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Review The River

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Siedeln light

Ein neues Familienspiel am Horizont der Workerplacement- und Siedlungsspiele.

Wir sind Siedler in einer neuen Welt (welche, darüber gibt es im Spiel keine Hinweise) und machen uns von einer Flussmündung auf ins Landesinnere, um uns dort niederzulassen, Häuser zu bauen und Siegpunkte zu generieren.

Schon mal dagewesen, aber hier sehr hübsch aufgemacht, von Days of Wonder und dazu noch von einem von mir sehr geschätzten Autor: Sebastian Pauchon (Yspahan, Jamaica, Jaipur).

Da schaue ich doch gerne einmal intensiver hin.


Das Spiel

In der Mitte des Tisches liegt ein zentraler Spielplan. Über diesen werden unsere Aktionen gesteuert. Mittels der uns zur Verfügung stehenden Siedler können wir die folgenden Aktionen durchführen (wenn Platz vorhanden, da limitiert):

  • Ressourcen nehmen: wir wählen zwischen Holz, Stein, Lehm und Truthahn (als Joker). Der erste bekommt bei den drei Ressourcen ein Gut mehr. Jedoch sollten die Rohstoffe in entsprechende Lagerkapazitäten gelegt werden können.
  • Geländeplättchen nehmen (max. 2mal): Geländeplättchen nehmen und auf dem eigenen Plan Flussaufwärts einbauen
  • Geländeplättchen tauschen: gelegte Plättchen können untereinander getauscht werden, um Siegpunkte zu optimieren.
  • Gebäude reservieren: drei Gebäude stehen je Runde zur Verfügung, die reserviert werden können.
  • Gebäude bauen: man kann reservierte Gebäude (eine Ressource weniger) oder direkt ein Gebäude aus der Auslage bauen. Für ein errichtetes Gebäude können wir uns einen Sieg
  • Startspieler werden: Das Recht des Startspielers wechselt

Reihum setzen wir nun unsere Siedler auf eines der freien Felder und führen die Aktion durch.

Das Spielende erfolgt, sobald ein Spieler sein fünftes Bonusplättchen genommen hat oder das 12 Geländeplättchen ausgelegt hat. Die Runde wird noch zu Ende gespielt und dann erfolgt die finale Wertung. In dieser gibt es Punkte für verbliebene Rohstoffe, Bonusplättchen, Gebäude sowie Geländekombinationen.


Autor: Ismaël Perrin, Sébastien Pauchon • Grafiker: Andrew Bosley
Verlag: Days of Wonder • Jahr: 2018

2-4 Spieler • ab 8 Jahren • ca. 30-45 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Asmodee)


Spielgefühl

Als ich das Spiel ausgepackt habe, war die Vorfreude auf das Spiel recht groß. Sieht wie ein gut gemachtes Familienspiel aus und las sich von der Anleitung her sehr fluffig.

Los ging es in die erste Partie: Mit an Bord mein 13 Jahre alter Sohn, der zwar spielen wollte, aber nicht so recht Lust hatte, etwas Neues auszuprobieren. Während die Anleitung die Wichtigkeit der Gebäudeplättchen suggeriert, war er etwas „destruktiv“ unterwegs und spezialisierte sich – bis auf drei Gebäudeplättchen für bessere Lager- und Ressourcenkapazitäten – auf das Bauen der Gebäude. Mit der Folge, dass die ersten beiden lukrativen Bonuschips (gibt es für Gebäude) weg waren, bevor der Rest mitbekommen hatte, was eigentlich los war. Mit dem zusätzlichen Arbeiter, war es ihm möglich noch schneller an Ressourcen heranzukommen, bzw. sich teurere Gebäude zu sichern. Nach wenigen Runden hatte er sein fünftes Gebäude gebaut und das Spiel war zu Ende.

Puh. Kann doch eigentlich gar nicht sein.

