Tide of Infamy lief bei Kickstarter und wurde mit 36.849 Dollar bei mehr als 500 Unterstützern erfolgreich finanziert.
Nun hat die Spieleschmiede sich des Projektes angenommen, um eine deutsche Ausgabe herauszubringen.
Zum Spiel
(Autoren: Jacob A Bunting / Grafik: John Ariosa, Cory Godbey, Peter Wocken / 2-6 Spieler / 12 Jahre / Dauer: 60 Minuten)
In Tides of Infamy kommandieren zwei bis sechs Spieler eine Flotte von jeweils drei Schiffen, bestehend aus einem Kriegsschiff, einer Kriegsschaluppe und einem Bilander. Sie erkunden unbekannte Gewässer, immer auf der Suche nach Schätzen, die in Piratenbuchten eingetauscht werden können. Dabei kommt es zu Plünderungen, Kämpfen mit anderen Piraten, dem Geisterschiff oder Meeresungeheuern. Sieger ist am Ende der Pirat, der die meisten Siegpunkte für seine niederträchtigen Taten sammeln konnte.
Material
In der Brettspielbox enthalten sind ein Geisterschiff, 6 x 3 Schiffe, 25 Karten, 6 Plünderplättchen, 12 Shadow Trade, 7 Schatzplättchen, 99 Marks of Infamy, 6 Hafenkarten, Kurzanleitungen während des Spiels, 72 Bewegungskarten, 62 Schlachtkarten, 30 Piratenkarten
Englische Regeln liegen in der Draft-Version schon vor. Selbstverständlich wird es eine deutsche Anleitung geben.
Kurzer Review zum Spiel
Das Spiel besteht aus drei Phasen:
- Hafenphase: hier werden Karten gezogen
- Bewegungsphase: Bewegung der Schiffe, Aufnahme und Abgabe von Schätzen sowie Kampf
- Reparaturphase: nach dem Kampf oder den Ereignissen der Piratenkarten werden die Wunden geleckt und Schiffe repariert.
Spielfelder
In Tides of Infamy begibt man sich mit seinen drei Schiffen von seinem Hafen (rechts abgebildet mit drei Hafenplätzen für zum Auslaufen bereitstehende Schiffe sowie zwei Reparaturplätze) auf große Fahrt.
Ausgehend vom Spielzentrum startet man seine Beute- und Erkundungsfahrten.
Dabei sind auf jedem Plättchen (3×3 Bewegungsfelder abgebildet).
Felsen dürfen natürlich nicht durchfahren werden.
Ein neues Feld wird umdreht (zu Beginn ist nur die Spielmitte mit dem Hafen umgedreht), wenn man noch mindestens einen Zug hat. Dann wird das neue Plättchen anhand des Pfeils ausgerichtet. Trifft man nun auf einen Felsen, so muss das Schiff zurück in den Hafen (kann aber direkt eingesetzt werde). Hat das Schiff auch noch Güter geladen, müssen diese zurückgelassen werden.
Portale können genutzt werden, um größere Entfernungen zu überwinden. Allerdings müssen dazu mindestens zwei Portale entdeckt sein.
Auf Inseln können Rohstoffe (hier Diamanten) gefunden werden. Erreicht ein Schiff die Insel, wird der Rohstoff einfach auf die entsprechende Vorrichtung beim Schiff gesteckt. Um Siegpunkte zu bekommen, müssen diese Schätze nun zum Hafen zurück gebracht werden.
An Rohstoffen gibt es Rubin, Gold, Smaragd, Silber, Diamant, Saphir, „Treasure“ zu erobern.
Die drei Schiffstypen haben unterschiedliche Ladekapazitäten:
Bewegung
Mittels der „Bewegungskarten“ können wir unsere Schiffe bewegen. Zu Beginn eines jeden Zugs erhält man Karten x die Anzahl der auf dem Spielplan oder Hafen stehenden Schiffe (Schiffe die im Dock zur Reperatur sind zählen nicht mit).
