Bei Karak handelt es sich um eine sagenumwobene Burg, die fürchterliche Monster und sagenhafte Schätze beheimatet. Wir machen uns mit einer Gruppe tapferer Helden auf den Weg, um uns durch das Labyrinth zu kämpfen und die Geheimnisse der Burg zu entdecken. Zahlreiche gruselige Gestalten stellen sich uns in den Weg und schützen die im verborgenen liegenden Schätze.
Bekämpfen wir die Monster erfolgreich, erbeuten wir Waffen, die uns schlagkräftiger werden lassen, oder Schlüssel, um die Truhen mit den Kostbarkeiten öffnen zu können.
Doch in der Tiefe lauert noch ein besonderer Gegner, der Hüter des größten Schatzes… Ein Drache! Wer wird den von ihm bewachten Schatz erringen? Wer schlägt sich am erfolgreichsten, wer macht die meiste Beute und wird die Burg schließlich als Sieger verlassen?
Carina Brachter (wie schon gestern angekündigt, freue ich mich, dass Carina ab sofort Rezensionen auf der Brettspielbox veröffentlichen wird).
SPIELBESCHREIBUNG
Die Spielschachtel ist äußerst ansprechend gestaltet. Sie gewährt einen ersten Blick auf die enthaltenen Helden und Monster, die sagenhaften Schätze und auch einen ersten Eindruck vom „Endgegner“.
Enthalten sind im Wesentlichen 80 Katakomben-Plättchen, mit denen man den Dungeon auslegt, je 6 Heldenkarten und -figuren, in deren Rollen wir schlüpfen, sowie 53 Monster- und Truhenmarker.
Karak ist ein Dungeon-Crawler, in dem sich jeder Held mit seinen Sonderfähigkeiten behaupten muss. Jeder Spieler hat pro Zug vier Bewegungsschritte. Er legt Dungeon-Plättchen aus und erkundet so Stück für Stück die Gänge. Stoßen wir dabei auf Räume, so ziehen wir aus dem Säckchen einen Spielmarker. Handelt es sich um ein Monster, ziehen wir durch einen Wurf mit zwei Würfeln in den Kampf. Ist unser Würfelergebnis (ggf. durch Hinzurechnung von Waffen in unserem Besitz) höher als der Wert des Monsters, besiegen wir es und erhalten den Bonus auf der Rückseite des Spielmarkers. Verlieren wir, drehen wir einen Lebensmarker auf unserem Heldentableau auf die Totenkopfseite.
Jeder Spieler verfügt über fünf Leben. Sind diese Leben durch verlorene Kämpfe verbraucht, suchen wir eine der heilenden Fontänen auf, die unsere Gesundheit wiederherstellen und uns ggf. auch vom Fluch befreien können, den Mitspieler uns auf den Hals gehetzt haben. Den Fluch bringen Mumienmonster mit sich, andere Monster liefern uns Waffen, die uns stärker machen, wieder andere liefern uns Zauber-Schriftrollen mit diversen Boni. Wichtig sind die Schlüsselverwahrer, denn sie liefern uns die wichtigen Schlüssel, die notwendig sind, um die Schatztruhen öffnen zu können.
Denn Ziel des Spiels ist es, die meisten Schätze an sich zu reißen. Auch Schätze ziehen wir als Spielmarker aus dem Säckchen und dürfen diese öffnen, wenn wir einen Schlüssel auf unserem Heldentableau mit uns führen.
Das Spiel endet, wenn der Drache besiegt wurde. Dann zählen wir unsere Beute. Jeder erbeutete Schatz bringt einen Siegpunkt. Der vom Drachen bewachte Schatz bringt uns sogar 1,5 Punkte ein. Aber Achtung: Es gewinnt nicht zwangsläufig derjenige, der final den Drachen besiegt, sondern ganz klar der Reichste unter uns!
AUTOR: Petr Mikša ■ GRAFIKER: Roman Hladík
VERLAG: Albi ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2019
2-5 Spieler
ab 7 Jahren
ca. 45 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu BGG)
SPIELGEFÜHL
Wer bei Karak strategischen Tiefgang erwartet, ist fehl am Platz. Einfach mal rein in den Dungeon, ein bisschen rumprügeln, Schätze abzocken und am Ende Sieger sein. Leichte Unterhaltung im familienfreundlichen, ansprechenden Setting. Prima, das kann Karak sehr gut!
Wenn es einen gibt, der sich die Regeln vorab erarbeitet hat und der Gruppe schnell erklären kann, worum es geht – umso besser. Die Regeln sind ein Manko, die durch seltsame Übersetzungsfehler am Anfang zu Kopfschütteln führen und den Start ins Spiel holprig gestalten könnten.
Das anschließende Spielgefühl ist rund und flüssig. Laufen, kämpfen, Nächster dran. Downtime ist hier fehl am Platz. Grübler sollte man nicht unbedingt an den Spieltisch holen, die zerstören das Spielgefühl und das wichtige Zockelement.
