Seit letztem Jahr sind die HeidelBÄRger wieder eigenständig aktiv in der deutschen Brettspielszene. Nach zwei Buchstabenspielen gab es mit Spicy auch ein Kartenspiel.
Dieses kommt sehr auffällig in einer goldenen Schachtel daher und wurde unlängst auf die Empfehlungsliste für das Spiel des Jahres gesetzt.
Spicy ist der Titel, ob es wirklich Würze hat, wir werden sehen…
SPIELBESCHREIBUNG
Das Kartenspiel besteht aus dreimal (Chili, Wasabi und Pfeffer)10 Karten von 1-10, je zweimal fünf Jokerkarten. Alle Karten werden gemischt und jeder Spieler erhält sechs Karten auf die Hand.
Der erste Spieler spielt eine Karte verdeckt mit dem Wert 1-3 aus und kündigt Gewürz und Zahl an (nicht muss, alles kann davon stimmen). Ab jetzt haben ALLE Spieler das Recht eine Ansage anzuzweifeln. Dabei muss man sich in seinem Zweifel für das Gewürz oder die Zahl entscheiden. Wird der ausspielende Spieler bei einer Lüge ertappt, so muss er zwei Karten nachziehen, während der erste Anzweifler, die ausgespielten Karten als Siegpunkte (je Karte ein Punkt) an sich nimmt.
Sollte niemand zweifeln wollen, so ist der nächste Spieler an der Reihe, eine Karte auszuspielen und diese anzusagen. Wichtig: die nächste Ansage muss weiterhin das gleiche Gewürz und eine um mindestens eins höhere Zahl sein.
Erreicht der Wert die Zahl 10, geht es wieder bei eins los. Alternativ zum Ausspielen kann man auch Passen und eine Karte nachziehen.
Schafft es ein Spieler seine letzte Karte auszuspielen (inkl. Ankündigung der letzten Karte) und zweifelt diese niemand berechtigterweise an, so bekommt der Spieler eine Trophäe im Wert von 10 Siegpunkten.
Von diesen Trophäen liegen insgesamt drei aus. Das Spiel endet, sobald ein Spieler zwei Trophäen auf sich vereint oder alle drei abgeräumt wurden. Ggfls. kann auch der Nachziehstapel eine bestimmte Marke erreichen, bei der das Spiel ebenfalls endet.
Dazu gibt es noch Varianten.
AUTOR: Zoltan Gyori ■ GRAFIKER: Jimin Kim
VERLAG: HeidelBÄR ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2020
2-6 Spieler
ab 10 Jahren
ca. 15 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu HeidelBÄR)
SPIELGEFÜHL
Das Spielgefühl, des Ansagens von Karten oder Werten kennt man vom Mäxchenspielen bzw. vom Schummeln. Dieses ist also nichts neues.
Spicy bringt jedoch Würze in das bekannte Spiel. Und zwar nur dadurch, dass bei der Ansage von zwei Parameter, der Zweifler sich auf ein Parameter festlegen muss. Da kann die 10 bei 10 Chili angezweifelt werden und sich als 10 Wasabi entpuppen und der legende Spieler sich einen Ast freuen.
Es ist sehr spannend, wie man mit 1-2 kleinen Regeländerungen, dem bekannten Spielmechanismus so viel neues Leben einhauchen kann.
Natürlich gehört auch eine gewisse Portion Glück zum Spiel. Aber das Pokerface zu behalten ist viel wichtiger. Und sollte das mal nicht gelingen, hat der Macher des Spiels noch die Möglichkeit des Passens eingebaut.
Durch die Varianten gestalten sich Ende bzgl. teilweise der Spielverlauf anders. Daher fügen sich diese sehr gut in das Spiel ein.
Auch wenn man das Spiel mit bis zu sechs Personen spielen kann, fand ich drei bis vier Spieler am besten für das Bluff-Spiel.
Über die Grafik der Karten lässt sich streiten. Während die einen die Zeichnungen als besonders ansehen, konnten einige meiner Mitspieler damit wenig anfangen.
Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann die Kartenstärke, die ich mir etwas stärker gewünscht hätte.
Zusammenfassung
Sehr gelungene Weiterentwicklung eines bekannten Spielprinzips. Spicy bringt wirklich Würze an den Spieltisch. Sehr schöner Absacker oder Zeitüberbrücker.
- Leicht zugänglich
- Spannend, wie man ein bekanntes Spielprinzip durch das Ansagen von einer von zwei Komponenten aufpeppen kann.
- Etwas dickere Kartenstärke hätte ich hilfreich gefunden, da das Spiel doch recht häufig auf den Tisch kommt und die Ränder inzwischen etwas mitgenommen aussehen
Aus meiner Spielerperspektive: Das Spiel richtet sich an alle Spieler und kann unabhängig ob Kenner- oder Familienspieler gespielt werden. Schöner Absacker mit viel Emotionen am Spieltisch.
Du schreibst:
Wichtig: die nächste Ansage muss weiterhin das gleiche Gewürz und eine um eins höhere Zahl sein.
Aber die nächste Karte muss wohl nicht genau um 1 höher sein, sondern einfach nur höher……
Was dann doch ein wesentlicher Unterschied ist.
Oh da fehlt ein „mindest“ bei mir