Donnerstag, Februar 6, 2025
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Brettspiel News: Asmodee startet am 7. Februar 2025 als eigenständige Börsengesellschaft

Ab dem 7. Februar 2025 wird Asmodee als eigenständiges Unternehmen an der Börse notiert. Die Brettspielgruppe, die bislang Teil der Embracer Group war, wird nun aus dem Konzern herausgelöst und als separate Aktie an der Nasdaq Stockholm gehandelt. Dieser Schritt markiert eine wesentliche Umstrukturierung innerhalb der Embracer Group, die in drei separate Unternehmensbereiche aufgeteilt wird. Die Auswirkungen dieser Abspaltung sind sowohl für Investoren als auch für die Brettspielbranche von großer Bedeutung.

Hintergrund der Abspaltung

Die Embracer Group war in den vergangenen Jahren stark auf Akquisitionen fokussiert, insbesondere im Bereich der Videospiele und Brettspiele. Asmodee, als einer der weltweit führenden Brettspielverlage, bringt ein Portfolio von über 300 Marken mit, darunter bekannte Titel wie Catan7 Wonders und Exploding Kittens sowie Lizenzspiele zu Game of ThronesDer Herr der Ringe und Star Wars.

Die Trennung von Asmodee ist Teil einer strategischen Neuausrichtung von Embracer, die künftig in drei eigenständige Unternehmen aufgeteilt wird:

  • Asmodee (Brettspiele)
  • Coffee Stain & Friends (Dieser Bereich umfasst unter anderem THQ Nordic und fokussiert sich auf die Entwicklung und den Vertrieb von Videospielen.)
  • Middle-Earth & Friends (Dieser verbleibende Konzernteil, der künftig unter diesem Namen firmiert, beinhaltet verschiedene Tochtergesellschaften und Beteiligungen der Embracer Group.)

Durch diese Neustrukturierung soll eine klarere Fokussierung der einzelnen Sparten erreicht und die Unternehmenswerte besser zur Geltung gebracht werden.

Auswirkungen auf die Embracer-Aktie

Die Abspaltung von Asmodee hatte unmittelbare Auswirkungen auf den Kurs der Embracer-Aktie. Anleger, die am 3. Februar 2025 noch Embracer-Aktien hielten, erhalten automatisch Anteile an Asmodee. Am 4. Februar fiel der Embracer-Kurs jedoch um 44 %, da der Marktwert der Asmodee-Aktien aus dem Embracer-Gesamtwert herausgerechnet wurde. Die Neubewertung von Embracer durch das Research-Haus Redeye ergibt nun eine Bewertungsspanne von 80 bis 200 SEK (ca. 7,3–18,2 €), ein deutlicher Rückgang gegenüber früheren Einschätzungen.

Bewertung von Asmodee

Laut der Sum-of-the-Parts-Analyse (SOP) von Redeye wird Asmodee mit einer Marktkapitalisierung von durchschnittlich 29,6 Milliarden SEK bewertet, was einem durchschnittlichen Aktienkurs von 102 SEK (ca. 9,3 €) entspricht. Die Bewertungsspanne reicht von 76 bis 128 SEK (ca. 6,9–11,7 €).

Anmerkung der Redaktion: Die Sum-of-the-Parts-Analyse ist eine Bewertungsmethode, bei der die einzelnen Geschäftsbereiche oder Vermögenswerte eines Unternehmens separat bewertet und anschließend summiert werden, um den Gesamtwert des Unternehmens zu ermitteln.

Die künftige Entwicklung des Unternehmens wird maßgeblich von seiner Akquisitionsstrategie und der weiteren Expansion in der Brettspielbranche abhängen. Von der geplanten Kapitalspritze in Höhe von rund 400 Millionen € sind etwa 100 Millionen € für zukünftige Akquisitionen vorgesehen, während die restlichen 300 Millionen € zur Reduzierung der bestehenden Schuldenlast von 893 Millionen € eingesetzt werden sollen.

Finanzielle Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Ein wesentlicher Punkt in der Zukunft von Asmodee ist die bestehende Schuldenlast. Asmodee nimmt eine Verbindlichkeit von 893 Millionen € aus der bisherigen Konzernstruktur mit. Zur Stabilisierung des Unternehmens wird eine Kapitalspritze von rund 400 Millionen € investiert, unterstützt durch namhafte Finanzinstitute wie J.P. Morgan, BNP Paribas und Société Générale.

Anmerkung der Redaktion: Die Schuldenlast beschreibt die Gesamtheit der finanziellen Verbindlichkeiten, die ein Unternehmen zu tragen hat.

Asmodees Erfolg als eigenständiges Unternehmen wird stark von seinem Wachstumskurs abhängen. Die Strategie, mit geringen Investitionskosten zu operieren und weiterhin kreative Brettspiele zu entwickeln und zu vermarkten, bleibt entscheidend. Die Dynamik des Brettspielmarktes und die Konkurrenz durch digitale Unterhaltungsformen sind ebenfalls Faktoren, die zukünftige Entwicklungen beeinflussen könnten.

Historischer Abriss von Asmodee

Asmodee wurde 1995 in Frankreich gegründet und hat sich seitdem zu einem der weltweit führenden Brettspielverlage entwickelt. Durch zahlreiche Akquisitionen, darunter Days of Wonder und Fantasy Flight Games, konnte das Unternehmen sein Portfolio erheblich erweitern. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte Asmodee einen Nettoumsatz von 14,8 Milliarden Schwedischen Kronen (etwa 1,3 Milliarden Euro) und einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,9 Milliarden Schwedischen Kronen (etwa 170 Millionen Euro).

Im Laufe der Jahre wechselte Asmodee mehrfach den Besitzer:

  1. 2014: Die französische Private-Equity-Gesellschaft Eurazeo erwarb Asmodee für 143 Millionen Euro.
  2. 2018: Eurazeo verkaufte Asmodee an die französische Beteiligungsgesellschaft PAI Partners. Dabei konnte der Wert schon auf 1,2 Milliarden Euro gesteigert werden.
  3. 2022: Die Embracer Group übernahm Asmodee für 2,75 Milliarden Euro. 

Börsennotierte Unternehmen in der Brettspielbranche

Asmodee wird nicht das einzige börsennotierte Brettspielunternehmen sein. In der Brettspielbranche gibt es jedoch nur wenige börsennotierte Unternehmen. Eines der bekanntesten ist Hasbro, ein US-amerikanischer Spielwarenhersteller, der unter anderem für Spiele wie Monopoly und Risiko bekannt ist. Ein weiteres Beispiel ist die CMON Limited, ein in Singapur ansässiger Hersteller von Brettspielen und Miniaturen, der an der Börse in Hongkong notiert ist.

Quellen:

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