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REVIEW | Rezension Brettspiel Bamboo

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Im Brettspiel Bamboo versuchen wir unser Zuhause in einem harmonischen Gleichgewicht weiterzuentwickeln. Dazu sind Opfergaben zu bringen, um die Vorfahren und Geister milde zu stimmen.

Jetzt kommt das Spiel von Devir Games bei Skellig Games heraus.


SPIELBESCHREIBUNG

In Bamboo haben wir neben einem zentralen Spielplan einen eigenen kleinen Hausplan vor uns. Auf diesem erhalten wir zu Beginn des Spiels drei Räucherstäbchen in unseren Farben sowie sechs Bambus-Aktionssteine in den vier Tempelfarben. Auf den Aktionssteinen ist eine von vier möglichen Aktionen abgebildet.

Wir spielen über vier Runden á vier Jahreszeiten:

  • Frühjahr: Wir erhalten in jeder der vier Runden ein zustätzliches Räucherstäbchen, sodass wir in der letzten Runde sieben zur Verfügung haben. Zudem gibt es eine Gabe des Waldes (entspricht den vier Aktionen), die wir im Sommer ausspielen dürfen.
  • Sommer: Reihum besuchen wir einen Tempel und legen Räucherstäbchen dar. Diese entsprechen der Anzahl der Bambusaktionssteine (gleiche Farbe des Tempels). Sollte die Zahl der Räucherstäbchen geringer sein, als die der Aktionssteine, so dürfen wir maximal x (=Anzahl der Räucherstäbchen) Aktionen durchführen:
    1. wir nehmen uns 2 Münzen.
    2. wir nehmen uns ein Nahrungsplättchen (Wert 1-3).
    3. wir verbessern unser Haus und zahlen 1-3 Geld für das entsprechende Plättchen.
    4. wir führen zwei Balanceaktionen durch, über die wir eine Kombination aus 0-2 Aufgabenplättchen nehmen oder 0-2 Aufgaben auf unserem Haus erfüllen / aktivieren (um Siegpunkte zu erhalten). Dabei sind die Aufgabenplättchen bestimmten Bereichen in unserem Haus zugeordnet.
  • Herbst: Wir Werten die Tempel aus: Mehrheitenwertung der Räucherstäbchen und verteilen die Yokai-Plättchen (bringt uns im Spiel einen einmaligen Vorteil und wird dann getappt).
  • Winter: Wir können die Yokai-Plättchen gegen Geld wieder enttappen und müssen unsere Familie ernähren (jede Nahrung weniger = ein Minuspunkt).

Das Spiel endet nach vier Runden und wir vergeben noch Siegpunkte für nicht aktivierte aber erfüllte Aufgaben, für jedes unterschiedliche Yokai-Plättchen und für jede Disbalance der linken und rechten Haushälfte gibt es noch 2 Minuspunkte.

Im Spiel zu zweit kommt noch ein Geisterspieler zum Zuge.



AUTOR: Germán P. Millán ■ GRAFIKER: Jonatan Cantero
VERLAG: Devir|Skellig Games ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2024

spieler

2-4 Spieler

alter

ab 14 Jahren

zeit

ca. 90-110 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Skellig Games)


SPIELGEFÜHL

Ich muss zugegeben, dass ich mich vor der ersten Partie etwas schwer getan habe, Bamboo zu verstehen und in die Anleitung hineinzufinden. Dabei ist das Brettspiel gar nicht so schwer zu verstehen und zu spielen, da wir vier Runden einem strickten Ablauf, der auch auf dem zentralen Spielplan vorgegeben wird, folgen.

Auch wenn es liebevolle Zeichnungen sind, hatten einige meiner Mitspielenden gerade in den Erstpartien Probleme mit den vielen Symbolen auf den Spielplänen und Plättchen. Das legte sich aber spätestens nach der zweiten Partie.

Angenehme Downtime
Die Spielzüge selbst laufen relativ schnell, so dass die Downtime selbst in voller Besetzung angenehm kurz ist (o.k. mit einem intensiven Grübler, ist vieles langwierig). Dabei ist es schon unterschiedlich, in welcher Spieleranzahl man Bamboo spielt. Je weniger, desto mehr aktive Gestaltungsmöglichkeiten hat man bei den Plättchen. In voller Besetzung ist es von Vorteil, dass sich die Auslagen (Aufgaben, Verschönerungen und Bambus) in der Zwischenzeit deutlich verändern, so dass man mitunter viel bessere Alternativen für sich nutzen kann.
Einzig die Nahrung kann sich als Problem darstellen, wenn zu Beginn der Runde die begehrten 3er Plättchen abgegrast werden und dann „nur“ noch die 1er in der Auslage versauern.

