Wann ist genug?
Das ist die Frage, die man sich im Spiel häufiger stellt.
Ein Spiel bei dem die eigene Gier im Weg stehen kann, und diese mitunter auch noch bestraft wird, haben die Macher von Schmidt Spiele geschaffen.
Denn wenn man hat Zuviel geladen, heißt es alles wieder abgeben und zurück zum Start. Besser machen oder noch einmal versuchen und mehr Glück haben, ist die Frage.
Viel Emotion ist am Spieltisch, wenn diese modernere Mensch-ärger-Dich-Variante an den Start kommt.
Das Spiel
Jeder Spieler erhält zwei Figuren, auf die Scheiben gesteckt werden können. Diese werden auf das Startfeld gesetzt. Die Rennstrecke ist modular auf die Spieleranzahl abstimmbar.
Zu Beginn seines Zuges prüft der Spieler, ob er eine Spielfigur auf dem Startfeld hat (es besteht Setzpflicht). Diese kann er mit Scheiben besetzen. Dann wird gewürfelt und die entsprechende Zahl vorgesetzt. Spielfiguren, welche dabei überholt werden, erhalten eine Scheibe aus dem Vorrat. Bleibt man mit einer oder mehrere Figuren an gleicher Stelle stehen, so tauscht man mit den Figuren Scheiben (das kann Geben wie Neben sein).
Ziel ist es nun a) seine Spielfigur ins Ziel zu bringen, denn für jede Scheibe gibt es einen Siegpunkt. Schafft man es sogar alle acht Scheiben ins Ziel zu bringen, so gibt es 4 weitere Siegpunkte.
Von diesen benötigt man 30 bis 40 (je nach Spieleanzahl), um Sieger des Spiels zu sein.
Eine Besonderheit ist, wenn ein Spieler auf seine Spielfigur die neunte Scheibe unterbringen muss. Dann werden alle Scheiben heruntergenommen und die Figur auf das Startfeld zurückgestellt.
Autor: Wolfgang Riedl • Grafiker: Leon Schiffer
Verlag: Schmidt Spiele • Jahr: 2019
Spielregeln (ext. Link zu Schmidt Spiele)
Spielgefühl
Overload ist zunächst einmal eher unspektakulär. Das fängt mit der biederen Verpackung an und hört mit der Plastikausstattung auf. Selbst nach der Regelerklärung wollte der Funke noch nicht so recht überspringen.
Dieses geschieht meist nach den ersten 2-3 Würfelrunden, wenn der Mechanismus mit dem Überholen und Scheibenaufstecken verstanden ist. Dann kommt Leben in die Spielrunde. Nun kann man mit dem Taktieren beginnen. Wie setze ich meine Figuren und wann überhole ich wen. Kann ich meinen Mitspieler ggfls. dazu zwingen die „tödliche“ 9 Scheibe zu nehmen und ihn damit wieder auf Start zurückstellen. Renne ich mit zwei Figuren gleichzeitig vor, um der Gefahr ausgesetzt zu sein, die zweite nicht mehr ins Ziel zu bringen, weil ich mit der ersten Figur gezwungen bin sofort wieder das Startfeld verlassen zu müssen.
Ihr seht, da steckt doch einiges drin. Dazu das Zittern, ob man mit 8 Scheiben das Ziel erreicht oder sich temporäre Koalitionen bilden, die einen doch noch abfangen.
Somit fühlt sich Overload wie ein modernes Mensch-Ärgere-Dich-nich (oder wie meine Tochter früher mit 4 Jahren gesagt hat: „Mensch ärger du spielst dich nicht“). Das Glückselement verbleibt. Auch hier kann man kurz vor dem Ziel stehend niedrige Zahlen würfeln und wird dann doch noch überholt und kassiert eine Scheibe zu viel.
Overload kann man mit 3-5 Spielern spielen. Durch das modulare Spielbrett bleibt das Spielgefühl weitestgehend gleich. Jedoch ist der Start zu fünft sehr wild. Hier sollte man auf möglichst wenig Startscheiben setzen, sonst fliegt man schnell wieder heraus.
Materialmäßig hätte man auf die Scheibenschale verzichten können und dafür 10er Siegpunktchips hinzufügen können. Diese hätten die Transparenz über den aktuellen Punktestand erhöht.
Zwei Sachen gibt es dennoch zu kritisieren. Teilweise hat man in dem Spiel das Gefühl von „Längen“, d.h. dass es sich etwas zieht (kann ich aber nicht besser beschreiben). Des Weiteren ist der Aufwand des Scheibenaufsteckens nicht zu unterschätzen, insbesondere wenn man mit Kindern spielt. Hier gilt es doch einiges nachzuhalten.
Wer mag kann noch auf den Rückseiten der Spielbretter gewisse Elemente hinzufügen, die Taktik wie auch Glück erhöhen.
Kurzfazit: Ist nicht so bieder wie seine Aufmachung. Schönes schnelles Taktik-Ärger-Familienspiel mit Glücksfaktor. Ist mal etwas anderes. Jederzeit gerne knapp verpasst. Ideal für eine Familie mit Kindern im Alter von 8-12 Jahren.
- Schöne taktische Elemente
- Einfach zu verstehendes Spielprinzip
- viel Emotion im Spiel
- Gefühlt hoher administrativer Aufwand durch das Scheibenverteilen nach dem Überholen.
- kommt biederer daher, als es eigentlich müsste. Mir zuviel Retro
Wer einfache Spiele mit hohem Glücksaufwand und Ärgerelement mag oder diesen nicht abgeneigt ist, sollte Overload ausprobieren. Für den Kennerspieler wird das Spiel zwar ein paar taktische Kniffe bieten, aber zu seicht sein.
Die Aufmachung täuscht über ein eigentlich flottes Spiel hinweg. Eignet sich als Spielabenderöffner oder Absacker.
Dieses ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Mit der Nutzung, unterstützt ihr meine Arbeit (ohne zusätzliche Kosten zu haben).
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von ws-eu.amazon-adsystem.com zu laden.