Pokern und abliefern
Moment einmal mal, kennen wir das Spiel nicht? War da nicht von den gleichen Autoren das Spiel „Wie verhext?“
Ja, ja. Aber, Broom Service ist da doch anders als „Wie verhext!“ und hat seine Vorzüge. Aber sehen wir mal weiter…
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Das Spiel
Wir Spieler schlüpfen abwechselnd (mittels Handkarten) in die Rollen von Hexen, Sammlern, Fee und Druiden, um möglichst viele Siegpunkte durch das Ausliefern von Tränken zu erzielen. Dazu wählen wir über 7 Runden jeweils 4 aus 10 Handkarten und spielen diese abwechselnd aus. Vor der Auswahl erfolgt zu Beginn einer jeden Runde die Bekanntgabe der verwunschenen Rollen (je nach Anzahl der Spieler zwischen 3 und 1), die bei Auswahl dieser Karten zusätzliche Ressourcen im Einsatz kosten.
Über die Auswahl der Karten löse ich Aktionen aus: Dabei kann ich mit den Hexen die Zauberer bewegen, mit den Sammlern Ressourcen (Tränke und Zauberstäbe) einsammeln sowie mit den Druiden Tränke abliefern und Siegpunkte erzielen. Je nach dem ob ich mich für die mutige oder feige Variante entscheide, bekomme ich eventuell oder sicher Ressourcen (bei feige, jedoch deutlich weniger). Dazu spielt der letzte mutige Spieler eine seiner Handkarten aus und entscheidet sich für eine der beiden Varianten. Haben die Mitspieler diese Karte ebenfalls auf der Hand, so muss diese ausgespielt werden. Dabei kann man sich ebenfalls für die mutige oder feige Variante entscheiden. Bei der mutigen Auswahl ist die vom ersten Spieler gespielte Karte hinfällig; dieser geht leer aus, kann aber von nachfolgenden Spielern ebenfalls „übertrumpft“ werden. Kann kein Spieler mehr bedienen, so werden die jeweiligen Aktionen ausgeführt.
Dann startet der letzte mutige Spieler und spielt eine seiner Handkarten aus. Haben alle Spieler ihre Karten ausgespielt, so endet die Runde. Jetzt wird das Rundenereignis (zu Beginn gezogen) ausgewertet.
Zum Start der nächsten Runde kommen die Karten wieder auf die Hand und es werden erneut vier neue Karten ausgewählt.
Nach sieben Runden endet das Spiel und es erfolgt die Schlußwertung bei der es noch einmal für Kombinationen von Zaubertränken und eingesammelten Wolken (mittels Wetterfee und Zauberstäben) Punkte gibt.
Komplexer wird das Spiel durch die vier Varianten: Sturmwolken, Amulette und Berg-, Hügel- und Waldplättchen.
In der obig beschriebenen Variante eher als Familienspiel zu sehen, wird Broom Service mit seinen Varianten zum Kennerspiel.
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Autor: Andreas Pelikan, Alexander Pfister • Grafiker: Vincent Dutrait • Verlag: alea / Ravensburger • Jahr: 2015
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Material – 08
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: ein Spielplan (beidseitig), 60 Tränke, 10 Spielfiguren, 5 Siegpunktmarker, 60 Spielkarten (5×10 Rollenkarten, 10 Ereigniskarten), 24 Gewitterwolken, 24 Zauberstäbe, 2 Spielübersichten sowie für die Varianten: 15 Amulette, 17 Landschaftsplättchen, 8 Sturmwolken.
Sehr attraktives Material. Wenn es was auszusetzen gibt, dann dass die roten Spielfiguren und die orangefarbenen Tränke und vor allem die dunkelgrünen und die hellgrünen Tränke etwas schwerer auseinander zu halten sind. Ist in den ersten Partien etwas gewöhnungsbedürftig.
Für ein Kennerspiel ist die Aufmachung aus meiner Sicht etwas zu bunt gestaltet und hat auf den ersten Blick einen Charakter eines klassischen Familienspiels. Mein erster Gedanke war dort ein neues Elfenland vor mir zu haben.
Einstieg – 08
Auch wenn die Einleitung recht (vielleicht auch zu) aufwändig geschrieben ist, so ist das Spiel an sich recht einfach zu verstehen.
Spielgefühl – 07
Das Spiel überrascht (unabhängig davon, dass niemand das Spiel in 2015 so richtig auf dem Schirm hatte).
Vor allem der Mechanismus des Pokerns um mutig oder feige zu sein, ist sehr spannend und interessant im Spiel. Hier muss man das richtige Bauchgefühl haben, um zum einen die richtige Auswahl an Karten zu treffen. Beim Ausspielen der Karten, die Mitspieler einzuschätzen, ob diese eher mutig oder feige und sicher unterwegs sind, bringt schon ein gewisses Pokerfeeling in das Spiel.
Spannend ist auch die Umkehrung des Startspielerbonus. Bei Broom Services ist es eher von Nachteil seine Karte zu erst auszuspielen. Der Vorteil liegt eigentlich nur durch das Bestimmen der Ausspielreihenfolge der Karten.
Durch das gemeinsame Ausspielen der Karten ist der Interaktionsgrad sehr hoch. Neben der Kartenauswahlstrategie, gibt es taktische Elemente, kurzfristig auf die jeweilige Kartenvorauswahl zu reagieren. Durch die verwunschenen Karten gibt es ein zusätzliches Element, um zum einen die Karten zu limitieren, dieses jedoch auch unter zur Hilfenahme von 3 Siegpunkten für die eigene Strategie zu verwenden.
Das Spiel ist sowohl zu zweit bis zu fünft gut möglich. Das Spiel ist jedoch ein komplett anderes, wenn sich die Besetzung des Spiels ändert. In der zweier Runde kann ein leer ausgehen beim mutig sein, schon sehr ärgerlich und vorentscheidend sein. Hier muss ein gewisser Frustfaktor eingeplant sein. In Summe ist das Spiel mit mehr Spielern spannender.
Langzeitspaß – 07
Broom Service bietet insbesondere durch die Varianten (siehe unten: Sturmwolken – Waldplättchen – Amulette und Bergplättchen – Hügelplättchen) sowohl durch die Rückseite einen langfristigen Spaß auch für Spieler die oberhalb des Familienspielersegmentes unterwegs sind. Aber auch viele Familienspieler werden an der Interaktivität viel Spaß haben. Zudem ist das Spiel für ein Kennerspiel mit einer durchschnittlichen Spieldauer von unter einer Stunde recht kurzweilig.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Nominierung Kennerspiel des Jahres 2015
Spielregeln (ext. Link zum Ravensburger/alea):
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