Nach Pegasus und Queen Games ging es zur dritten Brettspiel Veranstaltung im Vorfeld zur SPIEL 2023. Wie schon einige Jahre zuvor verschlug es uns ins Kloster Haydau nach Morschen, in die Nähe von Kassel.
Nach einer etwas beschwerlichen Fahrt mit viel Stau kam ich gerade so pünktlich zum Start der Veranstaltung an.
Begrüßung
Zu Beginn begrüßte uns Heiko Windfelder (Programmleitung Spielwaren bei Kosmos) und ließ uns noch einmal in das Jahr 1995 zurückreisen, dem Jahr in dem die Reise nach CATAN begann. Waren es in der ersten Auflage noch 3.000 Spiele, hat sich die Marke inzwischen mit mehr als 40 Mio. Exemplaren Weltweit verkauft. Hinter CATAN steckt natürlich Klaus Teuber, der leider in diesem Jahr Anfang April verstorben ist.
Mit Klaus Teuber verbindet der Kosmos Verlag eine sehr intensive Symbiose, denn der Erfolg von CATAN ermöglichte vielen anderen Spielen die (finanzielle) Basis, um zu Erfolgen heranzureifen. Klaus Teuber selbst hat zum Schluß noch an der Neuauflage der Sternfahrer von CATAN gearbeitet, was in diesem Jahr erscheinen wird, sowie an der Trilogie der CATAN-Bücher. Band zwei wird in diesem Jahr zur Buchmesse in Frankfurt erscheinen und für Band drei liegen sehr viele Aufzeichnungen und Ideen vor, so dass dieser wohl in 2025 erscheinen kann.
Zu seinen Ehren wird es auf der SPIEL 23 eine allerletzte Karte zu CATAN – 2 Personen geben: Klaus, Hüter von Catan.
Das Jahr 2023 verlief für den Kosmos Verlag zufriedenstellend, wenn auch die Erfolge im Umsatz durch deutliche Kostensteigerungen nicht zu tragen kommen. Neben den Spielen verlaufen auch die Experimentierkästen gut und die Kugelbahn Gecko Run ist sehr gut im Markt angenommen und nachgefragt worden.
Mit EXIT, CATAN, die Legenden von Andor hat man u. a. drei sehr starke Marken im Markt fest etabliert. Dazu kommen in diesem Jahr auch einige Spiele zu den Buchreihen von „???“, „!!!“ und „Schule der magischen Tiere“. Insgesamt umfasst das Kalenderjahr 2023 50 Neuerscheinungen im Brettspielbereich.
Spielen
Natürlich stand das Spielen im Vordergrund.
Drachenhüter
Autor und Illustrator Michael Menzel führte uns selbst in das erste neue Spiel ein. Tolle Erklärung.
Im Zentrum des Spiels steht ein modulares Buch, was aus zwei Kartenstapeln besteht. Dabei ist sowohl die Vorder- wie auch die Rückseite für das Spiel von Bedeutung.
Auf der Vorderseite ist immer ein Drache in den vier Farben abgebildet. Dazu gibt es noch einen Jokerdrachen mit dem schönen Namen Gegenlichtdrache.
Auf den Rückseiten stehen entweder Zahlen oder Farben. Wir ziehen drei Karten aus der offenen Auslage und können dann aus der Hand die im Buch angegebene Anzahl an Drachen in der entsprechenden Farbe ausspielen. Tun wir das gibt es eine Belohnung in Form von Amuletten, Kristallen, Jokerdrachen oder goldenen Eiern.
Dabei können wir mit dem Ausspielen eigener Karten das Buch vorab noch „manipulieren“.
Spielen wir Drachen in unsere Auslage, dürfen die anderen dieses ebenfalls tun. Allerdings dürfen wir nur Drachen ausspielen, die in unserer Auslage nicht von anderen Drachen eingerahmt sind. Dadurch verringert sich unser Handlungsspielraum.
Drei Amulettteile ergeben ein komplettes und werden mit einem Edelstein belohnt. Sind x Amulette entstanden, endet das Spiel.
Somit müssen wir immer gut abwägen, wann wir ausspielen und wann wir die Karten noch auf der Hand behalten wollen, um handlungsfähig zu bleiben.
Schönes Familienspiel. Tolle Illustration.
Nunatak
In Nunatak bauen wir Eisblöcke und lassen einen Eistempel entstehen.
