Home Jahr 2021 REVIEW | Rezension Brettspiel Witchstone

REVIEW | Rezension Brettspiel Witchstone

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Nach dem Video (ging gestern online), gibt es auch eine schriftliche Rezension zu Witchstone.

Für mich eine Überraschung im Herbst, da ich nicht viel von dem Spiel erwartet habe. Das mag ich auch an meinem Hobby, dass man manchmal an der eigenen Nase herumgeführt wird.


SPIELBESCHREIBUNG

Jeder Spieler erhält einen Hexenkessel mit 7 Kristallen. Dazu gibt es 15 Plättchen mit allem Kombinationen aus 6 Aktionen, Eulen für das Pentagramm, den Zauberstab und als Siegpunktmarker sowie 20 Energiesteine und 12 Hexen.

Zu Beginn werden die großen Hexen in umgekehrter Spielreihenfolge auf einen der vier Türme in der Zauberkugel gestellt. Die Aktion auf dem Plättchen (liegen auf jedem Ort in der Zauberkugel) wird sofort ausgeführt. Dann kann es losgehen.

Hinter einem Sichtschirm liegen 5 der 15 Plättchen aufgedeckt und man sucht sich eins aus und platziert dieses im eigenen Hexenkessel (Bilder und Kristalle dürfen nicht überbaut werden). Dabei ist es hilfreich, in seinen Zügen möglichst viele Bilder der gleichen Sorte aneinanderzulegen, da diese bei der Aktionsanzahl mitzählen. Generell stehen uns sechs Aktionen zur Verfügung:

  • Pentagramm: Man bewegt die Eule im Kreis weiter und sammelt Siegpunktplättchen sowie Bonusplättchen ein. Letzteres kann man direkt nutzen oder auf seinem Hexenkessel platzieren, um in späteren Zügen davon zu profitieren
  • Zauberstab: auf der Zauberstableiste entlangwandern und zusätzliche Aktionen einsammeln bzw. für bestimmte Ziele Siegpunkte bekommen.
  • Kristalle liegen im Zauberkessel und stören nur. Schaffe ich es die Kristalle zu einem Ausgang bewegen, lege ich den Kristall in den Schrank und erhalte entsprechende zusätzliche Aktionen
  • Karten: je mehr Marker, desto größer ist meine Kartenauswahl, aus der ich eine Karte nehmen kann. Es gibt Verstärker für spätere Aktionen oder Prophezeiungen, um in der Endabrechnung zu profitieren
  • Energie auslegen, in dem man Energiesteine von Turm der großen Hexe auf der Zauberkugel auslegt. Je nach Weglänge gibt es Siegpunkte
  • Hexen einsetzen und/oder entlang der eigenen Energiewege (1 Aktion) oder gegnerischer (je 1 Aktion) bewegen.

Ist von allen Spielern das 11 Plättchen auf dem Zauberkessel gelegt, erfolgt die Auswertung der Prohezeiungkarten und weiterer Siegpunktplättchen.

Video

Wer es lieber in bewegten Bildern mag, kann auch das Video ansehen.

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AUTOR: Reiner Knizia, Martino Chiachierra ■ GRAFIKER: Mariusz Gandzel
VERLAG: HUCH! ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2021

2-4 Spieler

ab 12 Jahren

ca. 60-90 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu )


SPIELGEFÜHL

Wie schon Eingangs gesagt, hat mich weder Thema noch Grafik sonderlich angesprochen, so dass ich das Spiel gedanklich schon für mich abgehakt hatte. Glücklicherweise schaue ich mir die Spiele dann doch immer noch via Anleitung an. Und siehe da, Witchstone entpuppt sich als positive Überraschung am Kennerspiel-Himmel des Spätsommers 2021.

Wenn – und das muss man direkt am Anfang sagen – man bereit ist, eine gewisse Portion Glück zu akzeptieren. Dieses betrifft sowohl die Plättchenauswahl (denn es stehen immer nur 5 aus 15 zur Verfügung) sowie die Karten, die in der Auslage liegen und mal mehr oder weniger gut zum bisherigen Spielverlauf passen.

