Ritterliches Siedlergefühl
Ist es noch ein Familien- oder schon ein Kennerspiel? Für mich liegt Barony irgendwie auf der Grenze. Einfach von den Regeln (gerade einmal 4 Seiten) und gut erlernbar. Der spielerische Anspruch ist im unteren Kennerbereich ganz gut angesiedelt.
Den Autor kennen viele Spieler schon von Splendor und das ist ja ein echt tolles Spiel.
Das Spiel
Nach dem Aufbau des modularen Spielfeldes (9 Felder pro Spieler), platzieren die Spieler ihre Städte: 1 – (1 – 1) – 3 und in umgekehrter Reihenfolge zurück: (2 – 2) – 2. Dabei dürfen die Städte nicht auf dem Wald platziert sein.
- Rekrutieren: 2-3 Ritter in einer Stadt rekrutieren (einsetzen). Liegt die Stadt am See sind es sogar 3
- Bewegung: 1 oder 2 Ritter max einen Schritt bewegen. Hier gelten bestimmte Zugregeln. Erobere ich dabei mit zwei meiner Ritter ein Feld, auf dem nur ein einzelner gegnerischer Ritter oder ein einzelnes Dorf steht, so wird dieses dem Mitspieler zurückgegeben und ich darf mir (beim Dorf) noch einen Ressourcenmarker aus seinem Vorrat aussuchen.
- Umwandeln: Einen oder mehrere Ritter in ein Dorf oder eine Festung umwandeln. Dafür erhalte ich den entsprechenden Ressourcenmarker des entsprechenden Geländes
- Stadtbau: Umwandeln eines Dorfes zu einer Stadt (nie auf Wald): Dafür gibt es 10 Siegpunkte
- Feldzug: zwei Ritter aus dem Vorrat nehmen – einer wird dauerhaft aus dem Spiel genommen, der andere darf auf ein beliebiges Feld am Spielfeldrand eingesetzt werden.
- Aufstieg im Adel: Mittels 15 gesammelter Ressoucenmarker kann ich auf der Adelsleite eine Stufe empor klettern.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler die letzte Stufe des Adels (=Herzog) erklommen hat. Dann wird die jeweilige Runde noch zu ende gespielt und abgerechnet.
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Autor: Marc André • Grafiker: Ismaël • Verlag: Matagot • Jahr: 2015
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 36 Plättchen aus je 3 Gelände-Sechsecken, 1 Wertungstafel, 80 Ressourcenmarker, 1 Startspielermarker, pro Spieler (in blau, gelb, grün und rot): 7 Ritter, 5 Städte, 2 Festungen, 14 Dörfer, 1 Wertungsstein, 1 Regelhilfebogen)
Sehr schönes Material aus Holz. Warum die Ritter durchgängig andere Farben als der Rest der Spielsteine haben, weiß ich jedoch nicht.
Die Spielhilfe ist grundsätzlich gut gemacht, jedoch finde ich die Symbolik schon etwas gewöhnungsbedürftig.
Einstieg
Auf knapp vier Seiten steht alles Wissenswerte drauf. Mehr braucht es für das Spiel nicht. Sollte jeder mit zurecht kommen.
Spielgefühl
Was sich zunächst ein wenig wie Siedler anfühlt, verläuft dennoch anders. Wir bauen zwar auch Städte und versuchen uns auszudehnen, jedoch können wir uns freier bewegen und benötigen als Ressourcen nur Ritter bzw. Dörfer.
Barony ist ein schnell zu spielendes Spiel, welches aufgrund der knapp 6 Aktionen weder komplex noch kompliziert ist.
Dabei beginnt das Spiel bereits beim Platzieren der ersten drei Städte, denn hier kann schon viel falsch gemacht werden. Zielführend sollte man sich zum einen neben den lukrativen Feldern platzieren (und nicht darauf) auf der anderen Seite benötigt man noch Platz, um sich danach ausbreiten zu können.
Gut gelungen ist auch das modulare Spielfeld, welches sich an die Spieleranzahl anpaßt. Der strategische Anspruch nimmt mit Anzahl der Spieler jedoch ab. Das Spiel lässt sich aber in allen Zusammensetzungen gut spielen. Wer bei diesem Spiel auf viele Konflikte setzt, wird eher enttäuscht werden. Vielfach ist es ein Absichern bestehender Bereiche und nicht der offene Kampf, der Barony beherrscht.
Durch den Setzmechanismus ist der Startspieler nicht unbedingt ein Vorteil. Daher sollte man sich seine erste Stadt schon sehr gut überlegen.
Gelungen finde ich auch das Punktetableau bei dem in der vertikalen der Stadtausbau und in der horizontalen der Aufstieg im Adel abgebildet ist. Hier kann man den Stand sehr gut ablesen. Ebenso hat man auch an die Endphase gedacht, in dem die fünfte Aktion eingeführt wurde. Im Feldzug kann man einen Ritter opfern, ist aber in der Lage sich auch an schwerer zugängliche Orte einzubringen.
Langzeitspaß
Einfach gespielt. Immer wieder gut einstreubar. Zum Glück gibt es durch den modularen Aufbau immer wieder neue Szenarien. Im Rahmen weiterer Partien gewann das Spiel auch zunehmend an Tiefe, wenn man die gesamte Bandbreite der Aktionen in seine Überlegungen einfließen hat lassen.
Innovation
Nein, innovativ kann man das Spiel jetzt nicht nennen. Vieles was in anderen Spielen schon sichtbar wurde. Allein das Siegpunktsystem ist echt mal neu und sehr gelungen umgesetzt.
Kleines Gimmick zum Schluß: Individuelle Deckelverschönerung durch den Illustrator auf der SPIEL 2015:
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Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Matagot)
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