Mahjong und doch nicht Mahjong
116 Steine ist die Drachenburg stark. Doch in Dragon Castle zerfällt die Drachenburg und wir sind daran beteiligt. Stein für Stein tragen wir das altehrwürdige Gebäude ab und richten es auf unseren individuellen Tableaus wieder auf.
Dabei gilt es Wertungen im rechten Moment auszulösen, dem Gegner nicht zu viel zu schenken und selbst ordentlich Siegpunkte abzukassieren.
Dragon Castle ist ein Spiel was in asiatischer Stille abläuft. Damit meine ich nicht, dass man am Spieltisch nicht reden kann oder dieses nicht tut. Aber es ist ein eher ruhiges besonnenes Spiel ohne große Aufregung und gut gemacht für einen Familienspieltag.
Das Spiel
Auf dem Hauptspielplan werden alle 116 Spielsteine gemischt verbaut. Dieses kann entweder nach den Vorlagen aus der Spielanleitung geschehen oder man überlegt sich einfach eine eigene Drachenburg.
Danach wird eine der Drachen- und der Geisterkarte gezogen und bereitgelegt (beides in der fortgeschrittenen Variante). Dann kann es losgehen.
Der aktive Spieler nimmt einen frei verfügbaren Stein aus der obersten Ebene und kann anschließend aus einer von drei Aktionen wählen:
- einen zweiten genau passenden verfügbaren Stein aus einer weiteren Ebene (kann auch die gleiche sein) nehmen. Beide Steine werden auf dem eigenen Tableau abgelegt (es kommt ggf. zu einer Wertung –> siehe unten)
- nichts weiter und einen Schrein nehmen. Der einzelne Stein wird abgelegt
- der eine Steine wird bei Seite gelegt und ein Siegpunkt genommen.
Zu einer Wertung kommt es immer, wenn am Ende des Zuges mindestens vier Steine zusammen liegen (horizontal wie vertikal). Entsprechend der Anzahl gibt es dann Siegpunkte und die Möglichkeit Schreine zu legen (geben am Ende des Spiels gesonderte Punkte). Die gewerteten Steine werden umgedreht und können nun bebaut werden.
Das Ende wird eingeläutet, sobald die unterste Ebene erreicht ist. Dann können die Spieler anstatt der drei Aktionen oben auch ein Zeitplättchen nehmen. Wird das Ausrufezeichen unter den Zeitplättchen aufgedeckt, wird der aktive Durchgang noch zu Ende gespielt und die Siegpunkte gezählt.
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Autor: Lorenzo Silva, Hjalmar Hach, Luca Ricci • Grafiker: Cinyee Chiu • Verlag: Horrible Games|Asmodee • Jahr: 2017
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 4 Gebiets-Tableaus, 10 Drachenkarten, 10 Geisterkarten, 2 Hauptspielpläne (doppelseitig), 116 Spielsteine (in 2 Kategorien): 72 Kastenspielsteine (3 Arten: 24 Händler-Kaste, 24 Krieger-Kaste und 24 Bauern-Kaste), 44 Spezialspielsteine (3 Arten: 16 Jahreszeiten, 16 Winde, 12 Drachen), 1 Startspielerkarte, 4 Spieler-Übersichtskarten, 7 Zeitplättchen, 85 Siegpunktplättchen (SP), 40 Schreine
Tolle Majongsteine. Wirklich sehr gelungen. Weniger schön finde ich die Siegpunktmarker. Die fallen ein wenig ab.
Einstieg
Anleitung ist sehr angenehm und ausführlich geschrieben. Die Spieler werden toll ins Spiel eingeführt. Dazu gibt es Spielhilfen in Form von Karten für jeden Spieler.
Etwa mühsam gestaltet sich der Aufbau der Drachenburg.
Spielgefühl
Die Steine in Summe haben schon ein ordentliches Gewicht und wirken sehr wertig. Nachdem man diese dann als Drachenburg platziert hat (was halt ein wenig dauert), kann es auch schon losgehen.
Reihum nehmen die Spieler ihre Steine. Dabei muss natürlich geschaut werden, welche Steine freiliegen und wie und wann es gelingt mir, ggf. Steine zur Wertung zu bringen. Hier muss man nun für sich abwägen, nicht zu früh zu werten, um möglichst viele Punkte zu bekommen, aber auch nicht zu spät, um ggf. höhere Ebenen für den Bau von Dächern zu nutzen. Mal ist es daher sinnvoll (bzw. notwendig) auch nur einen Stein zu nehmen, um sich Dächer in den Vorrat zu legen.
Das Spiel spielt sich zu zweit etwas anders als zu viert. Zu zweit ist es ein klassisches Duell, bei dem man sich gegenseitig belauert und schauen muss, welche Steine will der andere haben. Da geht es auch ums Blockieren von Steinen und Vorbereiten von Spielzügen. Dieses ist im Spiel zu viert anders. Denn hier kann ich bestimmte Spielzüge weniger gut vorbereiten, da eben nach mir noch drei andere Spieler drankommen. Somit kann sich die ganze Szenerie deutlich verändert haben, wenn ich wieder drankomme.
Aus meiner Sicht gibt es zwei Kritikpunkte. Für Spieler mit weniger filigranen Händen ist es nicht ganz so einfach, zu wertende Steine umzudrehen. Hier muss man vorsichtig sein. Des Weiteren kann es auch passieren, dass man in Situationen kommt, in denen man sich ein wenig gespielt fühlt, da man durch das Gebot „immer von oben nehmen“ vor das Problem gestellt sein kann, Steine zu nehmen, die man so nicht haben will.
Langzeitspaß
Es liegen einige Vorschläge für Drachenburgen in der Spielanleitung bei. Aber natürlich sind dem Ganzen keine Grenzen gesetzt. Also selbst fleißig bzw. kreativ werden und sich eigene Gebilde ausdenken. Durch die unterschiedliche Ausgangssituation sowie den Einsatz der Erweiterungen spielt sich jedes Spiel komplett anders, was ich sehr positiv finde und Dragon Castle einen zusätzlichen Reiz verschafft.
Gesamtbeurteilung 8/10
Tolles Familienspiel, was nicht nur durch sehr schönes Material besticht. Mir hat es in Summe gut gefallen. Es spielt sich sehr ruhig und entspannt, aber dennoch spannend und ein wenig anspruchsvoll, da man diverse Züge vorausschauen muss ohne immer zu wissen, was in der Auslage unterhalb der Steine sichtbar wird.
Spiele es aber lieber zu zweit als zu viert. Dann kommt das taktische Element besser durch.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Horrible Games)
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