Dazu nehmen wir eine von vier Karten aus der Auslage und setzen einen unserer Blöcke auf die Bodenplatte mit dem entsprechenden Symbol.
Fertige Reihen und Spalten sowie Quadrate werden gewertet. Auf Quadrate werden neue Bodenplatten gesetzt und es geht danach in die Höhe.
Über die Karten kommen wir vielfältig an Siegpunkte für die Endabrechnung: Set Collection, Symbol-Multiplikation, Kombination aus Karten und Fortschritten auf einer Leiste (für abgeschlossene Reihen und Spalten).
Nachdem der Schlussteil gesetzt worden ist, werden die verschiedenen Kartensets abgerechnet.
Wave
Wave ist für mich eine Mischung aus Hanabi und The Mind. Wir haben Karten mit den Zahlen von 0 bis 5 sowie mit sechs Farben in einer bestimmten Ordnung.
Einen Teil der Handkarten haben wir für uns sichtbar, einen anderen Teil nicht sichtbar auf der Hand. Nun müssen wir die Karten reihum abspielen. Dürfen dabei Zahlen oder Farben nur aufsteigend auslegen. Dadurch können wir z. B. mit einer weißen 5 den Stapel farbtechnisch resetten.
Da einige Karten den Mitspielenden sichtbar sind, können diese beim Ausspielen beraten.
Hat sehr viel Spaß gemacht.
Heroes For Sale
Nicht ganz mein Spiel, kann aber verstehen, dass viele einen großen Reiz in dem Spiel verspüren.
Wir haben in dem Spiel zu zweit das Ziel unsere vier Stützpunkte zu schützen und die des Gegners zu vernichten. Dazu spielen wir zu Beginn des Zuges einen Angriff mit ausliegenden Helden aus. Pro 5 Stärke gibt es einen Verlust eines Stützpunktes. Es sei denn ein gegnerischer Held mit Schutzschild wirft sich in den Angriff.
Dann versteigern wir eine Handkarte. Der Gegner gibt das erste Gebot ab und wir dürfen erhöhen. Allerdings sind die Credits im Spiel begrenzt.
Mit den Helden können wir zusätzlich noch Aktionen durchführen.
Alles knappe Duelle, die wir uns da geliefert haben. An unserem Tisch war der Spaß jedenfalls bei den Spielenden sehr groß.
Die weiße Burg
Um es direkt vorwegzunehmen. Für mich war Die Weiße Burg das Highlight des Wochenendes. Das Spiel ist wieder in einer kleinen, sehr gut gefüllten Schachtel wie seine Schwester „Die rote Kathedrale“ unterwegs.
Voll gepropft mit vielen Regeln machten wir uns in die gerade einmal 70 Minuten dauernde Partie. Dabei spielen wir auch nur neun Züge. Allerdings als Kettenzüge angelegt, die dann weitere Möglichkeiten offerieren. In seinem Zug muss man einen Würfel (rot, schwarz, weiß) von einer der Brücken nehmen und auf dem Spielplan einsetzen. Dabei erhält man die positive Differenz zum Würfel darunter als Geld ausgezahlt bzw. muss den negativen Teil bezahlen. In drei Bereichen des Palastes versucht man seine Meeple zum Einsatz zu bringen (Burg, Garten, Exerzierplatz), um Boni direkt zu bekommen bzw. am Ende des Spiels mit Siegpunkten belohnt zu werden.
Nach wenigen Zügen erahnt man die Tiefe des Spiels, hat die Regeln drauf und dann ist es auch schon wieder vorbei. Wir waren uns alle einig, dass wir das Spiel direkt ein zweites Mal gespielt hätten.
Weitere Neuheiten
Viele weitere Neuheiten haben uns an dem Abend erwartet und zum Spielen eingeladen.
Dazu wurde auch die inzwischen sehr umfangreiche Puzzle-Linie von Kosmos verwiesen, die in der Regel immer einen Storybezug oder Kriminalfall als Basis haben. So z. B. die demnächst erscheinenen EXIT Puzzles. Rätsel-Niveau auf Einsteiger Level.
Ausblick auf 2024
Für 2024 gibt es schon einmal drei tolle Ankündigungen.
Bonsai, Sky Team und 3 Ring Circus wird beim Kosmos Verlag erscheinen.
Viel zu schnell gingen die beiden Tage rum. Zum Glück war der Rückweg deutlich angenehmer zu fahren.
Vielen Dank für die tolle Begleitung durch das KOSMOS Team, es war eine sehr gelungene Veranstaltung.