Zusätzlich gibt es Sonderbewegungskarten und Reparaturkarten. Letzte dienen der Reparatur und dürfen bei Nichtgebrauch auch gesammelt werden. Sonderbewegungskarten dürfen zusätzlich zur Bewegung genutzt werden (max. 2 pro Schiff). Die Bewegungen der Schiffe werden reihum gespielt, dabei bewegt der erste Spieler sein erstes Schiff, dann der zweite sein erstes etc.
Kampf
Wird ein gegnerisches Schiff auf ein Feld gesetzt, auf dem sich schon ein Schiff (nie das eigene) befindet, kommt es zum Kampf. Jeder Spieler bekommt entsprechend seines Schiffs Karten auf die Hand (sind weitere Schiffe der gleichen Farbe auf dem 3×3 Spielplättchen, gibt es einen Flottenbonus „Armadaeffect“ von zwei zusätzlichen Kampfkarten).
Für den Kampf gibt es nun zwei verschiedene Modi:
A) Einfache Variante
Es werden über Kampfrunden je eine Karte abgelegt und miteinander verglichen. Wer als erstes 3 Punkte erzielt, gewinnt.
B) Schwierigere Variante (Poker)Es gibt eine offene Karte. Jeder Spieler darf 1-2 Karten tauschen. Anschließend werden 2 Karten offen gelegt (zu diesem Zeitpunkt kann man noch zurücktreten vom Kampf, opfert seine Ladung, „verliert“ aber nicht sein Schiff), dann noch einmal 2 und mit der offenen Karte in der Mitte abgeglichen. Wer nun den höchsten Kartenwert hat gewinnt den Kampf.
Nach Kampfende müssen die unterlegenen Schiffseigner alle Güter sowie je Schiff einen Siegpunkt zurücklassen und das Schiff zurück in den Hafen bringen (dabei wird ein unterlegener Angreifer härter bestraft, da sein Schiff ins Dock zur Reparatur muß. In der anschließenden Reparaturphase wird das Schiff über zwei Spielrunden repariert / mittels der Reparaturkarte nur eine Spielrunde).
Der Sieger kann anschließend soviel Güter wie „tragbar“ auf sein Schiff aufnehmen sowie sämtliche Siegpunkte einkassieren.
Piratenkarten
Piratensymbole auf den Bewegungskarten führen dazu, dass man sich eine Landschaftskarte aussuchen darf, bei denen die Schiffsbesitzer entweder ein Gut abgeben oder eine Piratenkarte ziehen müssen. Die Karten können sowohl gut wie auch negativ sein (letztere überwiegen).
Spielende
Kurzbewertung
Das Spiel lebt von der tollen Grafik (auch wenn diverse Meeresbewohner leider keine zusätzliche Eigenschaft haben) sowie den wunderschönen 3D Schiffen (Photo zeigt Prototypen), mit denen man hin und herschippert.
In Summe ist Tide of Infamy ein schönes einfach zu verstehendes Familienspiel, bei dem ein gewisser Glücksfaktor nicht zu leugnen ist. Entdeckte Welten sowie die unterschiedlichen Karten können einen gewissen Einfluß über den Ausgang des Spiels nehmen.
Grundsätzlich ist der Mechanismus des Bewegen und Entdecken nichts neues. Die Kombination mit dem Pokerelement des Kampfes ist sicherlich etwas ungewöhnlich, aber gut spielbar und reizvoll.
Das Spiel kann durch die einfache Kampfvariante auch mit Kindern gut gespielt werden. Aus meiner Sicht eher nicht für 2 Spieler geeignet (hier sind die Kämpfe deutlich reduziert). Macht mehr Spaß mit 3 bis 4 Spielern, wenn ggfl auch mehrere Schiffe in einen Kampf verwickelt sind.
Kosten
Das Spiel kostet 45 Euro inkl. Transport.
Stretch Goals
Alle 12 bei Kickstarter erreichten Stretch Goals werden auch den Backern bei der Spieleschmiede zur Verfügung stehen.