Nicht geflasht
Ich mag schnelle Kartenspiele. Sie eignen sich einen Abend zu beginnen, ihn ausklingen zu lassen oder zwischendurch mal was Seichteres zur Überbrückung zwischen zwei komplexeren Spiele zu haben.
So hatte ich es auch bei Paaranoia auch erhofft. Aber so schnell hatte ich mir dann die Runde doch nicht vorgestellt…
Das Spiel
Zunächst werden die Karten gemischt, fünf bei Seite gelegt und jedem Teilnehmer eine Karte offen ausgelegt. Nun können sich die Spieler reihum aussuchen, eine weitere Karte zu nehmen oder zu passen und die niedrigste bei allen Spielern ausliegende Karte als Minuspunkt zu nehmen. Bekommt der Spieler eine Karte, deren Kartenwert er bereits bei sich ausliegen hat, so endet die Runde und er bekommt den Kartenwert als Minuspunkt.
Hat nun ein Spieler eine bestimmte Minuspunktzahl (variiert je nach Mitspielerzahl) erreicht, endet das Spiel.
Des Weiteren gibt es noch vier Varianten, in denen man entweder möglichst viele Punkte erreichen will oder den Karten 8 und 7 eine besondere Bedeutung zukommt. In der letzten Variante wird weitergespielt, jedoch nimmt man sich die entsprechenden Minuskarten auf seinen Stapel.
[yellow_box]
Autor: Paul Peterson, James Ernest • Grafiker: Markus Wagner • Verlag: Amigo • Jahr: 2017
[/yellow_box]
Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 55 Karten mit den Werten „1“ bis „10“. Dabei kommt die 1 1mal, die 2 2mal, … und die 10 10mal vor.
Schöne Karten. Mehr aber auch nicht.
Einstieg
Das Spiel ist extrem schnell erklärt. Es gibt eigentlich keine Aufwärmphase. Teilweise dauert das Startklarmachen für die Runde (Mischen, 5 Karten verdeckt weglegen und an alle eine Karte verteilen) länger als die eigentliche Spielrunde.
Spielgefühl
Eine Runde Karten geben und dann, wenn man Pech hatte, ist es in der zweiten Runde dann schon wieder vorbei. Erst recht, wenn man sich am Limit der Minuspunktzahlen befindet. Denn dann hat man eigentlich keine Möglichkeit mehr zu reagieren. Dieses ist den anderen durch die freiwillige Aufnahme von Minuspunkten wenigstens noch möglich. Aber wenn man am Boden liegt, gibt es meist nur eine Richtung. Und dass war dann sehr unbefriedigend.
Da kann dann auch das schnelle Spiel und der einfache Einstieg nicht drüber hinwegtäuschen.
So richtig was zu tun hat man bei Paaranoia auch nicht. Da streitet man sich schon fast darum die Karten austeilen zu dürfen. Durch den sehr hohen Glücksfaktor hat man in seinen Runden sehr begrenzten Einfluß.
Noch problematischer ist es dann im Spiel zu sechs oder mehr Spielern. Unter Umständen kann es bei entsprechendem Kartenglück auch schon nach zwei Runden mit der kompletten Partie vorbei sein.
Langzeitspaß
Wenn das Spiel irgendwie nicht so richtig funkt. Dann wird es auch schnell weggelegt. So ging es mir trotz einiger Anläufe mit unterschiedlichen Spielern auch mit diesem Spiel. Auch wenn Paaranoia schnell verstanden und gespielt ist, blieb häufig die Frage am Tisch, dass war es schon? Ja, ich glaube das war es tatsächlich. Paaranoia ist nicht mein Fall. Da gibt es deutlich bessere Zockspiele. Schade.
Gesamtbeurteilung 4/10
Ich habe das Spiel in verschiedenen Besetzungen gespielt. Aber in fast jeder Partie war das gleiche ungläubige Staunen da, dass die Partien rasend schnell beendet waren und man an vielen Stellen sich eher gespielt fühlte, als dass man wirklich aktiv eingreifen konnte. Tut mir leid, da bin ich nicht richtig warm geworden mit.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Amigo)
[yellow_box]
[/yellow_box]
Spiel es mal mit richtigen Zockern, also Leuten die sich im Casino auch an den Black-Jack Tisch setzen würden. Und dann spielt ihr meinetwegen um die nächste Runde in der Kneipe oder um einen Euro oder… Bei uns hat das Spiel voll eingeschlagen – für das was es sein will. Push your luck in Reinstform.
Schönere Zockerspiele? Ich höre gerne Beispiele 🙂