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REVIEW | Rezension Clever hoch drei

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Nachdem 2018 mit Ganz schön clever der Auftakt zur Clever-Reihe erschienen ist, wurde die Serie 2019 nicht nur mit Doppelt so clever, sondern nun auch 2020 mit Clever hoch drei fortgesetzt.

Die meisten werden zumindest eines dieser Spiele kennen oder die digitale Umsetzung bereits erlebt haben. Der Suchtfaktor und die Jagd nach dem Highscore waren dabei stets ein Antrieb, noch eine und noch eine Partie zu versuchen. 

Allerdings hat – zumindest bei mir – irgendwann der Reiz dann doch deutlich nachgelassen und das Spiel war lange nicht auf dem Tisch. Jetzt ist der dritte Teil mit Clever hoch drei erschienen. Lohnt er sich und was ist der Unterschied zu den anderen beiden Ausgaben? Diesen Fragen gehen wir mal nach…

Carina Brachter


SPIELBESCHREIBUNG

Clever hoch drei funktioniert grundsätzlich wie die anderen Teile der Reihe auch: Es gibt sechs Würfel in unterschiedlichen Farben, ein Block mit Wertungszetteln, vier Filzstifte und den Karton mit dem Silbertablett. 

Das Spiel geht über unterschiedlich viele Runden, je nach Spieleranzahl. Wer würfelt, ist aktiver Spieler. Derjenige würfelt drei Mal, darf sich jedes Mal einen Würfel aussuchen und muss alle Würfel auf das Silbertablett legen, die einen niedrigeren Wert zeigen. Die Werte der Würfel darf der aktive Spieler auf seinem Wertungszettel eintragen.

Anschließend dürfen die passiven Spieler aus der Auslage auf dem Silbertablett auch jeweils einen Würfel aussuchen und auf ihren Zetteln eintragen. Dann ist der nächste Spieler der aktive Spieler. 

Je nach Würfelfarbe können die Werte in unterschiedlichen Abschnitten des Wertungszettels eingetragen werden. Die einzelnen Bereiche funktionieren wie folgt:

  • Gelber Bereich: Hier können Zahlenwerte angekreuzt werden – je nach Zeitpunkt des Wurfs. Beim ersten Wurf in der ersten Reihe, bei zweiten in der zweiten usw. Zwischen den Feldern sind Boni zu erlangen, die man erhält, wenn man die Zahl darüber und darunter angekreuzt hat.
  • Türkiser Bereich: Auch hier werden Zahlen in einem 6 x 5 Raster abgekreuzt. Unter bestimmten Bedingungen können hier auch die Werte anderer Würfel mitgenutzt werden. Boni ergeben sich durch gefüllte Reihen und Spalten.
  • Blauer Bereich: Hier werden Zahlen eingetragen, die sich aus der Summe des blauen und des weißen Würfels ergeben. Ausgehend von einer 7 in der Mitte dürfen nach links immer nur Werte um 1 kleiner und nach rechts immer nur Werte 1 größer eingetragen werden. Oder jeweils immer eine 7. Boni ergeben sich beim Erreichen bestimmter Felder.
  • Brauner Bereich: Hier werden Zahlen angekreuzt, die vorgedruckt sind. Erzielt man den Wert mit einem braunen Würfel, darf man diesen Wert ankreuzen, sofern er weiter rechts vom letzten angekreuzten liegt. Boni ergeben sich zwischen zwei angekreuzten Feldern.
  • Rosaner Bereich: Hier werden wieder Zahlen eingetragen. Bei jedem Eintrag entscheidet man: Wählt man den gesamten Würfelwert vollständig  oder nur den halben Wert aufgerundet und nutzt dann aber den Bonus des Feldes. 

Bei Spielende werden die Werte aller Felder addiert. Wurden Füchse freigespielt, werden diese ebenfalls addiert und mit der niedrigsten Summe eines Bereichs multipliziert. Die Gesamtsumme ist das Endergebnis. Wer den höchsten Gesamtwert erzielt hat, gewinnt Clever hoch drei.



