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REVIEW | Rezension Brettspiel Coffee Traders

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Das Brettspiel Coffee Traders fällt schon einmal vor dem Auspacken durch sein Gewicht auf. Man ist neugierig aufs Öffnen der Schachtel und wird nicht enttäuscht. Viel hochwertiges Material machen das Entdecken des Spiels zu einem schönen Erlebnis.

Einzig ein Hauch von Kaffeeduft könnte noch aus der Schachtel wehen.

Wie mir das Spiel selbst gefallen hat, …


SPIELBESCHREIBUNG

Im Folgenden ein großer Überblick über das Spiel. Jede Person verfügt über ein eigenes Tableau mit verschiedenen Gebäuden. In der Mitte liegt das zentrale Spielbrett mit den fünf Gebieten sowie der Arabica-Fortschrittsleiste.

Über drei Perioden (1970, 1975 und 1980) durchlaufen wir jeweils sechs Phasen:

Phase 1: Arbeit

In dieser Phase kann ich mit meinen drei Aktionsmarkern bis zu vier Aktionen machen.

  • Eine Plantage in einer der fünf Regionen bauen. Dabei wählen wir aus drei Reihen und erhalten ggf. zusätzliche Boni.
  • Arbeiter zu Plantagen schicken, damit diese dort später produzieren können.
  • Esel züchten, um höherwertige Plantagen zu betreiben.
  • Schleichkatze einsetzen (für Joker) oder Münzen nehmen.

Phase 2: Arbeiter zu Plantagen zuweisen

Habe ich noch Arbeiter in meinem Vorrat, kann ich diese auf den Plantagen einsetzen. Habe ich eigene Plantagen ohne Arbeiter zahle ich Strafe, bekomme aber auch Boni, wenn ich einem Mitspielenden aushelfe.

Phase 3: Handel und Bau

Reihum führen wir eine von zwei Aktionen durch, bis alle passen.
Mit meinen Händlern platziere ich mich jetzt in einem der fünf Handelshäusern, das kostet Geld. Die Mitspielenden können im Huckepackverfahren gratis einen Händler einsetzen. Alternativ kann ich auch ein Gebäude platzieren. Auch hier kann das Huckepackverfahren gegen einen Kaffee angewandt werden (erhält der aktive Spielende). Ich kann mich aber auch auf der Arrabica-Leiste pushen.

Phase 4: Ernte / Lager

Jedes der fünf Gebiete wird durchgegangen und entsprechend Kaffee produziert. Zunächst bekommen alle Fairtrade Posten entsprechend Kaffee, dann wir der restliche Kaffee an die Händler verteilt.

Für die Schleichkatzen gibt es entsprechend einen Joker Kaffee.

Phase 5: Verkauf

Dann verkaufen wir in umgekehrter Spielenden Reihenfolge unseren Kaffee an verschiedene – noch nicht belieferte – Cafés bzw. erfüllen Verträge. Für letztere gibt es Boni, für Café-Lieferungen Siegpunkte.

Phase 6: Auffrischen

Jetzt wird die nächste Periode vorbereitet.

Nach den drei Perioden werden die Siegpunkte für die Cafés, Meilensteine, Gebäude in den verscheidenen Bereichen, Platzierungen auf der Arabica-Leiste sowie Punkte auf dem eigenen Tableau vergeben.

Video zur Regelerklärung

Wer ein gutes, umfassendes Video zu Coffee Traders sehen möchte, dem kann ich die Erklärung vom Brettspieldude empfehlen.

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AUTOREN: Rolf Sagel, André Spil ■ GRAFIKER: John Rabou, Daan van Paridon
VERLAG: Capstone Games / Skellig Games ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2021/2023

2-5 Spieler

ab 12 Jahren

ca. 120-150 Minuten

Spielregeln (Download Deutsch via Skellig Games)

Dem Rezensionsschreiber lag ein vergünstigtes Exemplar vor.


SPIELGEFÜHL

Vorab sei gesagt, dass man sich nicht von den „nur“ drei Perioden á sechs Phasen verwirren lassen sollte. Selbst im eingespielten Zustand spielen wir Coffee Traders in gut 2 bis 2 1/2 Stunden.