Gebäudestrategie

Doch kann sein. Denn die gleiche Strategie konnte ich in einer anderen Gruppe anwenden, in der ich wenige Tage später unterwegs war. Deren Erfahrungen mit The River waren vor meinem Experiment eher positiv. Nun musste ich sie eines Besseren belehren. Wie oben erlebt, legte ich mit kleinen Gebäuden los, um mir die interessanten Bonuschips zu sichern. Anschließend noch drei größere Gebäude, das Spiel war zu Ende und das positive Gefühl für „The River“ in der Gruppe schwand.

Einmal gelernt und angewandt, wird jede neue Partie von The River damit eine Hatz auf Gebäude und Boni. Somit kommen die Geländeplättchen gar nicht mehr so zum Tragen, insbesondere, da die Siegpunkte im Vergleich zu den Gebäuden nicht so stark ins Gewicht fallen. Z.B kann man 6 Siegpunkte für drei optimal untereinander angeordnete Gebietsplättchen bekommen (von denen benötigt man aber dann schon mindestens 9), während es für 21 von 33 Gebäudeplättchen 5 und mehr Siegpunkte (+ Bonuschip) gibt. Zudem verliert man auf dem Weg dahin zwei Siedler (thematisch sehr schön, aber für das eigene Spiel fast schon tödllich).

Somit ist aus meiner Sicht das Spiel mit der stärkeren Gebäudestrategie aus den Angeln gehoben. Was sehr unbefriedigend ist. Mit den (12) Landschaftsplättchen wurde ein Spiel bislang nie beendet, da es einfach zu viele Züge kostet. Sind sich die Mitspieler bei den Truthähnen einige (und speichern 1-2), so sind teure Gebäude mit Truthähnen unbrauchbar. In Summe alles etwas frustrierend oder nervend.

Das Startspieler ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn es um Ressourcen und Gebäude geht. Hier kann man insbesondere, wenn man sich nach dem zweiten Gebäude einen weiteren Arbeiter gesichert hat, gerne mal einen Arbeiter opfern.

Insgesamt hat man das Gefühl, dass das Spiel nicht komplett zu Ende entwickelt worden ist, da das Problem mit den Gebäuden einfach ausgeblendet wurde. Hier wäre es schöner gewesen, bei den Geländeplättchen ein größeres Gewicht entgegenzusetzen. Durch Boni oder mehr Siegpunkte.
Wer nicht auf die Gebäudestrategie setzt, für den ist The River ein absolutes Einsteigerfamilienspiel ohne große Höhen und Tiefen. An sich gut konzipiert und schnell zu erlernen. Auch die Spieldauer von 30 bis maximal 45 Minuten ist für Einsteiger ohne größere Probleme machbar.


Kurzfazit: Wer bislang noch keinen Zugang zum Workerplacement-Spiel hatte, der kann sich an The River versuchen. Das Spiel hat relativ wenig Anforderungen an den Spieler, ist leicht erklärt und sehr schnell gespielt. Dazu das schöne Material.

Mir ist die Gebäudestrategie zu dominant, als dass weitere Spiele auf großes Interesse bei mir stoßen würde. Daher nur im Notfall noch auf dem Tisch.

  • Schönes Baumaterial
  • einfach zu verstehen
  • Einsteigerspiel, um Workerplacement zu verstehen.

 

  • Sehr starke Gebäudestrategie
  • es fehlt der Pfiff am Spielerlebnis

 

The River ist neben der sehr starken Gebäudestrategie ein 08/15 Worker-Placement-Spiel ohne große Höhepunkte und eines der schwächeren Days of Wonder-Spiele. Leider.

Zielgruppe sind Familienspiele, die dazu auch noch eher Gelegenheitsspieler sind und sich an schönem Material erfreuen. Somit absolut keine Empfehlung für Kennerspieler. Für dieses ist die seichte Hetzjagd nach den Gebäuden und Ressourcen selbst mit einer Spieldauer von 30 Minuten uninteressant.


 

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