AUTOR: Wolfgang Warsch ■ GRAFIKER: Leon Schiffer
VERLAG: Schmidt Spiele ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2020

1-4 Spieler

ab 10 Jahren

ca. 30 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Schmidt Spiele)


SPIELGEFÜHL

Clever hoch drei kann ich nicht ohne den Kontext der beiden anderen Spiele der Reihe betrachten. Da ich alle kenne, vergleicht man automatisch. Ich denke, das dürfte aber auch für die meisten Leser gelten, wovon sich die Meisten sicher fragen: Brauche ich die dritte Ausgabe der Reihe noch?

Ist man bis heute ein eingefleischter Fan der Reihe, muss die Antwort natürlich lauten: Ja klar! Da macht man gar nichts falsch und erlebt interessante neue Herausforderungen. 

Für alle, die ein wenig skeptischer sind und zu denen ich auch gehörte, möchte ich die Unterschiede und Eigenheiten etwas mehr herausarbeiten:

Clever hoch drei ist meines Erachtens die bisher anspruchsvollste Ausgabe der Reihe. Einsteiger würde diese Variante überfordern. Die Altersangabe halte ich daher auch für zu tief gegriffen, mit 8jährigen sollte man das Spiel nicht spielen, es sei denn, sie kennen bereits die anderen Teile der Reihe gut.

Erst, wenn man die Mechanik des „Grundspiels“ beherrscht, sollte man den Schritt wagen. Auch bei Wiedereinstieg nach längerer Clever-Pause hört man in den ersten Partien sein Hirn nahezu knirschen. Doch nach ein ein paar Runden ist es wieder geölt und funktioniert beim Erfassen der Zusammenhänge wieder wie früher.

Ich bin selber verwundert, dass mich das Spiel wieder richtig catcht. Ich hatte Ganz schön clever rauf und runter gespielt, auch viel mit der App. Doppelt so clever hat mir leider wenig gefallen. Gerade der Teil mit dem silbernen Würfel und auch der gelbe Bereich hatten mir in ihrer Funktionalität nicht zugesagt. Allerdings fand ich das Element des Würfelzurückholens sehr schön. Nach und nach ist die Reihe in der Versenkung verschwunden.

Was macht Clever hoch drei nun besser:

Das Spiel ist deshalb eine richtig gute Version der Clever-Reihe, weil es wieder Lust auf Mehr macht. Denn Clever hoch drei strotzt nur so von Bonusketten und Möglichkeiten, die ein sehr belohnendes und daher positives Spielerlebnis erzeugen. Ggf. kann es aufgrund langer Bonusketten dazu führen, dass man sich ein wenig verheddert, aber das tut dem Spaß keine Abbruch.

Da es in dieser Variante einfacher zu sein scheint, Füchse freizuschalten, ist es auch leichter, höhere Wertungen zu erzielen. Auch das wirkt sich positiv auf das Spielgefühl aus. 

Und dann schließlich noch der beste Trigger überhaupt: Nach jedem Spiel der Gedanke „Das geht doch noch besser!“, so dass der Optimierungszwang voll zuschlägt. Wenn nicht sofort eine neue Partie, dann am nächsten Tag.

Noch ein paar Details: 

