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REVIEW | Rezension Aqualin

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Die 2-Personen-Spiele von Kosmos haben mittlerweile lange Tradition. Hier sind bereits einige Perlen erschienen, die wie zum Beispiel Lost Cities oder Targi seit etlichen Jahren ihren festen Platz in vielen Sammlungen haben.

Mit Aqualin ist in diesem Jahr ein besonders hübsches neues Exemplar in der Reihe erschienen. Ob es die großen Fußstapfen seiner Vorgänger ausfüllen kann, sollten wir uns gemeinsam anschauen.

Carina Brachter


SPIELBESCHREIBUNG

In diesem taktischen 2-Personen-Spiel legen wir Steine mit bunten Meeresbewohnern auf einem gemeinsamen Spielplan. Es gibt insgesamt 36 Spielsteine in sechs Farben und sechs unterschiedlichen Tierarten, die auf dem 6×6 Felder großen Spielplan eingesetzt werden. 

Einer der Spieler hat dabei das Ziel, gleichfarbige Tiere in Schwärmen zu sammeln. Der andere Spieler versucht im Gegenzug, die gleichen Tierarten in Gruppen zusammenzubringen.

Jeder Spielzug besteht darin, dass zunächst optional ein bereits auf dem Spielplan platzierter Stein auf dem Feld in gerader Linie verschoben darf. Danach muss einer der sechs offen ausliegenden Tiere auf dem Spielplan eingesetzt werden. Am Ende des Spielzugs wird die offene Auslage wieder auf sechs Tiere ergänzt, bevor der nächste Spieler an der Reihe ist.

Jeder Spieler hat 18 Spielzüge, um sein Ziel bestmöglich zu erreichen. Dann ist der Spielplan komplett gefüllt und es kommt zur Schlussabrechnung. Hier hilft die beigefügte Tabelle, zu ermitteln, wie viele Punkte die Spieler erhalten. Je größer der Schwarm, desto mehr Punkte erhält man.

Optional kann man eine Rückrunde spielen, in der die Ziele getauscht werden. Wer sich zuvor auf gleiche Farben konzentriert hat, sammelt nun die gleichen Tiere in Schwärmen und umgekehrt. In diesem Falle gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten beim best of two.



AUTOR: Marcello Bertocchi ■ GRAFIKER: Sophie Rekasowski, Sensit Communictions 
VERLAG: Kosmos ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2020

2 Spieler

ab 10 Jahren

ca. 20 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Kosmos)


SPIELGEFÜHL

Aqualin hat mich vom Äußeren her sofort angesprochen. Ich habe lange kein so hübsches Cover gesehen – dafür ein großes Kompliment!

Ebenso sind die Spielsteine sehr wertig gearbeitet, die Tierdarstellungen sind sehr detailreich, die (Pastell-)Farben bei hellem Licht sehr angenehm.

Bei dunklerer Umgebung und bei künstlichem Licht kann das aber bei den Farbnuancen schonmal schwierig werden mit der Unterscheidung.

Das Spielprinzip ist zudem denkbar einfach. Die Regeln sind gut geschrieben, kurz und schnell verstandenen bzw. erklärt. Soweit kann der Einstieg in ein neues Spiel erstmal kaum besser sein.

Zudem erschien Aqualin mitten im Corona-Lockdown. Einen besseren Zeitpunkt für ein Erscheinen eines neuen 2-Personen-Spieles kann es kaum geben.

Die ersten Partien dienten dem Kennenlernen und machten deutlich: klarer Fall von „Easy to lern, hard to master“. Das Spiel ist auf jeden Fall nicht so friedvoll, wie die Optik vielleicht im ersten Moment annehmen lässt.

Das Meeresgetier wabert nämlich nicht so still und schwerelos durch die Untiefen des Ozeans, sondern hier geht es ganz klar und hart eins gegen eins. Kaum hat man einen Stein platziert, ist er auch schon wieder woanders. 

