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Storiez

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Gemeinsames Geschichtenerzählen

Improvisationstheater – eine spontane Theaterform ohne geschriebene Dialoge – war bereits in der Antike bekannt, trat aber im Laufe der Zeit immer stärker in den Hintergrund, da literarische Vorlagen zu den Theaterstücken bevorzugt wurden. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde diese Form des Theaters wieder „ausgegraben“ und populärer.

Mit einer Form der Improvisation haben wir es auch bei Storiez zu tun, denn wir denken uns als Spieler eine eigene Geschichte aus. Alles was wir als Vorgabe bekommen, ist ein Thema, welches zu Beginn einer Runde feststeht und die Karten mit Bildmotiven, welche reihum von jedem Spieler aufgedeckt und in die Geschichte eingebunden werden müssen.

Dabei verzichten wir auf schauspielerische Elemente, aber der spielerische Spaß wird dadurch nicht gemindert.


Das Spiel

Zunächst nehmen wir den einen Geschichtenkartenstapel und wählen ein Thema. Unter diesem Motto werden dann nach und nach von dem Bilderstapel von jedem Spieler reihum eine Bildkarte aufgedeckt und die Geschichte weitererzählt. Dabei sollte man sich idealerweise immer wieder an das Thema zurückerinnern. So entsteht nach und nach eine Geschichte mit vielen Wendungen.

Hat ein Spieler kein „Vertrauen“ in das gemeinsame Erinnerungsvermögen, dreht er den Kartenstapel um und der Rest der Gruppe muss die Geschichte Karte für Karte nacherzählen (wobei der Schwerpunkt der Erinnerung auf der Abbildung der jeweiligen Karte liegt). Gelingt dieses in einer angemessenen Zeit (die Sanduhr läuft mit), so bekommen die Spieler einen Siegpunkt (in Form einer Motivkarte). Schaffen sie es nicht, bekommt der Zweifler zwei Siegpunkte.

Wer als erster 5 Motivkarten hat, gewinnt das Spiel.


Autor: Jürgen Heel • Grafiker: Jan Bintakies
Verlag: Amigo • Jahr: 2018

2-5 Spieler • ab 8 Jahren • ca. 15 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Amigo)


Spielgefühl

Storiez vereint bekannte Elemente zu einem neuen Spielgefühl. Wir müssen uns an Gegenstände, Personen etc. erinnern wie bei einem klassischen Merkspiel, dazu hat Amigo noch das Spielgefühl aus Deja Vu einfließen lassen, denn spätestens nach der dritten Geschichte, ist man sich nicht mehr sicher, ob die Karte in dieser oder in der vergangenen Runde dran war. Das Ganze wird zudem noch in ein semi-kooperatives Geschichtenerfinden eingebunden.

Semi-kooperativ, weil man nur bis zu einem bestimmten Punkt zusammenarbeitet. Dann schert einer aus und zweifelt das kollektive Gedächtnis an. Was aber für kein böses Blut am Tisch sorgt. Im Gegenteil, denn in der nächsten Runde agieren alle wieder zusammen.

Der Spaß ist zweigeteilt. Zum einen im Geschichtenerfinden, wenn Karte für Karte aufgedeckt werden. Diese passen manchmal perfekt zueinander, sind dann aber auch wieder so skurril in der Abfolge, dass die Kreativität des Einzelnen stark herausgefordert wird. Zum zweiten in der Erinnerungsphase, bei der man bzw. besser alle zusammen in seinem/ihren Kopf/Köpfen die Geschichte wiederzusammen basteln muss/müssen.

Gleichzeitig empfinde ich diese Art von Spiel mit dem Geschichtenerzählen eine wunderbare Trainingsmethode sein Gedächtnis via Bildverknüpfungen zu trainieren. Spielerisches Lernen kommt quasi zum Nulltarif.

In Summe eine wunderbare Mischung für ein schönes gemeinsames Erlebnis. Allerdings müssen sich die Teilnehmer auf dieses Kommunikationsspiel einlassen können / wollen.

Wie so häufig ist bei dieser Art von Kommunikationsspielen zu hinterfragen, ob man tatsächlich ein Punktesystem benötigt oder ob der Spaß des „gemeinsamen“ Geschichtenerzählens nicht ausreichend.


Kurzfazit: Unscheinbares Kartenspiel, was mehr Spaß verspricht, als der erste Eindruck es ergibt. Besonders das Improvisieren für die verschiedenen Bildmotivfolgen macht sehr viel Spaß.

  • Tolles Element des Geschichtenerfindens
  • Gute Trainingsmethode für das Merken von Sachen durch Bildgeschichten
  • Herausforderung an das Gehirn, wenn Karten über mehrere Spiele in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen.
  • Sehr schöne kooperative Herausforderung, denn wir erzählen und lösen zusammen.

  • Die Siegpunkte benötigen wir nicht im Spiel.
  • Wenn man es zu häufig spielt, dann können die Geschichten nach einer Zeit schon mal gleich klingen, da 60 Karten zu wenig sind. Hier gilt es sich stärker am Thema zu orientieren, was vorgegeben wird.

 

Storiez macht mir Spaß, da es ein Merkspiel mit sehr schönem kommunikativen Elementen ist. Allerdings ist genau dieses Element das tragende. Lässt sich die Gruppe nicht darauf ein, eine Geschichte zu erzählen, verpufft das ganze leider und der Spaß ist nur halb so groß. 

Auch wenn das Spiel grundsätzlich eher als Familienspiel angelegt ist, wusste es in Kennerspielerrunden zu begeistern. Bei intensiverem Gebrauch können die 60 Bildkarten jedoch zu wenig sein.


 

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