Dilemma über Dilemma
Wir suchen den indischen Thronfolger. Wer also will der neue Maharaja werden.
Hah, dass ich nicht lache. Was sich hinter diesem romantisch anmutendem Bild verbirgt, ist ein raffiniertes abstraktes Kartenspiel, was sich nur zur Täuschung ein indisches Gewand übergezogen hat.
Als ich dem Spiel das erste Mal begegnet bin, war ich zunächst wenig überzeugt. Wieder so ein abstraktes Spiel mit einem aufgesetzten Thema. Doch bereits nach wenigen Spielzügen, ist man mitten im Problem des Spiels. Ein Dilemma folgt auf das andere.
Da ist Michael Schacht etwas wirklich schönes in einer kleinen Schachtel gelungen.
Das Spiel
Zu Beginn bekommt jeder Spieler 4-5 Rupien. Die Antiquitätenkarten (6 Sorten in 6 Farben und mit Siegpunkten 1-3) werden gemischt, 4 Karten auslegt und den Rest als Nachziehstapel bereitlegt. Dann werden 5 oder 4 Handelskarten (Wert 4-2) absteigend in die Tischmitte und je ein Goldstück auf die Karte gelegt. Daneben werden noch die Sammlungskarten nach den Antiquitätensorten sortiert und ausgelegt. Die restlichen Silber-und Goldstücke (Rupien, dabei Gold 1:3 Silber) werden bereit gelegt.
Ist man am Zug kann man sich für eine von zwei Aktionen entscheiden:
- Ausliegende Antiquität kaufen (Preis entspricht der Handelskarte, auf der die letzte Goldmünze von rechts liegt)
- Goldstück von der am weitest links liegenden Handelskarten nehmen. Dadurch sinkt in der Regel der Preis für die Antiquitäten.
Nachdem man seine Aktion ausgeführt hat, kann man noch eine Sammlungskarte nehmen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Auf den Karten ist angegeben, für welche Anzahl und Sorte (es gibt auch drei mal Mix) der Antiquitäten man entsprechend Siegpunkte bekommt.
Am Ende des Zuges wird noch überprüft, ob der Bargeldbestand 8 Rupien übertsteigt. Alles darüber geht in die Kasse zurück.
Der Verkaufstag endet, wenn kein Goldstück auf den Handelskarten liegt oder alle 4 Antiquitäten verkauft wurden. Dann werden alle Goldstücke aufgefüllt und 4 neue Antiquitäten (alte vorher entfernen) ausgelegt. Sollte für den nächsten Verkaufstag keine 4 Antiquitäten mehr zur Verfügung stehen, endet das Spiel.
Die Wertung erfolgt: Punkte für alle Sammelkarten mit Punkten für Antiquitäten addieren (ACHTUNG: es zählen nur Antiquitäten von denen je Farbe 2 oder mehr vor dem Spieler liegen, die anderen werden nicht gewertet). Je 3 Rupien gibt es einen weiteren Punkt.
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Autor: Michael Schacht • Grafiker: Michael Schacht • Verlag: Timbu|Abacusspiele • Jahr: 2016
2-4 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 30 Minuten
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 60 Spielkarten (36 Antiquitätenkarten, 15 Sammlungskarten, 9 Handelskarten), 26 Chips (14 Gold, 12 Silber)
Kartenmaterial wie gewohnt gut. Plastikchips sind leider sehr billig geraten.
Einstieg
Das Spiel ist an sich nicht sonderlich schwer. Allerdings ist die Anleitung nicht die allerbeste und hätte einer redaktionellen Überarbeitung bedurft.
Spielgefühl
Dilemma ist das Oberthema des Spiels, was sich hinter dem Vorhang der indischen Thronfolge verbirgt.
Nehme ich das Geld, weil ich es im nächsten Zug sowieso benötige, und senke dabei den Preis für meinen Nachbarn oder kaufe ich die Antiquität. Aber welche kaufe ich jetzt, da mindestens zwei zur Auswahl liegen, die ich gut gebrauchen kann, um zum einen meine Sets wertungssicher zu machen (denn ich benötige je Farbe mindestens zwei Karten, um Punkte zu bekommen), auf der anderen Seite aber auch über die Sammlungskarten weitere Siegpunkte zu generieren. Was mache ich aber bei diesen. Nehme ich die „low hanging fruits“ mit zwei Karten und entferne dann direkt eine Karte wieder oder sammel ich weiter bis zu drei Karten (die mehr Punkte bringen). Bei denen ich mir aber nicht sicher sein kann, überhaupt noch eine dritte Karte zu bekommen (da es im Spiel nur 6 von jeder Sorte überhaupt gibt). Und wer sammelt am Tisch sonst noch meine Farben und Gegenstände.
Ihr merkt in diesem kleinen, „gemeinen“ Kartenspiel steckt viel drin und es gilt einiges zu beachten. Wer kommt wem in die Quer oder macht wessen Preis besser. Wann bin ich genötigt, Geld zu nehmen, weil ich nicht mehr genügend habe, wann Karten zu kaufen, da mir mein Bargeldlimit von 8 in die Quere kommt.
Ich bin sehr angetan von diese Spiel.
Wobei ich es zu dritt und viert am besten fand. Das Spiel eigenet sich sowohl für Familien- wie auch Kennerspieler, die für gut 20 Minuten sich in das Tal der Dilemmas (oder Dilemmata / geht beides).
Ich verstehe, dass man ein Thema benötigt, um ein Spiel zu transportieren, aber es wirkt auch hier mal wieder aufgesetzt.
Langzeitspaß
Klar mag ich das weiterspielen und ausprobieren, ob es eine klare Strategie gibt, das Spiel zu besiegen. Sehr schönes Spiel für den Urlaub.
Gesamtbewertung 8/10
Tolles Spiel, was mehrere Spielegruppen gleichzeitig anspricht. Man hat mehrere Probleme gleichzeitig zu lösen. Klare Empfehlung für 3-4 Spieler. Preis-/Leistungsverhältnis ist perfekt.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Abacusspiele)
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