Bauernhofwettwürfelei
Als 2014 mit La Granja das Erstlingswerk von „ode.“ (und Mike Keller) erschien, war ich echt begeistert und habe das Spiel inzwischen einige Duzend mal gespielt.
Im reinen Würfelspiel ¡No Siesta! führt Autor „ode.“ 1-4 Spieler im Rahmen eines kleinen taktischen Spiels wieder in die mallorcinsche Umgebung. Im Kampf um die beste Ausrichtung eines Bauernhof geht es jedoch viel kürzer und schneller zu.
Vieles finden wir aus dem großen Spiel von 2014 wieder. Dennoch ist das Spielgefühl ein wenig anders, ohne das man was vermisst.
Das Spiel
Jeder Spieler erhält sein individuelles Tableau in Form einer Seite eines Abrißblocks sowie ein Ertragstableau. Dazu werden die Würfel, diverse Marker und zwei zentrale Spielpläne bereit gehalten.
Dann geht es los. In Abhängigkeit von der Spieleranzahl werden mit 5 bis 9 Würfel Ressourcen (Getreide, Schwein, Wein, Oliven, Esel, Hüte oder Silber) ausgewürfelt. Reihum wählt jeder Spieler einen Würfel und markiert das Ergebnis mittels Scheibe auf dem Ertragstableau. Dann werden die verbliebenen Würfeln erneut gewürfelt und noch einmal reihum gewählt. Der letzte (nochmal gewürfelte) Würfel gilt für alle.
Jetzt übertragen alle Spieler die Ergebnisse auf den Wertungsbogen (entsprechende Felder ankreuzen). Dabei ist zu beachten, dass für manche Felder eine Reihenfolge (Scheunendach und Marktkarren) einzuhalten ist; andere können beliebig (Helfer, Fernhandel, Lager und Stall) angekreuzt werden.
Wird auf dem Wertungsblock ein Bereich abgeschlossen, gibt es einen Bonus in Form von Siegpunkte, Waren, Einmalboni (Dächer) oder auch Helfern (gelten das ganze Spiel) bzw. Siegpunktbedingungen auf dem Markt.
Mittels der Hüte, erhält der Spieler auf der „Siestaskala“ zusätzliche Spielsteine (müssen aber z.B. für den Markt auch geopfert werden). Wird der letzte Hut auf der Leiste erreicht, endet das Spiel nach der Runde und alle Punkte werden ausgewertet.
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Autor: Andreas „ode.“ Odendahl • Grafiker: Harald Lieske • Verlag: ADC Blackfire • Jahr: 2016
1-4 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 30-45 Minuten
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 9 Würfel mit Ertragssymbolen, 1 Block mit Wertungsbögen, 4 Bleistifte, 32 Markierungsscheiben (je 8 in den Spielfarben), 24 Dachplättchen, 36 Helferplättchen (je 6 in den Spielerfarben und 12 graue), 1 Tableau „Siestaskala“, 1 Tableau „Der Markt von Esporles“, 4 Ertragstableaus (in den Spielerfarben), Startspielerfigur „Schwein“
Ressourcenschonend wurden die Wertungsbögen zweiseitig ausgedruckt (dürfte für einige Partien reichen).
Es steckt viel Material in der kleinen randvollen Kiste. Über die Würfel und deren Abnutzungserscheinungen wurde viel diskutiert. Dieses konnte ich zum Glück in dem Maße noch nicht feststellen. Nichts für Grobmotoriker sind die vielen kleinen Plättchen, die als Helfer oder Dächer dienen. Alles in allem wirkt alles sehr klein. Hat aber auch seine Vorteile (siehe unten).
Einstieg
Für die meisten wirken dicke Spielanleitung irgendwie abschreckend. Bei La Granja iNo Siesta muss man aber bedenken, dass das Anleitungsheft zwar mit kleiner Schrift versehen ist, aber auch im DIN A6 Format daher kommt. Daher sind per se die Informationen auf mehr Seiten unterzubringen. Diese sind aber gut lesbar erläutert (fast schon zu ausführlich) und nicht sonderlich schwer zu verstehen.
Manche Verweise auf Seitenzahlen führen leider in die Irre (nicht wundern).
Spielgefühl
Zwei Sachen, die etwas anders laufen, als bei anderen Strategiespielen: das Würfelglück und die mangelnde Interaktion. Beides nicht negativ, aber man sollte sich darauf einstellen. Auch wenn in der Regel bei 5-9 Würfeln gerade in der ersten Auswahlphase für jeden etwas dabei sein sollte, so kann es gerade hier schon mal blöd laufen. Dazu ist die Interaktion auf den Wettkampf um die Markt- und NoSiesta!-Leiste (bzw. graue Helferplättchen in der Expertenvariante) beschränkt. Man spielt insgesamt ein wenig nebeneinander her und vergleicht sich dann am Ende. Kann störend wirken, ist aber bei der Spielzeit von knapp 30 Minuten (die gut eingehalten werden können, gilt nicht für die erste Partie) für mich kein k.o.-Kriterium. Im Gegenteil, manchmal mag ich diese Spiele, bei denen man selbst fummeln muss. Und da dieses parallel geschieht, sind die Wartezeiten dementsprechend relativ kurz. Auch dem Würfelglück kommt man im Spiel ein wenig entgegen, denn mit dem Helfer „Würfel manipulieren“, habe ich die Chance hier einzugreifen.
Wer denkt, dass Ressourcen knapp sind, der wird direkt in der ersten Partie merken, dass es noch problematischer ist, die Ressourcen zu haben, aber nicht lagern zu können (da entsprechend Marker fehlen). Daher sollte man auf der „Siestaskala“ immer für entsprechenden Nachschub sorgen. Aber Hüte benötigt man in der Hitze Mallorca je eh.
Ebenfalls sollte man versuchen, entsprechend Helfer anzuheuern, um möglichst lange von deren Eigenschaften zu profitieren. Dazu kommen noch die Dächer, der Markt …. Ihr seht es gibt viele Möglichkeiten und Dinge, die man möglichst parallel entwickeln oder erwerben möchte. Das macht dann auch den Reiz des Spiels aus, was über mehrere Wege gewonnen werden kann.
Abgesehen von dem unter Material beschriebenen fummeligen kleinen Markern, haben wir ein tolles Kenner-Würfelspiel vor uns liegen.
Langzeitspaß
Und dieses Spiel möchte ich gerne noch weiter ausprobieren. Auch die Expertenvariante bringt da noch mal einiges zusätzliches hinein. La Granja No Siesta Eignet sich auch aufgrund seiner Kompaktheit gut für die ein oder andere Urlaubspartie, in der man mal nicht die üblichen Karten- und Würfelspiele vor sich haben möchte.
Gesamtbewertung 7,5/10
Würfelspiel was mir gut gefällt. Kurze Spieldauer bei dieser gelungenen Adaption des „großen“ La Granja.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu ADC Blackfire)
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