Auch der Aufbau vor jeder Partie dauert etwas länger und die Einführung in das erste Spiel ist nicht zu unterschätzen. Es kann vielleicht hilfreich sein, wenn sich jeder vorab die Regeln schon einmal durchgelesen hat.

Durch die sechs Phasen werden wir über unsere jeweiligen Spieltableaus sehr gut durchgeführt. Sehr gelungene Lösung, so dass man eine eigene Spielhilfe nicht benötigt. Aber auch das andere Material kann sich sehen lassen. Einzig ein (wertiges) Inlay fehlt dem Spiel. Es ist schon eine kleine Tütenschlacht.

Bei der Anleitung bin ich etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite sehr ausführlich geschrieben, erleichtert sie das schnelle „mal ne Regel“ nachlesen nicht gerade. Teilweise haben wir bei der Erstpartie länger nach der entsprechenden Passage gesucht. Hier wäre etwas mehr Führung besser gewesen.

Viele Wege führen zum Sieg. Allerdings nicht isoliert. Auch wenn man nicht alles parallel nutzen bzw. verfolgen muss/kann, gibt es die meisten Siegpunkte, wenn mehrere Sachen im Blick behalten werden. Dieses gilt auch für die Mitspielenden. Zum einen sollte man die Möglichkeiten des Huckepackverfahrens immer in seinen Zügen abgleichen. Zum anderen geht es aber auch bei der Belieferung der Cafés, dem Bauen in den fünf Bereichen und dem Einsatz der Händler darum, ein Stück weit die Aktionen der Mitspielenden zu antizipieren. Schöner Interaktionsgrad. Apropos Mitspielende. Grübelende Teilnehmende würde ich an meinem Spieltisch eher nicht so gerne sehen, da sich dann das Spiel noch mehr in die Länge ziehen würde.

Coffee Traders ist kein Spiel, was man nach 1-2 maligem Spielen schon komplett erfasst hat. Gerade durch die vielfältigen Möglichkeiten Siegpunkte zu erzielen, lässt während des Spielens nicht zu jeder Zeit erfassen, an welcher Platzierung wir uns im Spiel befinden.

Zu fünft habe ich das Spiel nicht gespielt, da die Spieldauer dann nochmal etwas höher wäre. Zu zweit gibt es noch einen Automa, den man einsetzen muss. Das ist allerdings Geschmackssache, bedarf aber zusätzlichem Aufwand während des Spiels, auch wenn die Züge relativ einfach angelegt sind. Zu viert fand ich das Spiel bislang am Besten.

Der Tisch für das Spiel sollte übrigens nicht zu klein sein, da Coffee Traders eine deutliche Tischpräsenz hat.


Zusammenfassung

Coffee Traders ist ein echtes Expertenspiel mit einem sehr stimmigen Thema. Auch wenn die Spielzeit mit mehr als 2h zu kalkulieren ist, ist es ein sehr unterhaltsames Spiel. Aber eben auch anspruchsvoll. Positiv fand ich den Interaktionsgrad, auch wenn man sich über manche Trittbrettfahrer-Aktion der Mitspielenden schon mal hier und da ärgert ;-).

Coffee Traders ist nicht mit einer Partie vollständig erfasst. Man benötigt mehrere Partien, um die Tiefe des Spiels zu erschließen. Da bedarf es etwas mehr Geduld.

  • Sehr hilfreiches Spielertableau mit integrierter Spielübersicht.
  • Tolles Spielmaterial.
  • Schöner Interaktionsgrad an vielen Stellen.
  • Viele unterschiedliche Möglichkeiten, um Punkte zu sammeln.
  • Kann ggf. zu verkopft und grübel anfällig sein.
  • Das viele Material muss in sehr viele Tüten verpackt werden.
  • Man braucht sehr viel Platz.

Aus meiner Spielerperspektive: Schon vom ersten Auspacken des Materials an war ich sehr angetan vom Spiel. Viele Möglichkeiten, obwohl wir gar nicht so viele Aktionen in jeder Runde haben. Dazu der Interaktionsgrad – das Spiel macht sehr vieles richtig.

Es ist jedoch schon ein abendfüllendes „Monstrum“ und nicht mal eben ’ne Tasse Kaffee für zwischendurch.

Da werden noch einige Partien kommen.

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