Sechs mal Gipf in einem Spiel
Als die GIPF-Reihe 2016 bei HUCH! neu aufgelegt wurde, erfuhr ich zum ersten Mal von diesem Projekt (Asche über mein Haupt), was schon einige Jahre auf dem Brettspielmarkt unterwegs ist. Zudem wurde ein neues siebtes Spiel angekündigt, welches die anderen sechs Projektbegleiter in sich vereinen soll.
Dieses erblickte im Frühjahr 2017 zum 20jährigen Jubiläum endlich in Form von LYNGK das Licht und ich konnte es in aller Ruhe ausprobieren. Denn die benötigt man auch, um diesen abstrakten Strategiekracher zu bewerkstelligen.
Die Rezensionen zu PÜNCT und DVONN erscheinen am Wochenende, dann ist das GIPF-Projekt komplett besprochen.
Das Spiel
Wir haben 6 verschiedene Spielsteinfarben zur Verfügung. D.h. es sind eigentlich 5 (blau, rot, grün, schwarz und cremefarben), denn die 6te Farbe ist schwarz-weiß gesprenkelt und dient als Joker. Von den fünf Farben verbleibt je ein Stein neben dem Spielfeld. Alle anderen Steine (inkl. der Joker) werden zufällig auf dem Spielfeld platziert.
Zunächst besitzt kein Spieler irgendwelche Farben (alle sind neutral). Er kann aber den Besitz für zwei Farben jederzeit im Rahmen des Spiels erklären (allerdings nur eine Farbe je Zug). Erst bei der Wahl einer Farbe, darf der Besitzer Steine dieser Farbe alleinig ziehen (so lange sie oben sichtbar liegen). Neutrale Steine kann jeder Spieler bewegen.
Grundsätzlich ziehen die Spieler abwechselnd einen Spielstein (neutral oder eigene). Stapel werden dabei immer als ganze gezogen. Grundsätzlich muss ein gezogener Stein oder Stapel immer entlang der Linien auf dem Spielfeld auf einem anderen besetzten Feld enden. Dabei ist zu beachten, dass sich auf diesem Feld keine Farbe doppeln und ein Stapel somit nicht mehr als 5 Steine umfassen darf. Ausnahme bilden die Joker, da sie jede Farbe annehmen können. Steine oder Stapel (wenn sie neutral sind) dürfen nur auf gleich hohe oder kleinere Stapel (bzw. Einzelsteine) gezogen werden. Gewählte Farben dürfen auch auf größere Stapel gesetzt werden. Entsteht dabei ein Turm mit 5 verschiedenen Farben, wird dieser von dem Spieler aus dem Spiel genommen, dessen Farbe oben liegt.
Mittels der LYNGK-Regel, darf man auch gleichfarbige (einer gewählten Farbe) Steine überspringen und somit Doppel- oder Mehrfachzüge durchführen.
Das Spiel endet, sobald keine Zugmöglichkeit mehr besteht. Dann gewinnt der Spieler mit den meisten 5er Türmen. Bei Gleichstand werden die 4er oder 3er Stapel auf dem Spielfeld herangezogen.
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Autor: Kris Burm • Grafiker: Kris Burm • Verlag: HUCH! • Jahr: 2017
2 Spieler • ab 13 Jahren • ca. 20-40 Minuten
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Spielplan, 3 weiß gesprenkelte Spielsteine (ref. GIPF), 9 elfenbeinfarbene Spielsteine (ref. TZAAR), 9 blaue Spielsteine (ref. ZÈRTZ), 9 rote Spielsteine (ref. DVONN), 9 grüne Spielsteine (ref. PÜNCT), 9 schwarze Spielsteine (ref. YINSH), 1 Beutel
Wie immer klasse Material. Einzig die Größe der Schachtel ist für den Anblick im Regal toll, für den Platzverbrauch eher weniger.
Einstieg
Wie auch bei den anderen Spielen der GIPF Reihe liegt bei LYNGK eine gut strukturierte Anleitung vor. Für den Spielstart benötigt man kaum Zeit.
Spielgefühl
Ein neuartiges Spielgefühl bietet LYNGK. Wir fangen an zu spielen und Steine zu ziehen, erste Stapel zu bilden, ohne zu wissen, welche Spielsteine wir am Ende unser Eigen nennen dürfen.
Da werden Aktionen zunächst gleichmäßig verteilt, wirken eventuell ein wenig beliebig, ohne dem Gegner die Möglichkeit zu bieten, sich für eine lukrative Farbe zu entscheiden. Teilweise werden Fallen gestellt. Doch wer zuckt als erstes und entscheidet sich. Das bringt dann eine kleine Lawine ins rollen und die zweite Phase nach einer zunächst Beschnupper- und Abtastphase beginnt. Jetzt gilt es möglichst schnell die eigenen Schäfchen ins Trockene zu bringen und gleichzeitig dem Kontrahenten das Leben so schwer wie möglich zu machen, in dem man möglichst viele seiner Steine einverleibt und Zugmöglichkeiten reduziert.
Eigentlich hat LYNGK sehr wenig Regeln, die es zu beachten gilt. Dennoch ist das Spiel reichhaltig an Entscheidungsmöglichkeiten. Nicht unüblich dauert das Spiel – was eigentlich schnell und zügig spielbar ist – mit nachdenklicheren Spielern schon mal etwas länger. Dazu kommt die LYNGK-Regel, die man als Einsteiger in das Spiel definitiv zunächst vergißt. Die aber wichtig ist und einige zusätzliche taktische Möglichkeiten beschert.
Man soll sich nicht wundern, dass am Ende auch 1-2 Türme zu Sieg ausreichen. Das ist in vielen Partien und Stärken der Gegner völlig normal.
Langzeitspaß
Wenn ich mal richtig knobeln und strategisch unterwegs sein möchte, dann werde ich LYNGK gerne wieder heraus holen. Für ein schnelleres taktisches Spiel bietet die GIPF-Reihe jedoch weitere Optionen, die ich gerne nutze. LYNGK bietet aufgrund seiner Tiefe einen langfristigen Spielspaß. Insbesondere, wenn man sich mit gleichen Gegner duelliert und sich im Laufe des Spiels besser kennen lernt oder glaubt dieses zu wissen.
Gesamtbeurteilung 8,5/10
Das Spiel hat es in sich. Ersetzt aber zum Glück nicht die anderen Spiele des Projektes, auch wenn viele Elemente der anderen Spiele in LYNGK wiederfindbar sind. Aber es ist sicherlich auch nicht für jedermann geeignet, da es dass Spiel schon ganz schön in sich hat.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu HUCH!)
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