Home Jahr 2022 REVIEW | Rezension Brettspiel Zwergendorf

REVIEW | Rezension Brettspiel Zwergendorf

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Das Brettspiel bzw. Flip n Write (eigentlich ja eher Choose oder Draft and Write) Spiel Zwergendorf von Rita Modl polarisiert. Das beginnt schon bei der Aufmachung bzw. der grafischen Gestaltung des Spiels. Denn gefühlt haben wir hier optisch ein Familienspiel vor uns, was sich aber eher als Familienspiel plus oder Kennerspiel entpuppt.

Jedenfalls macht mich als bekennender Roll / Flip n Write / Draw … Spieler Zwergendorf erst einmal neugierig.

Mal schauen, ob diese anhalten wird.


SPIELBESCHREIBUNG

Über 10 Phasen bauen wir ein Zwergendorf mit Schmieden, Minen, Tavernen und Mauern.

Jeder Spielende erhält dazu einen Dorfplan und einen Stift. Die Rohstoff-, Bau- und Zielkarten werden einzeln gemischt und als Nachziehstapel bereitgestellt. Dazu gibt es noch offenen Zielkarten, die für alle gelten.

Das Spiel wird über die Phasenkarten gesteuert, da wir abwechselnd Karten- und Produktionsphasen haben.

In der Kartenphase erfolgt ein Drafting. Wir ziehen von jedem Stapel eine Karte, behalten eine und geben zwei weiter. Von dieser behalten wir eine und legen eine ab. Die beiden Karten müssen wir dann einzeichnen. Dabei können es Rohstoffe oder Gebäude sein bzw. neue Zielkarten.

Die Produktionsphase (4, 7 und 9) wird entsprechend der Agenda in den Schritten A bis G abgehandelt. Können oder wollen wir etwas nicht einzeichnen, so müssen wir einen Baum fällen, was mitunter viele Minuspunkte ergeben kann.

Die letzte und 10 Phase ist dann die Wertungsphase, in der aus Zielkarten, gefällten Bäumen sowie Tavernen und Schmieden der Sieger ermittelt wird.

Dem Spiel liegt noch eine Fortgeschrittenen Variante und ein Solomodus bei.

Für Zwergendorf gibt es weitere Dorfpläne bei Skellig zum Download.



AUTOR: Rita Modl ■ GRAFIKER: Carolin Buckenhüskes
VERLAG: Skellig Games ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2022

1-4 Spieler

ab 10 Jahren

ca. 30-45 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Skellig Games)


SPIELGEFÜHL

Wie schon gesagt, die Grafik muss man ggf. mögen. Mein Fall war sie jedenfalls nicht. Aber das ist reine Geschmacksache.

Das Brettspiel ist relativ einfach zu erlernen und der Lernprozess wird durch die Idee mit den 10 Phasenkarten sehr gut unterstützt. Der einfache Draftingmechanismus läßt uns entsprechende Karten sammeln und Rohstoffe abtragen.

Doch hier beginnt schon der Wandel im Kopf. Während man bei vielen anderen Spielen eigentlich gerne und viel einsammelt, so muss dieses beim Brettspiel Zwergendorf kontrollierter zugehen. Teilweise sind wir sogar froh, dass sich Baukosten über die Baukarten erhöhen, denn in der Produktionsphase muss einfach alles entsprechend der zur Verfügung stehenden Rohstoffe gebaut werden. Denn die verbrauchen sich einfach nicht. Fühlt sich nicht unbedingt intuitiv an.

Warum das am Ende doch gemacht werden muss und man sogar froh darüber ist, erschließt sich bei dem immer begrenzter werdenden Platz zum Bauen in den drei Produktionsphasen.

Diese können sich mitunter ein wenig in die Länge ziehen. Erst recht wenn wir es mit Berufsoptimierern zu tun haben, die jedes Quadrat des Spielplans fein säuberlich im Voraus beplanen wollen.

Genauso empfinde ich das Einzeichnen der Rohstoffe auf dem Plan als etwas gewöhnungsbedürftig. Macht aber spätestens in der dritten Produktionsphase das Spiel herausfordernd.

Der Rat die erste Partie mit zwei statt vier Zwergenkarten zu beginnen, ist durchaus ernst zu nehmen, da man ansonsten doch viel zu viele Ziele gleichzeitig erfüllen will (im Spiel können ja auch noch welche hinzukommen).

Dennoch so ganz ohne Planung geht es dann doch nicht, denn aus dem Bauch heraus sollte man Zwergendorf nicht spielen.

Wertungskarten kann man übrigens nicht unbegrenzt noch zusätzlich anhäufen, da nur drei von ihnen in die Wertung kommen.

Wie die Phasenkarten führen auch die Erklärungen auf dem Block gut durchs Spiel. Das hilft an vielen Stellen. Genauso wie der Wertungsblock unten rechts. Sehr gut gelöst.

Mit seiner Spieldauer von gut 30-45 Minuten schrammt das Spiel an einem möglichen Platz als Füller für einen Abend knapp vorbei.


Zusammenfassung

Zwergendorf macht vieles richtig. Insbesondere Anleitung, Phasenkarten und die Gestaltung des Spielblocks (wenn auch leider nicht beidseitig bedruckt) unterstützt sehr gut beim Spielen.

Das Spiel ist herausvordernd, wobei man an der ein oder anderen Stelle durchaus zum Grübeln neigen kann. Allein das man am Ende Rohstoffe vermeiden will und die Baukosten in die höhe treibt über die Baukarten fühlt sich komisch an.

  • Gute Führung durch das Spiel über die Phasenkarten
  • Ebenfalls findet auch auf dem Spielmaterial eine gute Führung statt.
  • Wenn man den intuitiven Knoten der Rohstoffvermeidung und Baukostenverteuerung verstanden, hat man ein nettes Choose and Write Spiel vor sich.
  • Zusätzliche Variante und Spielpläne zum Download bieten weitere Abwechslung.
  • Grafik ist nicht jedermanns Geschmack und läßt ggf. ein einfacheres Spiel erwarten.
  • Das man die Rohstoffe nicht verbraucht und sich sogar über höhere Baukosten freut, fühlt sich merkwürdig an. Das legt sich erst nach ein paar Partien

Aus meiner Spielerperspektive: Zwergendorf ist eher für Spielende geeignet, die Optimierspiele mögen. Es sollte nicht zu sehr ins Grübeln ausarten, auch wenn die Gefahr durchaus auf dem Tisch liegt.

Ein Zwergendorf flechte ich sicherlich gerne mal ein. Allerdings hat es nicht die Leichtigkeit wie z.B. ein Kartograph, den ich vom Schwierigkeitsgrade auf einer Stufe sehe.

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