Burg Stahleck – einmal im Jahr läd der Heidelberger Spielverlag seine Mitarbeiter, Supporter, Händler und Freunde auf die Burg ein, damit diese sich mit verschiedenen Verlagen und Autoren austauschen und vor allem um viele Spiele (i.d.R. Prototypen) kennen zu lernen und zu testen. Das sind knapp 3 Tage voller Spass aber auch hoher Konzentration und vielen guten Gesprächen sowie Spielen, Spielen, Spielen.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die tolle Veranstaltung und Einladung.
Jeder, der die Burg über die verschlungenen Pfade betritt ist beeindruckt von dieser phantastischen Lokation für das außergewöhnliche Event.
In vier Räumen, darunter auch dem Rittersaal, tummeln sich viele Verlage aus Italien, Frankreich, Polen, Tschechien, Niederlande, Belgien, Deutschland und Rumänien, um den Spielinteressierten ihre Spiele vorzustellen. Viele davon sind im Prototypenstatus und können sich sowohl im Layout als auch in der Spielmechnik ändern.
Zusammen mit Tim Koch von Spielfreunde konnte ich an knapp 2 Tagen gut 13 Spiele spielen und mir diverse andere von den Regeln oder Besonderheiten erklären lassen. Meine persönlichen Highlights waren die Spiele von NSKN mit Progress und Songs of Artha. Headhunter von Messaboardgames ist ein viel versprechender Prototyp. Natürlich darf auch die Britannia-Erweiterung von Concordia nicht unerwähnt bleiben.
Hier eine kleine Auswahl (der Bericht wird in den nächsten Tagen ständig erweitert werden / zu Teil II gehts hier weiter):
Progress- Evolution of Technology
(NSKN / Autor: Andrei Novac / 1-4 Personen)
Gestartet sind wir am ersten Tag mit Progress – Evolution of Technology von NSKN, welches noch bis zum 24.06 auf Kickstarter gefundet wird. In unserem Testspiel konnten wir uns von der Qualität des Spieles überzeugen. Ein anspruchsvolles, kurzweiliges Karten-Zivilisationsspiel. Spannend ist insbesondere der Technologiebaum der aufeinander aufbauenden Techniken. Bei Kickstarter steht das Spiel kurz vor dem Stretch Goal des vierten Zeitalters, was das Spiel für knapp 30 Euro (bei Abholung in Essen) noch ein Stück weit interessanter macht. Hier heißt es sich zu beeilen und zugreifen. Die Karten sind mit englischen Begriffen ausgestattet, was aber nicht hinderlich ist. Eine vollständige Übersetzung ist auch angedacht, allerdings werden dann die Kickstarter-Goddies nicht dabei sein und man kann davon ausgehen, das der Preis oberhalb des von Kickstarter liegen wird.
Songs of Artha
Wieder aus dem Haus NSKN hat begeistert das kooperative Fantasy-Role-Play-Kartenspiel Songs of Artha, welches wir als Prototyp spielen konnte. Ein sehr modulares Spiel bei dem 1-4 Spieler sich mit Ihrem Helden (derzeit 6 zur Auswahl) auf den Abenteuerpfad begeben. Attraktive ist die Lösung des Lebenspunktezählers in Form des eigenen Kartendecks.
Das Spiel wird als fast fertiger Prototyp mit Layout in Essen vorgestellt und soll im Januar 2015 ebenfalls auf Kickstarter gefundet werden. Bis zu 250 Karten kann das Spiel dann je nach Erreichen der Stretch goals haben.
Concordia Erweiterung: Britannia (PD Games)
Alle Concordiafreunde werden sich freuen. Es wird zu Essen eine neue Karte geben: Nun verschlägt es die Spieler nach Britannien. Anders als im Basisspiel gibt es keine Ausbreitung in alle Richtungen mehr, sondern es geht im Wesentlichen in eine Richtung von Süden nach Norden. Zudem stehen nur 10 Regionen zur Verfügung. Zu Beginn des Spiels bestehen die Regionen vornehmlich aus 2er Regionen. Dazu können nun verstärkt Seewege genutzt werden. In Planung ist eine zweiseitige Karte.
Weitere Zusätze sind noch in Planung, wurden aber nicht getestet.
