Um Kopf und Kragen würfeln.
Ralf zur Linde ist bekannt für ungewöhnliche Spielideen. Sei es Gum Gum Machine oder auch Eselsbrücke, die aus seiner Feder stammen.
Nun ist ein Roll ’n Write Spiel bei Schmidt Spiele erschienen und trägt den Namen Dizzle.
Noch so ein Roll `n Write Spiel denkt ihr euch jetzt bestimmt. Ja und doch nicht. Denn Dizzle erinnert ein wenig an ein kleines Computerspiel, bei dem man kleine Aufgaben lösen muss, um die meisten Siegpunkte erreichen zu können.
Das Spiel
Mit einer bestimmten Anzahl an Würfeln (je nach Spieleranzahl) geht es los. Vorher müssen wir uns noch ein Level aussuchen und jeder Spieler bekommt ein Blatt.
Dann geht es über 3-10 Runde (ebenfalls abhängig von der Spieleranzahl). In jeder Runde ist jeder Spieler einmal der Startspieler, welcher „alle“ Würfel würfelt. Reihum dürfen wir nun einen Würfel aussuchen und ihn auf das Blatt legen. Der erste Würfel darf an ein Kreuz platziert werden. Alle weitere in diesem Durchgang müssen an einen Würfel platziert werden. Die Würfel müssen dabei entsprechend der auf dem Blatt aufgedruckten Augenzahl platziert werden. Kann ich das nicht, so habe ich die Möglichkeit zu passen oder die verbliebenen Würfel neu zu würfeln. Habe ich danach immer noch keine Möglichkeit einen Würfel anzulegen, so muss ich ausscheiden und zusätzlich noch einen gelegten Würfel entfernen. Haben alle gepasst, sind ausgeschieden oder alle Würfel verteilt, so werden die Würfel weggenommen und stattdessen Kreuze eingezeichnet. Ein neuer Spieler wird Startspieler.
Das Ganze mache ich nun über x-mal 3-10 Runden. Dann werden Punkte gezählt. Und diese gibt es u.a. für:
- das Füllen von bestimmten Reihen und Spalten
- das Ankreuzen von Edelsteinen
- das Sammeln von Puzzleteilen
- und weiteren Elementen
Je nach Level gibt es weitere Gimmicks, wie Schlüssel, die in Schlösser müssen, Raketen, um auf Planeten zu fliegen etc.
Autor: Ralf zur Linde • Grafiker: Anna Pätzke
Verlag: Schmidt Spiele • Jahr: 2019
Spielregeln (ext. Link zu Schmidt Spiele)
Spielgefühl
Als ich Dizzle das erste Mal gespielt habe, war mein Eindruck eher so mittelprächtig. Wir würfeln und setzen die Würfel auf Felder ein. Da ist ein wenig zocken drin, aber viel mehr gab es nicht her. Das mag sicherlich am ersten Level gelegen haben, was ich als zu einfach und belanglos empfand. Gedanklich war Dizzle damit schon einmal im Stapel der zu spielenden Spiele weiter nach hinten gerutscht. Dann habe ich aber noch eine weitere Partie gespielt. Sicherlich motiviert durch die positiven Rückmeldungen von anderen Bloggerkollegen. Hatte ich etwas falschgespielt?
Also eine weitere Partie. Der Eindruck beim ersten Level wurde nur geringfügig besser. Jedoch habe ich mich dann auch an die anderen Level herangesetzt. Level, in denen der Schwierigkeitsgrad durch zusätzliche Herausforderungen ansteigt. Und nun konnte ich in großen Teilen nachvollziehen, warum viele in Dizzle etwas mehr sehen, als nur das xte Roll `n Write-Spiel in diesen Tagen.
Level 1 dient eher dazu, sich mit dem Mechanismus vertraut zu machen. Spannend und interessanter wird das Spiel erst mit den aufsteigenden Leveln. Nun kommen Schlüssel und Schlüssellöcher, Raketen und Planeten, Zielfahnen, weitere Edelsteine etc. ins Spiel. So versuchen wir eher einen roten Faden nachzuspielen. Und das macht den Reiz des Spieles aus.
Dizzle ist solitär und interaktiv zu gleich. Auf der einen Seite muss ich mich um mein eigenes Spielfeld kümmern, welches aufgrund der Entscheidungen der anderer spätestens nach 1-2 Runden komplett anders aussieht, auf der anderen Seite sind wir, aufgrund der gemeinsamen Würfelauslage, Konkurrenten um den Würfelpool. Somit muss ich meine Kontrahenten gut im Blick haben. Das Würfeln und der Entnahme dieser aus dem gemeinsamen Pool erinnert ein wenig an Sagrada.
Nichtsdestotrotz möchte ich auch einen Schwachpunkt des Spiels für mich ansprechen. Denn wir haben ein Würfelspiel vor uns. Das bedeutet eine Portion Glück im Spiel. Und in einigen Partien war das Würfelglück nicht immer holt. Passiert dieses 1-2 Mal und man scheidet aus einem Durchgang aus – vielleicht auch noch sehr früh – so wirkt sich das negativ auf das Endergebnis aus. Das war mir an der ein oder anderen Stelle etwas „too much“. Denn das Spiel spielt manchmal sehr übel mit dir mit. Auch wenn dieser Punkt sehr emotional ist, fühlt es sich nicht immer gut an und kann ein ordentlicher Frustfaktor sein.
Dieses erlebt man häufiger, wenn man sich dazu entscheidet noch mal zu würfeln, wenn die Auslage nicht mehr reicht und sich hinterher denkt, warum habe ich bloß nicht gepasst.
Das Spiel ist wie häufig bei Schmidt Spiele komplett spielbereit, d.h. es liegen Stifte bei.
Spielbar ist es in verschiedenen Kombinationen. Jedoch mag ich es zum einen solitär wie auch zu zweit lieber. Denn dann kann ich besser bei der Würfelwahl taktieren. Es spielt sich aber auch zu viert erstaunlich schnell.
Kurzfazit: Innovatives Roll `n Write-Spiel. Ab Level 2 geht es richtig rund mit verschiedenen Aufgaben, die zu lösen sind. Spielt sich pfiffig – hat aber auch einen sehr hohen Ärgerfaktor in sich. Muss man mit umgehen können.
- Schnell zu lernen
- hohe Spielgeschwindigkeit.
- Insbesondere die höheren Level machen viel Spaß und sind neuartig.
- für meinen Geschmack zu glückslastig und nervenaufreibend.
- Level 1 ist nur zum reinkommen. Ansonsten zu langweilig.
Dizzle ist so recht keine Spielgruppe zuzusortieren. Auch wenn es einfach ist, dürfte es auch den ein oder anderen Kennerspieler interessieren, aber wahrscheinlich erst ab den herausfordernderen Leveln ab 3. Und man muss resistent sein gegenüber möglichen Würfelergebnissen, die nicht immer positiv für die Spieler ausfallen..
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