auch eine 9/10 vergeben.

 


Erweiterungen:

Auszeichnungen:

Spielregeln (ext. Link zu Feuerland)

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b-aufbau

b-strategieb-100

b-glueckb-20

b-interaktionb-40

 

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