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Review Hadara

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Geschmückt mit Schönheit

Hadara bedeutet „geschmückt mit Schönheit“ und ist ein hebräischer Mädchenname. Und mit schönem Material will auch das Zivilisationsspiel Hadara von Hans im Glück überzeugen.

Eine weitere Bedeutung hat Hadara eigentlich „al-Hadara“. Dieser Begriff wird in der arabischen Sprache neben „al-Madaniyya“ für Zivilisation und bedeutet Städter (im Gegensatz zu Nomaden) also sesshaft. Passt also auch zu einem Spiel zu diesem Thema.

Zivilisationsspiele gibt es einige. Einige kommen von der Komplexität episch daher, andere sind eher elegant und schnell zu spielen. Zur letzteren Kategorie gehört eindeutig Hadara.

Über einen geschickten Kartenmechanismus lassen wir unser Volk gedeihen und wachsen. Das Ganze in knapp 60 Minuten.

 


Das Spiel

Nach einer kleinen Vorbereitungszeit (Spielbrett, Kolonien und Karten bereitlegen und jedem Spieler sein Spieltableau geben) kann es losgehen.

Wir spielen über 3 Epochen mit je 2 Phasen. In der ersten Phase ziehen wir gemäß dem Symbol auf unseren Spieltableaus zwei Karten einer Farbe. Von diesen gibt es fünf verschiedene Farben, die (bis auf lila) den Leisten für Einkommen, Militär, Kultur und Ernährung zu sortiert sind. Von den zwei Karten behalten wir eine, wenn wir den Kaufpreis zahlen können bzw. wollen. Der Preis wird über die Karte angezeigt. Von diesem ziehen wir noch die Anzahl der Karten in der gleichen Farbe ab, die wir schon vor uns ausliegen haben. Alternativ können wir die Karten auch in Münzen umwandeln. Die andere Karte wird für die zweite Phase abgelegt. Nachdem alle je Farbe zwei gezogen haben, gibt es Einkommen, wir können Kolonien erobern oder freundlich kooperieren, Kultur entwickeln (und Statuen meißeln, de Siegpunkte bzw. Fortschritte auf der Leiste bringen). Während Phase 1 parallel verläuft, entscheiden sich die Spieler nun reihum für eine der fünf offen ausliegenden Karten. Dieses läuft ebenfalls über fünf Runden. Und am Ende der Phase 2 gibt es wieder Einkommen, Kolonien und / oder Kultur. Zudem wird die Ernährung geprüft (je Karte muss ein Stein auf der Skala erreicht sein, sonst muss man Karten abgeben) und man kann zum Ende einer Epoche Medaillen erwerben, welche Siegpunkte für Sets bringen bzw. für die Fortschritte auf der Leiste am Spielende bringen.

In Epoche 2 und 3 kommen weitere Karten ins Spiel, die im Preis nach oben gehen. Spielerisch kommt jedoch nichts neues hinzu.

Am Spielende werden die Siegpunkte für Geld, Statuen, Kolonien, Medaillen und Karten zusammenaddiert und der Sieger ermittelt. 


Autor: Benjamin Schwer • Grafiker: Dominik Mayer
Verlag: Hans im Glück • Jahr: 2019

2-5 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 45-60 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Hadara)


Spielgefühl

Aus dem Text der Anleitung zitiert: „Hadara entführt dich in die Welt der Kulturen und Länder dieser Erde. Über 3 Epochen hinweg erlebst du die Verwandlung von einer kleinen Siedlung zu einer Hochkultur. Du willst diese Erde mit Personen besiedeln, die aus verschiedenen Kulturkreisen, Kontinenten und Zeitaltern stammen. Um deiner Zivilisation zu viel Ruhm und Ehre zu verhelfen, solltest du die Personen und Errungenschaften geschickt aussuchen. Lasse aber die Landwirtschaft, die Kultur und die militärische Macht nicht außer Acht, sonst kann es passieren, dass einer deiner Mitkonkurrenten größer und erfolgreicher wird. Wem gelingt es zuerst, eine neue blühende Hochkultur zu erschaffen?“

Nun ja, das werden wir so in der Form eher nicht erleben. Da wird dann doch zu viel versprochen und das ist auch für mich der einzige richtige Knackpunkt in dem Spiel. Viel Thema ist in dem Spiel nicht zu erleben. Leider. Dabei hätte man sicherlich auch thematische Kartensätze konstruieren können.