Karak ist ganz klar ein glückslastiges Spaßspiel, da sollten wir uns nichts vormachen.
Der Glücksfaktor beginnt mit der Auslosung des Helden-Charakters. Da diese nicht wirklich gebalancend sind und es wirklich gute und auch weniger schlagkräftige Eigenschaften gibt, haben wir bereits die Hausregel eingeführt, dass jeder zu Beginn des Spieles zwei Charaktere ziehen und sich einen davon aussuchen darf. Das ist aber mit sechs vorhandenen Charakteren natürlich nur bis zu drei Spielern möglich.
Ist Aderyn, die Räuberin, am Spiel beteiligt, gewinnt sie nahezu immer. Sie kann Kämpfe auch bei einem Unentschieden gewinnen und den Pflichtkämpfen bei einer Begegnung mit einem Monster aus dem Weg gehen. Das ist unschlagbar.
Zweiter Glücksfaktor: Das Spiel lebt in der Auseinandersetzung mit den Monstern natürlich auch ganz entscheidend vom Würfelglück. Ist einem dieses nicht hold, ist es dringend angeraten, sich mit Waffen zu verstärken. Nur auf diese Weise lassen sich die Wesen aus dem „Bestiarium“, so die Regel, einigermaßen bewältigen. Die unterschiedlichen Monster haben die Werte 5-12, der Drache schließlich sogar 15. Mit zwei normalen W6-Würfeln ist da nichts zu machen.
Hat man daher bei diesen beiden entschiedenen Faktoren nur Pech, kann eine Partie Karak schon mal sehr frustrierend werden. Da ist dann gerade im Spiel mit Kindern Vorsicht geboten und die Laune kann schnell mal umschlagen. Andererseits lässt sich Frustrationstoleranz so prima lernen. Und ein Sieg kann überragend gefeiert werden, wenn das Glück unerwartet zurückkommt.
Zusammenfassung
Karak macht Spaß. Es ist ein familientauglicher Dungeon-Crawler und bietet immer wieder von Spiel zu Spiel Abwechslung durch den Wechsel der Charaktere und des sich wandelnden Spielplans. Ebenso entwickelt sich jede Partie anders durch das Ziehen der Spielmarker und durch den unterschiedlichen Zeitpunkt des Erscheinens des Drachens.
Hat man sich zunächst durch die Anleitung, die die erste Herausforderung des Spiels darstellt, gekämpft, steht dem Spielspaß mit Zocken, Ärgern und Jubeln nichts entgegen.
Fraglich bleibt, ob die Charaktere richtig gebalanced sind. Ist Aderyn, die Räuberin, am Spiel beteiligt, gewinnt sie nahezu immer.
Eine Anmerkung am Ende noch zu „familientauglich“: Das Spiel ist ab 7 Jahren empfohlen. Wenn Kinder Angst vor Monstern haben, sollte man hier entsprechend sensibel vorgehen. Und ja, hier wird mit Waffen gekämpft. Wer das pädagogisch wenig wertvoll findet, sollte von dem Spiel die Finger lassen.
- Variabel durch wechselnde Charaktere
- Ansprechende Gestaltung und Grafik
- Guter Einstieg in Dungeon-Crawler für Kinder und dabei auch für Erwachsene interessant
- Zusammenfassung der Regeln und Fähigkeiten der Helden erleichtert bei Folgepartien den Einstieg ins Spiel
- Playerboards mit Vertiefungen, so dass nichts verrutscht
- Keine Playerelemenitation
- Die Regel ist einfach schlecht übersetzt. Manche Sätze machen wenig Sinn.
- Eigenschaften der Charaktere sind nicht richtig gebalanced.
- Beutel für die Katakomben-Plättchen wäre schön gewesen.
Aus meiner Spielerperspektive: Ich habe nicht viel Erfahrung mit Dungeon-Crawlern und bin daher vermutlich genau die richtige Zielgruppe. Ernsthaften Kämpfern und Veteranen vieler Schlachten wird das Spiel nicht gefallen.
Für mich ist das Spiel aber genau die richtige Kragenweite, um es hin und wieder als Absacker oder mit den Patenkindern zu zocken.
Vorbildlich rezensiert! Stärken gelobt, ohne die Schwächen zu verschweigen, Spielgefühl gut rübergebracht, gut lesbar und ohne überflüssigen Ballast geschrieben. Da sage ich mal: Willkommen an Bord, Carina.
Bzgl. der Regel: Wer des Englischen oder Französischen mächtig ist, sollte sich dieser Regeln bedienen – die sind sauber übersetzt.
„Ernsthaften Kämpfern und Veteranen vieler Schlachten wird das Spiel nicht gefallen.“
Das ist jetzt aber schon eine Unterstellung!?
Viele Grüße,
Andreas.
Tolle Rezension Dankeschön. Es gibt übrigens schon eine Erweiterung mit Overlord-Modus.
Eine sehr gute Rezension von Karak, das wir auch schon testen durften und uns und den Kindern sehr gut gefallen hat. Vielen Dank!