Ansonsten mag die umfassende Anleitung zunächst etwas abschrecken, aber das Spiel lässt sich recht leicht erlernen.

Der Puzzlemechanismus erinnert ein wenig an die Streifen von Bonfire, jedoch sind dieses Mal nur zwei Aktionen optimal in den Kessel zu integrieren. Daraus sollte man sich im Laufe des Spiels eine kleine Engine bereitlegen, um von möglichst vielen Aktionen zu profitieren und idealerweise auch weitere Kettenreaktionen auszulösen. Letztere können mitunter herausfordernd sein. Zum einen was die Downtime für die Mitspieler betrifft, aber auch für den Spielenden selbst, der den Überblick über die ihm zur Verfügung stehenden Züge, gerade in der Endphase des Spiels, behalten muss.

Ihr seht, Witchstone ist sicherlich leicht zu verstehen, aber nicht unbedingt immer einfach zu spielen. Daher eindeutig im Kennerspielbereich beheimatet.

Man kann nicht unbedingt behaupten, dass eine der sechs Aktionsarten stärker ist. Sicherlich ist es nicht verkehrt, auf alles zu achten, dennoch ist man auch auf die zur Verfügung stehenden Plättchen angewesen. Dabei muss man sich taktisch flexibel aufstellen, um das Optimum aus den eigenen Möglichkeiten herauszuholen.
Gerade diese Herausforderung mag ich an dem Spiel. Prophezeiungskarten sollte man immer wieder im Auge behalten, um seine Taktik für die Energiewege und Hexenbewegungen abzustimmen.
Dazu gibt es noch zusätzliche Dilemma. Möglichst früh oder auch bewusst etwas später sich für Aktionen zu entscheiden (z.B. Zauberstab Bonibelohnung vs. Profitieren von bereits getätigten Ausbauten).

Und so geht eine Partie Witchstone relativ schnell um, denn wir haben gerade einmal 11 Runden Zeit, als für uns optimal auszuarbeiten.

Es wäre noch schön gewesen, wenn für jeden Spieler eine deutschsprachige Spielhilfe im Spiel gewesen wäre. Und werft bitte nicht die Ausstanzbögen weg, sondern legt diese unter das Inlay, damit innendrin nichts verrutscht. An sich ist das Inlay selbst sehr gelungen, nur etwas zu niedrig.

Ich habe das Spiel zu dritt und viert ausprobiert und es hat mir in allen Konstellationen gleich gut gefallen.


Zusammenfassung

Witchstone ist ein angenehm anspruchsvolles Kennerspiel, welches einen relativ angenehmen Einstieg erlaubt. Im Laufe der Partie öffnet sich ein taktisch sehr variables Brettspiel, bei dem man aufgrund der zur Verfügung stehenden Aktionen unterschiedlich agieren muss. Ein gewisser Glücksfaktor ist im Spiel enthalten.

  • Umfangreiche Regeln, die aber verständlich geschrieben sind. Der Einstieg ist gut möglich.
  • Viele Aktionsmöglichkeiten, die alle gleichwertig sind und mit unterschiedlichen Taktiken einsetzbar sind.
  • schöner Puzzlemechanismus
  • Übersichtlichkeit der Spielzüge und Aktionsmöglichkeiten zum Ende des Spiels mit vielen Kettenzügen nicht ganz einfach. Inklusive erhöhter Downtime für die Mitspieler
  • Glücksfaktor muss man mögen

Aus meiner Spielerperspektive: Zunächst, wer in einem Kennerspiel eine Portion Glücksfaktoren nicht haben möchte, ist hier nicht richtig. Wer damit leben kann, wird ein recht variables Spiel erleben, welches durch das Puzzeln der Aktionsplättchen und dem Auslösen von Kettenreaktionen lebt. Dazu eine Prise Wettlauf auf der Zauberkugel in Abhängigkeit zu den gezogenen Prophezeiungskarten.

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