Hansa Teutonica – Erweiterung Britannia (Argentum Verlag)
nur gesehen nicht gespielt
Headhunter (Messabordgames)
Sehr angetan war ich von dem Prototypen Headhunter von Messaboardgames. Mit dem Autor Gil d‘ Orey zusammen ging es auf Erkundung durch den Weltraum. Jeder Spieler (2-4 Spieler bei 20-40 Minuten) besitzt ein Raumschiff mit einer DreierCrew (Hunter, Pilot und Gunner) und muss sich Piraten, der Polizei und anderen Gangstern erwehren, während er das Arial um sich herum erkundet. Wir haben intensiv den Grundspielmechanismus testen können. Das Spiel hat einiges Potential und kann noch weiter skaliert werden, wenn der Basismechanismus finalisiert ist.
Alchemists (Czech Games Editon)
Alchemists ist das neue Spiel von CGE. Wie schon seit 2-3 Jahren stärker in Mode gekommen, wird auch hier die Verschmelzung der physischen mit der digitalen Welt ausprobiert. Dabei wird beim Alchemisten das Handy eingesetzt. Aus verschiedenen Zutaten werden in unserem Labor Tränke gemixt, die bestimmte Eigenschaften haben können. Die Zutaten werden in die Kamera des Handys gehalten und herauskommt der Trank (drei Farben und positive oder negative Eigenschaften). Das ganze wird nun in einer Matrix abgetragen, die sich im Laufe des Spiels füllt (dazu greift man dann wieder auf Papier und Bleistift zurück). Da nun 8 verschiedene Zutaten unterschiedliche Kombinationen hervorrufen, müssen wir diese Erforschen und anschließend publizieren, um unseren Ruf / Reputation zu verbessern.
Das Spiel hat mich nicht ganz so vom Hocker gerissen. Nett gemacht und illustriert, aber der Handyeinsatz ist irgendwie doch störend und kompliziert. Man kann das ganze auch ohne Handy spielen, jedoch muss dann ein Spieler als Master abgestellt werden.
Darkness Comes
Darkness Comes ist ein semi-kooperatives Horror Game für 2-5 Personen bei dem man mit seiner Familie aus einem verrückten Haus ausbrechen muss. Dummerweise sind noch persönliche Gegenstände zu finden und das Haus reagiert auf die Versuche den richtigen Ausgang zu finden. Im Laufe der ablaufenden Zeit werden die Schwierigkeiten immer größer. Aber was passiert, wenn ein Familienmitglied aussteigt und eigene Sache macht?
El Gaucho
von Arve D. Fühler (Autor von Pagoda) konnten wir ein Familienspiel testen, bei dem man Kuhherden zusammenstellen muss. Das Spiel hat einige strategische Komponenten, aber auch gewissen Längen. Ein Zeitlimit beim Überlegen der Züge wäre hier ganz hilfreich.
Brewing Dice
Bei Brewing Dice will man in einem 2-4 Personenspiel die besten Biersorten brauen. Dazu werden Würfel kombiniert und weiterentwickelt, um die gegen Rezepte einzutauschen. Man kann Zutaten kaufen um Exoten zu entwickeln. Nicht so gut angekommen ist bei dem Spiel die Möglichkeit Gegner zu behindern, denn der behinderte Spieler wird doch weit zurückgeworfen (während die ganze Gruppe profitiert –> Problem des Trittbrettfahreverhaltens).
Ziel des Spieles ist es die meisten Siegpunkte (via Rezepte zu bekommen), da nach 20 Rezepten (bei 4 Spielern) Schluß ist. Siegstrategie war, schnellstmöglich die Würfelanzahl möglichst schnell zu vergrößern, da alle Ressourcen limitiert sind, daher ok, aber nicht meins.
weiter gespielt (Bericht wird noch ergänzt):
- Versailles (NSKN): sehr interessantes Arbeiterverschiebspiel zum Ausbau des Königspalastes.
- Bretagne (Placentia Games): Leuchttürme müssen rund um die bretagnische Küste gebaut werden. Workerplacementspiel
- Soqquadro: kurzweiliges Partyspiel bei dem man auf Zeit Würfeln und Dinge finden muss.
- Dungeon Fighter (horrible Games): neue Erweiterungen
- Zombie 15 (Iello): In 15 Minuten muss eine Gegend von Zombies befreit werden. Unter enormen Zeitdruck müssen kurzfristige Entscheidungen getroffen werden, um in ein sicheres Haus zu gelangen.
- Shinobi (Iello): kurzweiliges Kartenspiel
- Co-Mix (horrible Games): Comicgeschichten werden gebastelt.
Von Pearl Games gibt es auch etwas neues: Deus. Leider konnte ich keine Bilder erstellen.
Ein lesenswerten Bericht zum Event findet Ihr bei Tim Koch – Spielfreunde