  • Leider fehlt im Vergleich zur zweiten Ausgabe die Möglichkeit des Würfelzurückholens, dafür wurde hier neu der Zahlenjoker eingeführt, den man ebenfalls als Bonus erhalten kann. Dies kann sehr hilfreich sein, denn oft fehlt doch der richtige Wert, der zu einem wichtigen Eintrag und zu einer weiteren Bonusketten führt.
  • Ein bisschen schwierig empfanden wir das Erlernen des türkisen Bereichs. Wann und unter welchen Bedingungen darf ich hier andere Würfel mitnutzen und wo darf ich diese ankreuzen. Ist das aber verstanden, dann steckt gerade in diesem Bereich viel taktische Tiefe zur Nutzung der Boni.
  • Der Schlüssel zum Erfolg scheint der rosane Bereich zu sein. Hier ist mit jedem Eintrag ein Bonus zu holen. Auch, wenn man dazu die eingetragene Zahl halbiert, lohnt es sich eigentlich immer, hier die Bonusvariante zu wählen. 
  • Nachteilig an den zahlreichen Bonusmöglichkeiten ist, dass die Denkpausen ein wenig länger werden. Es wollen alle Möglichkeiten durchdacht sein und das verlängert die Spielzeit. Da ich das Spiel nur zu zweit testen konnte, empfand ich das aber nicht als hinderlich – schließlich gibt es auch als passiver Spieler einiges zu überlegen. In größerer Runde dürfte die Grüblerei aber durchaus schonmal nerven.

Zusammenfassung

Clever hoch drei ist eine gelungene Weiterentwicklung der Reihe. Wer mit den anderen Ausgaben der Reihe mitgewachsen ist, wird hier nicht enttäuscht. Wer zwischenzeitlich ausgestiegen ist, kann es ruhig nochmal versuchen. Der zum Grundspiel deutlich und zum zweiten Spiel leicht gestiegene Anspruch rechtfertigt eine weitere Ausgabe, die richtig gut gelungen ist und durch die zahlreichen möglichen Bonusketten ein sehr belohnendes Spielgefühl mit sich bringt.

Viele Fans der Reihe sind bei der digitalen Umsetzung sicher auch nicht falsch, aber mich holt es auch wieder an den Tisch, denn die Bonusketten überblicke ich lieber analog. 

  • Neue interessante Herausforderung für die, die mit der Reihe mitgewachsen sind
  • Kennzeichnung in der Regel, wo Abweichungen zum „Grundspiel“ zu finden sind
  • Belohnendes Spielgefühl durch Bonusketten und sehr hohe mögliche Endergebnisse
  • Im Vergleich zu Ganz schön clever deutlicher Komplexitätsanstieg, der nicht jedem liegen dürfte
  • Durch mögliche Bonusketten entsteht für das Spiel in größerer Runde hohe Downtime

Aus meiner Spielerperspektive:

Ich bin wirklich überrascht – ich dachte, ich sei mit der Reihe „durch“. 

Allerdings hat mich Clever hoch drei wieder richtig erwischt und macht mir großen Spaß. Bonusketten sind mein Ding und die Funktionen der einzelnen Bereiche finde ich sehr gut gelungen. 

Der Spielspaß reicht dafür aus, dass das Spiel derzeit täglich für eine Runde auf den Tisch kommt. Wie lange das dauern wird, werde ich sehen. Seine Berechtigung in der Reihe hat es auf alle Fälle!

Zweitmeinung Christoph

Clever hoch drei tritt perfekt in die Fußstapfen seiner beiden Vorgänger. Wieder einmal hat Wolfgang Warsch sich ein paar neue Kniffe einfallen lassen. Das Spiel lebt von seinen vielen Kettenzügen, auf die man aufbauen muss.

Mit hat es Solo und zu zweit noch ganz gut gefallen. Mit mehr Spielern wird mir das Ganze jedoch ein wenig zu grüblerisch. Das angegebene Alter von zehn Jahren halte ich für geübte Kinder als gerade so machbar.

Und so habe ich in den letzten Wochen vermehrt (>75 Partien) auf die App-Umsetzung zurückgegrifffen. Die funktioniert genauso gut, allerdings nur Solo und man hat einiges an administrativem Aufwand weniger.

1 COMMENT

  1. Jetzt hab ich wieder Lust auf Ganz schön clever bekommen, das hab ich auch vor einiger Zeit gesuchtet… Fange damit mal wieder an und spiel mich dann mal hoch 🙂

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