Mit einer ruhigen Hand zu Höchstleistungen
Richtig viele Zirkusspiele gibt es gar nicht. Auch wenn nicht mehr viele Menschen in den Zirkus gehen, so fasziniert er dennoch. Und bei Meeple Circus können wir uns selbst akrobatisch betätigen oder mit Tieren in der Manege Kunststücke einüben.
Meeple Circus hat schon am Stand von Matagot im Jahr 2017 für offene Münder gesorgt. Nun gibt es die deutsche Ausgabe, die sich im Wesentlichen nur durch eine deutschsprachige Anleitung vom Original her unterscheidet.
Das Spiel
Über drei Runden arrangieren wir unsere Holzmeeple in der Manege und versuchen den Publikumsanforderungen gerecht zu werden.
Mit einer keinen Rumpftruppe startend, dürfen wir uns in den drei Runden jeweils ein Repertoireplättchen sowie ein Darbietungsplättchen sowie die dazugehörigen Akrobaten, Tiere und Gegenstände nehmen. Dabei suchen wir diese idealerweise nach den Zuschauerwünschen aus, die in Form von vier Karten ausliegen.
In den ersten beiden Runden bauen wir parallel über einen Zeitraum von 2 Minuten. Wer früher fertig ist, schnappt sich einen der beiden Punktechips für besonders schnelle. Nach Ablauf der zwei Minuten gibt es je nach Akrobat und Erfüllung der Zuschauerwünsche Pluspunkte.
In Runde zwei kommt als Darbietungsplättchen ein besonderer Gaststar hinzu und in Runde drei gibt es zusätzlich zum Gaststar noch eine besondere Aufgabe im Rahmen der Aufführung. Diese letzte Aufführung führen wir dann in Runde drei auch nicht mehr parallel vor, sondern in der umgekehrten Reihenfolge des Punktestandes nach Runde 2.
Wer die meisten Punkte aus den drei Runden bekommen hat, gewinnt das Spiel.
Autor: Cédric Millet • Grafiker: Ludovic Maublanc
Verlag: Matagot | Pegasus • Jahr: 2017|8
Spielregeln (ext. Link zu Pegasus)
Spielgefühl
Meeple Circus zieht in den Bann. Dieses liegt zum einen an der ohrwurmartigen Musik (via App oder Download), die man während der Aufführungen im Ohr hat (und nicht mehr los wird), aber auch an dem vielzähligen und -fältigen Holzmaterial in Form von Akrobaten, Gaststars, Tieren und Gegenständen, mit denen die wildesten Kunststücke kreiert werden müssen. Hier wird jeder zum Baumeister und Zirkusdirektor.
Je nach Anforderung des Publikums muss man ganz schön kreativ werden, um möglichst viele Kunststücke miteinander kombinieren und so viele Punkte erzielen zu können. Dabei ist nicht immer gewährleistet, dass man alles erfüllen kann, da sich das ein oder andere gegenseitig ausschließt bzw. durch das Nichtvorhandensein des Materials gewisse natürliche Grenzen gesetzt sind.
Aber gerade die ersten beiden Runden machen viel Spaß. Die Zeit ist vernünftig bemessen, so dass man sich an manchen Konstruktionen versuchen kann, um die meisten Punkte zu bekommen.
Ein kleinwenig Wasser im Wein
Trotz des großen Spaß, den ich bei Meeple Circus hatte, gibt es einige Kritikpunkte: Was mir nicht so zugesagt hat, waren die unterschiedlichen Niveaus der Aufgaben. Das ist nicht immer gleichberechtigt verteilt.
Ein weiterer Kritikpunkt sehe ich in der Anleitung. Nicht alles in deutlich beschrieben. Mal gehen Regelauslegungen erst durch die Beispiele hervor und weniger durch die Regel selbst. Anderes bleibt etwas unklar und man interpretiert es ein Stück weit. Eine gute Idee ist, dass der Zurückliegende sich als erstes in der folgenden Runde seine Plättchen aussuchen darf. Warum man dann aber nicht in der Reihung weitermacht, sondern im Uhrzeigersinn, verstehe ich nicht.
Gerade die letzte Runde erfordert von den Spielern, über gewisse Grenzen zu gehen. Da wird geklatscht und gesungen. Hier dürfte der ein oder andere nicht unbedingt mit klarkommen. Aber wir sind eben halt im Zirkus und da ist es halt bunt, lustig und manchmal kommt eben auch der Clown heraus.
Ob die Reihenfolge in der letzten Runde gelungen ist, darüber kann man sich streiten. Auf der einen Seite hat der Führende mehr Zeit, sich entsprechende Kombinationen zu überlegen, auf der anderen Seite, kann er natürlich ganz schön unter Druck gesetzt werden, sollten die vorher hinter ihm liegenden Spieler besonders gut performen. Es hat somit ein sein für und wieder.
Meeple Circus spielt sich relativ schnell, denn die Runden dauern in der Regel (mit Aussuchen der Gegenstände) knappe 10 Minuten.
Kurzfazit: Ein schnelles, unterhaltendes Familienspiel, bei dem man ein gewisses kreatives Vorstellungsvermögen und eine ruhige Hand besitzen sollte. Vor allem Thema und Material faszinieren. Wer keine Berührungsängste hat, am Tisch auch mal etwas lauter zu werden und Quatsch zu machen, für den ist Meeple Circus eine Empfehlung.
- Tolles Material
- Stimmungsvolle Musik
- schnell zu verstehen, großer Spaßfaktor beim gemeinsamen Bauen und Präsentieren
- Aufgaben nicht ausgewogen im Schwierigkeitsgrad
- Anleitung nicht in allen Details stimmig.
Trotz der Aufgabenvielfalt ist der Wiederspielreiz bei mir selbst begrenzt. Zwar spiele ich gerne die ein oder andere Runde mit, jedoch empfand ich das Aufgabenniveau in Teilen als wenig ausgeglichen untereinander. Was bei der ein oder anderen Partie etwas unrund wirkte.
Ansonsten ist Meeple Circus bei der Familienzielgruppe am besten aufgehoben. Aber wer am Brettspieltisch ein wenig Zerstreuung von strategischen Spielzügen such, der kann sich das Spiel definitiv mal ansehen.
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