Bereits mit Rob and Run hat der PD Verlag mit einem Familienspiel überrascht. Wer von einer Eintagsfliege ausgegangen war, wird nun mit Pictures eines besseren belehrt.
Hier geht es um das Reduzieren, Nachbilden und Erkennen von Bildern. Schöner kreativer Prozess, der in Gang gesetzt wird.
SPIELBESCHREIBUNG
In Pictures müssen wir Bilder erraten bzw. diese nachstellen.
In der Mitte befindet sich ein 4×4 Raster an Bildern. Jeder Spieler nutzt reihum je ein Materialset über fünf Runden
- Set mit Farbwürfeln
- Set Bauklötze
- Set aus Stöcken und Steinen
- mindestens zwei aus 19 Symbolkarten
- Zwei Schnürsenkel
Jeder Runde verläuft nach folgendem Muster:
Jeder Spieler zieht sich aus einem Beutel mit drei Mal sechzehn Plättchen eins heraus. Auf diesen ist eine Bildposition (z.B. „A3“) angegeben, die vor den anderen geheim gehalten wird. Nun sind die Bilder der jeweiligen Bildpositionen mit den Materialien nachzubilden. Anschließend müssen die anderen Spieler raten, welches Bild gesucht ist. Dabei bekommen sowohl Tippgeber als auch Künstler je einen Punkt für die richtige Übereinstimmung.
Der Sieger ist der Punktbeste nach fünf Runden.
AUTOR: Christian und Daniela Stöhr ■ GRAFIKER: Dominik Mayer
VERLAG: PD Verlag ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2019
3-5 Spieler
ab 8 Jahren
ca. 20-30 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu PD Verlag)
SPIELGEFÜHL
Wie oben schon geschrieben, ist das Spiel sehr ungewöhnlich für den PD Verlag. Aber mit Pictures ist ihnen etwas Gutes gelungen. Zwar kennt man das Prinzip, die Grundmechanik schon aus Spielen wie Wat’n dat, aber die Mechanik wurde weiterentwickelt und komplettiert das Spielgefühl.
In das Spiel kommt man extrem schnell. Sind die Regeln bei einem Spieler bekannt, dauert es maximal fünf Minuten, um alle ins Boot zu holen. Ansonsten sind es fünf Minuten mehr. Auch kein Beinbruch.
Gerade die unterschiedlichen Materialien sind an der ein oder anderen Stelle herausfordernd. Das hängt auch etwas von den ausliegenden Bildern ab. Hier kann man als Spieler schon mal Glück wie auch Pech bei dem gezogenen Bild haben.
Gleiches gilt für das Material. Man wird nicht mit jedem Material gleich warm. So Schnürsenkel sind auf der einen Seite gut formbar und dennoch neigen sie dazu, die mal gefundene Form wie ein Bimetall wieder zu verlassen. Nicht jedes Bild kann mit der 9 aus 24 Klötzchen-Methode beherrscht werden. Irgendwie fehlt da immer eine Farbe. So in etwa hat jedes der fünf Materialien so ihre Tücken aber auch Vorteile. Ist herausfordernd wie spaßig zu gleich. Da wir das Material jedoch weiterreichen, minimiert die Proteste über Benachteiligungen und Gewöhnungseffekte.
Ebenfalls herausfordernd sind dann die Deutungen dieser verschiedenen Kunstwerke. Da muss man mitunter schon sehr phantasievoll sein und um die gleichen Ecken denken, wie die entsprechenden Künstler (=Mitspieler). Wir haben jedenfalls immer viel gelacht am Spieltisch.
Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann dass die Spieler in einer Runde – wenn es unglücklich verläuft – ein und dasselbe Bild mit den gleichen Materialien gestalten dürfen. Kam durchaus vor. Dieses ist dann alles andere als herausfordernd.
Gut 90 beigefügte Bilder hört sich zunächst einmal sehr viel an. Jedoch hat man diese nach diversen Durchgängen alle irgendwie schon einmal gesehen. Dann muss man zwischen den einzelnen Partien eine Pause einlegen, um nicht Gefahr zu laufen, schon bekanntes erneut nachzubilden. Aber auch hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Im Zweifel kann man sich selbst Bilder aus einem anderen Spiel, Zeitschrift etc. dazufügen.
Nicht immer einfach ist die Perspektive für alle Spieler. Teilweise schaut man sich das Bildmaterial von der Seite oder auf dem Kopf an. So kann es je nach Lichtverhältnissen nicht ganz optimal sein, die Feinheiten auf den Bildern zu erkennen (ohne sich zu verraten).
Zusammenfassung
Toller kreativer Spaß am Spieletisch. Bilder erkennen und vereinfacht – für andere verständlich – nachbilden, mit fünf unterschiedlichen Materialien ist für alle Spieler machbar. Auch in der Interpretationsphase ist für Spannung am Tisch gesorgt.
- Viel Kreativität am Tisch
- Leichte Zugänglichkeit für Starter oder Quereinsteiger.
- Fünf unterschiedliche Materialien sorgen für viel Abwechslung im kreativen Prozess.
- Bekannte Grundmechanik aus anderen Spielen
- Blöd läuft es, wenn man in einer Partie die gleichen Bilder mit dem gleichen Material nachstellt.
- Perspektive kann für den ein oder anderen hinderlich sein (z.B. Auf dem Kopf schauen)
Aus meiner Spielerperspektive: Strategisch ist hier nichts. Auf den kreativen Prozess kommt es an. Wie schaffe ich es ein Bild auf das wesentliche zu reduzieren und mit limitierendem Material nachbilden.
Für Vielspieler sicherlich eine nette Abwechslung – Luftholen – zwischen zwei anspruchsvolleren Spielen. Aber man sollte schon Bock darauf haben, sich kreativ zu betätigen, sonst ist das Spiel eher nichts für euch.
Mir wurd das Spiel so beigebracht,dass man ein neues Plättchen ziehen muss,wenn das Bild mit den selben Materialien schon gelegt wurde.Kann natürlich sein,dass es ne Hausregel war.