Sonntag, Dezember 7, 2025
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Eine Stadt für Amytis – REVIEW | Rezension Brettspiel

Wie schön kann Liebe sein – Der König von Babylon will seiner geliebten Frau Amytis eine Stadt von größter Schönheit bauen lassen. Dafür entsendet er in dem Brettspiel die zwei besten Architekten in einen Wettstreit, um eben diese Stadt errichten zu lassen. Fairerweise errichtet jeder Architekt seine eigene Stadt und wird sich dabei an ebener jener Ästhetik orientieren, die uns Spielenden doch so viel bedeutet – Der Schönheit der Siegpunkte und in diesem speziellen Falle erringen wir diese durch optimales Plättchenlegen.

Björn


In diesem 2-Personen Spiel liegt ein zentrales Brett mit einem 3×3 Raster aus. Auf jedem Feld liegt ein Stapel von 5 Gebäudeplättchen. Es existieren hierbei 6 Gebäudearten vom Garten bis zur Stadtmauer. Gleichzeitig sind die Plättchen noch in einer von vier verschiedenen Farben gehalten.

Sind wir an der Reihe, setzen wir eine unserer 4 Architektenfiguren auf ein freies Gebäudeplättchen, erhalten dieses und können es auf unserem persönlichen 3×3 Spielbrett nach Belieben einbauen, auch auf vorhandenen Gebäudeplättchen dürfen wir dabei ablegen. Jede Gebäudeart punktet dabei direkt, aber unterschiedlich. So gibt die Stadtmauer z. B. Punkte für jede sichtbare Mauer auf meinem Brett, die am Rand liegt.

Neben den direkten Punkten durch die Gebäude, gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten Punkte zu generieren, die am Ende des Spiels gewertet werden. Zum einen sind dies Auftragskarten, von denen wir anfänglich bereits zwei besitzen. Diese erfüllen wir, indem wir bestimmte Farbanordnungen auf unserem Raster erfüllen. Sobald wird dies geschafft haben, gilt der Auftrag für die Endwertung als erfüllt. Danach kann diese Farbanordnung auch wieder überbaut werden. Die dritte Möglichkeit zu punkten, ist die Gunst des Königs zu erringen. Diese erhalten wir, wenn wir drei unserer eigenen Architekten in eine orthogonale oder diagonale Reihe anordnen können. In diesem Fall dürfen wir eine Schlusswertung auf dem Gunst-des-Königs-Tableaus markieren, z. B. erhalten wir für jeden Stapel mit exakt zwei Plättchen am Spielende 2 Punkte. 

Das Spiel endet sobald auf dem Haupttableau zwei Stapel leer sind. Dann werden die Aufträge und die Gunst des Königs Wertungen abgerechnet. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt und hat für Amytis die schönste Stadt gebaut, die man sich vorstellen kann – bis zum nächsten Spiel und das kommt bestimmt.

Brettspielregeln

Spielregeln (ext. Link zu Game Factory / Regelvideo)


Die beiden Autoren Jeremy Ducret und Romaric Galonnier sind keine ganz unbekannten Autoren. Letzterer schaffte es mit seinem Spiel Magic Rabbit 2022 auf die Empfehlungsliste Spiel des Jahres, auch das Kartenspiel Splito, stammt aus seiner Feder. Jeremy Ducret ist Autor von Daimyo: Rebirth of the Empire, was 2021 erschienen ist. 

Das Spiel selbst spiegelt den Wettkampf zweier Architekten gut wider. Gerade in der Abwägung: welches Gebäude nutze ich für direkte Punkte, welche Farbe brauche ich für den nächsten Auftrag und lasse ich es zu, dass mein Gegenüber eine Reihe vollendet und eine Gunst des Königs erhält? Diese Abwägung macht das Punktewettrennen sehr spannend. Ich baue zum einen meine eigene kleine Plättchenstadt und kann mir überlegen, wie ich die Punkte in diesem Spiel erringen will, meinen Gegenüber darf ich trotzdem nicht aus den Augen lassen.

Das Spiel erzeugt dabei eine schöne und schnelle Lernkurve. In meinen Spielen hatte ich es anfänglich zugelassen, dass die andere Person eine Gunst des Königs erlangen konnte, mittlerweile wäge ich sehr gut ab, ob ich nicht besser die 3er-Reihe unterbreche und dafür ein unpassendes Plättchen nehme, damit die Punktewertung am Ende mir keinen Nachteil bringt. Das Spiel braucht nach einigen Partien nur noch gute 20 Minuten und bis jetzt gab es bei mir immer eine Revanche.

Hervorragend empfinde ich es, dass es für die Punktewertung der Gebäude eine A und eine B Seite gibt, somit ist nochmals für Varianz gesorgt, falls es einem mit der A Seite irgendwann langweilig wird, was allerdings dauern kann. Die Anleitung ist sehr gut verfasst, macht durch Beispiele und Bilder schnell und einfach deutlich, wie das Spiel zu funktionieren hat.

Kritisch bei einem Spiel, dass sehr taktisch ist, ist der Zufall, welches Plättchen wann mit welcher Farbe sichtbar wird unter den Stapeln, da kann es auch passieren, dass ein dringender Gebäudetyp einfach nicht mehr in Sicht kommt oder blockiert ist – Warum? Ich muss meine Architekten im nächsten Zug abräumen, wenn ich vorher eine 3er Reihe gebildet habe oder alle vier Architekten eingesetzt habe. Heißt, die Plättchen (zumindest eins davon), die unter meinen Figuren sichtbar werden, habe ich – bei Bedarf – gebunkert, denn mit dem Abräumen meiner Figuren ist mein Zug nicht beendet, sondern ich darf direkt eine Figur wieder setzen. Das kann sehr fies werden, wenn einige Farben oder Gebäude dringend vom Anderen gebraucht werden. 

  • Schnelles taktisches Spiel
  • Schöne Denksportaufgabe
  • Schöne Abwägung Punkte zu generieren
  • Die Gunst des Königs Tableau ist sehr stark
  • Zufall der ausliegenden Plättchen

Ein schnelles, taktisches Zwei-Personen-Spiel, dass viel Freude an verschiedenen Arten der Punktegenerierung bietet und bei dem die Revanche gerne angeboten wird.
Kleine Schachtel mit enorm viel Spielspaß, auch auf Dauer. TOP!

AUTOR: Jeremy Ducret und Romaric Galonnier 
ARTIST: Agnes Ripoche
VERLAG:
Game Factory
ERSCHEINUNGSJAHR: 2025

2 Spielende

10 Jahre

30 Min.

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