Corinth von Days of Wonder mag für die meisten neu erscheinen. Viele Spieler werden Yspahan, was im Jahre 2006 erschien nicht mehr kennen. Das Spiel war über viele Jahr ein Spiel, was ich sehr viel und intensiv gespielt habe. Im Mittelpunkt steht ein Würfelmechanismus über den Ressourcen verteilt wurden.
Nun gibt es eine Renaissance diesen Mechanismus bzw. des Spiels.
Nur das wir uns jetzt räumlich nicht mehr in Persien, sondern in Griechenland befinden.
SPIELBESCHREIBUNG
Jeder Spieler erhält ein Blatt vom üppig ausgestatteten Spielblock.
Mit neun Würfeln startet der aktive Spieler reihum. Dann werden die Würfel von klein nach groß auf das Tableau gelegt. Nur die Würfel mit der höchsten Augenzahl werden nach ganz oben gelegt. Auf dem Tableau sind von unten nach oben Ziegen, vier Waren sowie Gold abgebildet. Reihum nehmen nun die Spieler die Würfel der entsprechenden Augenzahlen. Für Gold und Ziegen kreise ich die entsprechenden Felder ein, für die Waren, kreuze ich Warenpakete an. Alternativ kann ich auch den Kundschafter bewegen lassen. Entsprechend der Augenzahl kann diesen einen Parcour entlanglaufen. Betretene Felder dürfen dabei nicht mehr wieder durchlaufen werden und das Endfeld wird eingekreist (zusätzlich bekommt man einen Bonus). Jedesmal wenn der Kundschafter auf einem Wertungsfeld halt macht, werden alle Kreis gezählt und als Punkte eingetragen.
Zusätzlich kann man bis zu vier Gebäude gegen Abgabe von Ziegen und Geld erwerben, die ebenfalls Boni oder Siegpunkte bringen.
Das Spiel endet nach einer bestimmten Anzahl von Spielzügen. Dann werden die Punkte für die vier Warenviertel, die des Kundschafters und der Gebäude zusammenaddiert. Für je zwei Gold und Ziegen gibt es je einen Siegpunkt.
AUTOR: Sébastien Pauchon ■ GRAFIKER: Julio Cesar, Cyrille Daujean
VERLAG: Days of Wonder | Pegasus ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2019
2-4 Spieler
ab 8 Jahren
ca. 20-30 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu Days of Wonder)
SPIELGEFÜHL
Was zunächst auffällt. Die Verpackung ist sehr schwer. Des Rätsels Lösung ist der sehr dicke Block an Spielblättern. Hier haben es die Macher sehr gut mit den Spielern gemeint. Auch das restliche Spielmaterial ist hochwertig.
Dann kommt als nächstes der unweigerliche Vergleich mit Yspahan, zumindest für mich. Und ja, Corinth spielt sich wie Yspahan. Auch wenn Kamele und Waren ausgetauscht wurden und es nun Ziegen, Öl, Gewürze und Wein gibt, so hat sich am Basisspiel wenig verändert. Das zentrale Element, was Corinth gegenüber Yspahan eigenständig sein lässt, ist die neue Rolle des Kundschafters. War er früher ein Ärgerfaktor, den man kaum eingesetzt hat, so bringt er nun Boni und Siegpunkte. Und ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für den Sieg. Hier ist die Weiterentwicklung wirklich gelungen.
Ist das Spielprinzip von Corinth noch frisch?
Aber wie fühlt sich das Spielprinzip heute an. Kann das Spiel nach 13 Jahre die Spieler noch hinter dem Ofen hervorlocken?
Ja und nein, muss ich antworten.
Ja, Corinth spielt sich locker und leicht und eignet sich für Spieleinsteiger oder den Familienspieler, welcher etwas Unkompliziertes ausprobieren möchte. Zudem kommt mit dem Kundschafter eine interessante Rolle hinein, wenn die Würfelergebnisse mal nicht so wollen, wie man selbst.
Nein, denn an der ein oder anderen Stelle fühlt sich Corinth auf Dauer repetitiv an. Vieles scheint vorgegeben, wenn der Wurf auf dem Tableau platziert ist. Gerade die Spieler, die vorn bzw. hinten sitzen, haben wenig Wahlmöglichkeiten. Warum? Weil, wenn der erste Wurf sehr viele Würfel auf einer Augenzahl vereint, sollte (oder besser muss) man diesen nehmen. Für sich selbst oder sei es, dass der Hintermann nicht davon profitiert. Für den letzten verbleiben meist nicht viele Würfel. Zum Glück gibt es an dieser Stelle den Kundschafter.
Positiv ist jedoch auch zu erkennen, dass die Downtime für jeden Einzeln sehr niedrig ist, da man an jedem Wurf beteiligt wird.
Wie bei den meisten Würfelspielen ist auch bei Corinth ein Glücksfaktor enthalten. Zwar kann man mit Gold vor dem Wurf (oder mit dem Kundschafter) weitere Würfel dazu erwerben, aber das kann mitunter auch nicht helfen, die Auswahl zu optimieren.
So eignet sich Corinth am besten für eine kleine Partie zum Aufgalopp. Was fehlt ist der Tiefgang an der ein oder anderen Stelle. Und so muss man sagen, das Spielprinzip ist leider nicht komplett jung geblieben.
Die Spieleranzahl ist dabei egal, da die Regeln auf diese angepasst sind.
Zusammenfassung
Wer etwas Einfaches für Zwischendurch oder den Start in einen Abend sucht, macht mit Corinth nicht viel falsch. Aber es ist ein Spiel ohne große Höhen und Tiefen und ragt nicht aus der Vielzahl der Roll n Write-Spiele heraus. Zudem leidet auf Dauer der Wiederspielreiz, da die Partien zu wenig unterschiedlich verlaufen. Somit hat sich meine anfängliche Euphorie wieder etwas gelegt.
- Schönes Material. Dicker Spielblock
- Kundschafter gibt dem Spielprinzip ein wenig Würze
- Schneller Zugang zum Spiel
- Irgendwie fehlt etwas Tiefgang
- oder mehr Entscheidungsmöglichkeiten, da man sich doch etwas zu sehr gespielt fühlt.
Aus meiner Spielerperspektive: Ich bin durchaus nicht abgeneigt, eine Partie zu spielen. Allerdings schwingt bei mir auch noch viel Nostalgie aus meiner Yspahanzeit mit.
Für Kennerspieler dürfte viel zu wenig Fleisch am Spiel sein. Zudem fühlte sich der ein oder andere gespielt.