Denn hat man einen Stein entsprechend seiner Zielvorgabe beispielsweise farblich passend in einem Schwarm platziert, wird der Gegner zu Beginn seines Zuges den Stein sicherlich erst einmal verschieben und den Schwarm auseinanderreißen. Tut man das nicht, hat man wenig Chancen auf den Sieg. Man ist gezwungen, in diese Konfrontation zu gehen und dem Gegner immer wieder lukrative Kombinationen kaputt zu machen. 

Manchmal erinnert das Verschieben der Spielsteine ein bisschen ans Mühle spielen. Da wird ein Stein von einem Spieler weggeschoben und im Gegenzug rutscht der Stein wieder zurück. Dann wieder weg, dann wieder hin – bis es einem der beiden reicht und ein anderer Stein in den Weg gebaut wird.

Wer diese Konfrontation nicht verträgt, sollte die Finger von diesem Spiel lassen, denn wenn man nicht zerstört, hat man verloren.

Der Spannungsverlauf des Spiels verläuft übrigens deutlich in einer Kurve: Am Anfang läuft es nur recht langsam an, es wird noch viel zerstört. Im Mittelteil ist es deutlich interessanter, denn hier ist nicht mehr ganz so viel Platz und hier wird das Spiel auch entschieden. Am Ende ist kaum noch Platz und im wahrsten Sinne des Wortes kein „Spielraum“, um noch Grundlegendes zu beeinflussen. Es ist daher wie so oft eine Frage des Timings… 

Wichtig ist es, dass das Spiel nach zwei Partien in der Summe gewertet wird und nach der ersten Partie die Ziele getauscht werden. Es soll einfacher sein, die Farben passend zusammenzustellen, aber die Erfahrung haben wir durchaus nicht immer gemacht. Es ist aber nur fair, wenn beide Spieler die gleichen Voraussetzungen einmal durchspielen.


Zusammenfassung

Aqualin ist ein kleines, optisch sehr ansprechend gestaltetes Strategiespiel für zwei Personen, das entgegen des harmonischen Äußeren ganz klar auf Konfrontation ausgelegt ist. Im taktischen Gegeneinander gilt es, Mehrheiten möglichst optimal auf dem Spielfeld zu platzieren. Letztlich verlaufen die Partien aber immer recht ähnlich, so dass der Spielreiz nach einigen Partien ein wenig verloren geht.

In den großen Fußstapfen einiger Vorgänger in der 2-Spieler-Reihe von Kosmos geht Aqualin daher ein bisschen verloren.

  • Leicht zu lernen, aber nicht immer einfach umzusetzen.
  • Sehr ansprechende Gestaltung, schönes Design und wertige Spielsteine
  • Nach einigen Partien geht der Spielreiz verloren, da das Spiel dann nur noch wenig Neues bieten kann
  • Spielplan dreht sich ständig, wenn man die Spielsteine verschieben will
  • Deutlich konfrontativer, als es optisch wirkt

Aus meiner Spielerperspektive:

Die ersten Partien von Aqualin habe ich noch sehr gerne gespielt, allerdings hat mich auch die Optik nach einigen Partien nicht länger fesseln können. Ich finde es immer noch wunderhübsch, aber spielerisch ist es einfach nicht so recht mein Ding. 

Ich glaube, es ist in Familien gut aufgehoben, in denen man mit wechselnden Spielern und dadurch auch unterschiedlichen Taktiken deutlich mehr Abwechslung erlebt, als in einem reinen 2-Personen-Haushalt.

2 COMMENTS

  1. Das vorgeschlagene Abwechseln der Spieler zwischen Tieren und Farben bringt nichts, da ja das Fördern der eigenen Gruppen exakt genauso wichtig ist wie das Verhindern der gegnerischen (Nullsummenspiel).

  2. Es hat sich im Test gezeigt, dass es dem einen Spieler z.B. leichter fällt, Farbgruppen zusammenzustellen und der andere „sieht“ eher gleiche Tiere in Gruppen. Um da einen Ausgleich zu schaffen, ist der Tausch aber vielleicht doch keine ganz schlechte Idee, oder?

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