Gewisse Interaktion im Spiel
Neben der Auslage der verschiedenen Plättchen verläuft der „Kampf“ um die Tempel und die Yokai-Plättchen sehr spannend je Runde. Und man hat durch die Möglichkeit des Umlegens gegen eine Münze je Stäbchen auch noch gewisse, wenn auch teure Einflussmöglichkeiten, um sich die Mehrheit im Tempel zu sichern.

Die Yokai-Plättchen sind dabei nicht zu unterschätzen, bringen sie doch am Ende ggf. Siegpunkte und im Laufe des Spiels zusätzliche Aktions- oder Beeinflussungsmöglichkeiten. Aber es sind auch nur vier im Spiel zu vergeben. Was gerade in Partien zu viert schon mal etwas knapp zugehen kann.

Timing ist wichtig
Aufgrund der wechselnden Auslage ist Bamboo aus meiner Perspektive eher ein taktisch geprägtes Spiel, denn ein strategisches. Ein strategisches Element kommt dennoch über die Auswahl der Bambussteine zum Tragen. Hier können wir – das entsprechende Angebot vorausgesetzt – teilweise die nächsten und übernächsten Züge durch unsere Auswahl vorbereiten, da wir über die Farb- und Symbolauswahl uns verschiedene Möglichkeiten offen halten sollten, reagieren zu können.

Das Spiel lebt natürlich von den guten Kombinationen von Aufgaben und Hausverschönerungsplättchen. Da gilt es immer gut die Augen für die Auslage offen zu halten. Wer hier eine gute Auffassungsgabe hat, ist sicherlich im Vorteil, Chancen für sich zu erkennen.

Sind die Regeln gut verstanden, so spielt sich spätestens ab der zweiten Partie Bamboo sehr flott und wir haben die Zeit von 90 Minuten auch schon unterschritten. Auch wenn wir in jedem Spiel mehr oder weniger dasselbe machen, spielen sich durch die Variabilität der Auslage die Partien unterschiedlich.

Suboptimale Aufbewahrung
Wo ich weiterhin noch nicht sicher bin, ist die Idee der Pappkästchen zur Aufbewahrung der Plättchen. Auf der einen Seite kann so die Schachtel nicht richtig geschlossen werden, auf der anderen Seite kippen zum Ende des Spiels die kleinen Plättchen immer wieder um, so dass sie mühevoll aus der Aufbewahrung herausgefummelt werden müssen. Gut gemeint, aber nicht perfekt umgesetzt. Nichts für Menschen mit größeren Fingern.

Balance halten
Gerade in der ersten Partie kann es passieren, dass man am Ende die Balance nicht gehalten hat. Dieses ist ein zusätzliches kniffeliges Element, so dass man nicht einfach nur drauflos baut im Haus.


Zusammenfassung

Bamboo macht sehr vieles richtig. Es ist spätestens ab der zweiten Partie ein schnell zu spielendes Spiel mit taktischen und strategischen Elementen mit einer angenehmen Portion Interaktion auf dem Spielbrett, was ich immer wieder mal mitspielen würde.

Für mich ist einiges zu kleinteilig was Material und Grafik angeht, sodass ein wenig Spielfreude verloren geht. Zudem empfinde ich die Story als sehr aufgesetzt und kann die nur sehr begrenzt nachvollziehen.

  • Interessanter Aktionsauswahlmechanismus über die Bambussteine, bei dem wir auch zukünftige Runden vorbereiten.
  • Durch die vielen Plättchen ergibt sich trotz des gleichförmigen Ablaufs eine gewisse Variabilität.
  • Angenehme Interaktion im Spiel.
  • Einmal verstanden, spielt sich Bamboo in einer sehr angenehmen kurzen Spielzeit für ein Kennerspiel.
  • Das Thema wirkt für mich sehr aufgesetzt (u.a. Hausplättchen und Ernährung).
  • Spielmaterial ist sehr kleinteilig. Symbolik gut, aber nicht für jeden Spielenden gut zu erkennen.
  • Partien ähneln sich vom Ablauf (siehe plus).

Aus meiner Spielerperspektive: Ein Kennerspiel, was durch ein eine Story ein Flair erzielen will, was es aber aus meiner Sicht nicht schafft, da die Geschichte zu aufgesetzt wirkt. Lässt man dieses beiseite, haben wir ein Brettspiel mit angenehmen kurzen Spielzügen vor uns, bei dem wir unser Spielbrett (Haus unten) so optimieren, dass die Aufgabenplättchen gut dazu passen und umgekehrt. Inklusive der Bambusstein-Auswahl gilt es ein wenig vorausschauend zu planen.

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