Was das Spiel jedoch kann, ist in einer angenehmen Dauer erklärt und erlebt werden. Das Spiel bietet kurzweiligen Spielspaß in einer Nicht-Grübler-Runde für gut 60 Minuten (teilweise auch drunter). Auch wenn das Spiel thematisch nicht fesselt, so kommt der Spielspaß nicht zu kurz. Dieses konnte ich in verschiedenen Spielrunden erleben. Auch wenn ich anfänglich skeptisch war, dass der Spielspaß über mehr als 4-5 Partien anhält, wurde ich eines Besseren belehrt. Ja, der geübte Kennerspieler wird sicherlich nach mehr lechzen und für ein Spiel aus der Top-Liga hätte man gut daran getan noch einen zusätzlichen Kartensatz für Fortgeschrittene beizulegen (die paar Sternchenkarten sind nicht ausreichend), aber es geht auch so.

Die (Ernährungs-)Leisten sind wichtig.

Wichtig ist die Ernährung in Hadara. Diese sollte am Ende der jeweiligen Epochen immer ausreichend vorhanden sein, da es mehr als ärgerlich ist, eine oder mehrere Karten abzulegen. Ob man dagegen mit mehr Geld, Kultur oder Militär zum Sieg eilt, ist nicht eindeutig zu fixieren. Auch wenn Geld nicht unwichtig ist, so sollte man die beiden anderen Fortschrittsleisten nicht ausser acht lassen, da hier doch einiges an Siegpunkten zu holen ist.

Zählen sollte man während des Spiels allerdings schon können, denn man muss das ein oder andere im Blick behalten: z.B. die ausliegenden Karten, um sie vom Preis abzuziehen. Die Anzahl aller ausliegenden Karten, um die ausreichende Ernährung abzuklopfen. Überblick über das Geld, um die richtigen Entscheidungen über Kauf und Verkauf einer Karte treffen zu können. Und punktemäßig landen wir regelmäßig (deutlich) jenseits der 150 Punktemarke. Da kommt im Spiel schon einiges zusammen. Punkteschlacht. Was ich positiv empfinde, ist die komplette Nachvollziehbarkeit der Punkte durch die Karten, Startkarte, Statuen und Kolonien. Allerdings nur für den jeweiligen Spieler selbst. Im Spiel kann man nur erahnen, wer in Führung liegt, aber nicht wie weit.

Das was Hadara neben dem angenehmen Zugang ausmacht ist die Möglichkeit des intuitiven Spiels. Sowie der Abwechslung einer schnellen ersten Phase, in der wir parallel spielen und einer zweiten Phase, in der man reihum etwas mehr überlegen muss (ohne dass die Downtime unangenehm auffällt), dabei aber trotzdem noch zügig unterwegs ist.

Das Spiel funktioniert mit den angegebenen Spielern gut. Jedoch würde ich Partien zu dritt oder viert bevorzugen. Geübte Familienspieler sollten mit dem Spiel auch zurechtkommen.


Kurzfazit: Wer ein gut zugängliches Spiel im gehobenen Familien- bzw. unteren Kennerspielbereich sucht, ist bei Hadara richtig. Spiel ist schnell erklärt und für ein Spiel dieser Komplexität schnell zu spielen.

  • Schneller Zugang (u.a. durch gut geschriebene Anleitung).
  • Erstaunlich schnelles Spiel aus dem taktischen Kennerspielbereich
  • Hochwertiges Material
  • Gute Nachvollziehbarkeit der individuellen Punkte aus Sicht des jeweiligen Spielers.
  • Gute übersichtliche Spielerhilfe

  • Thematisch eher schwach
  • Könnte für Kennerspieler auf Dauer zu eintönig sein. Hier fehlt eine Erweiterung
  • Inlay des Spiels sieht auf den ersten Blick gut aus, jedoch fliegen die Karten mal schnell durch die Gegend.

 

Kenner- und Expertenspieler werden insbesondere den thematischen Tiefgang vermissen. Mit gefühlter Zivilisationsentwicklung hat Hadara jedenfalls nicht viel zu tun. Hier hätten thematische Sets oder komplexere Verknüpfungen dem Spiel gutgetan, um sich eine Zielgruppe weiter oben zu sichern. Aber wer weiß, über die Karten bzw. deren Erweiterung ist da in Zukunft vielleicht noch das ein oder andere drin.

In den Spielrunden wurde Hadara dennoch weiter nachgefragt. Was am oben beschriebenen Spielen liegen mag.

Was den ein oder anderen Kennerspieler abschrecken mag, ist die Tatsache, dass man während der Partie nicht unbedingt weiß, wer mit wieviel vorne liegt. Die Überraschung gibt es erst mit der Abrechnung zum Schluß des Spiels.

 


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