Tetris in Portugal
Arraials sind Nachbarschafts- und Straßenfeste, die im Sommer in Portugal stattfinden. Dabei feiert jede Straße bzw. jedes Stadtviertel sein eigenes Arraial mit Freunden und Nachbarn, bei denen es draußen bei Musik, Essen
und Trinken hoch her geht.
In Arraial von MEBO organisieren bzw. puzzeln wir unser eigenes Arraial. Dabei gilt es die meisten Gäste anzulocken, denn sind am Ende Siegpunkte.
Das Spiel
Jeder Spieler erhält seinen eigenen Plan. Dieser stellt das Festgelände dar. Je nach Sitzanordnung wird der zentrale Spielplan ausgelegt. Dann kann es schon losgehen. Über drei Runden wählen wir reihum vom zentralen Plan Karten aus (und setzen Plättchen auf unserem Spielplan), bis diese nicht mehr nachgefüllt werden können. Dann werden alle Karten neugemischt und es geht in die nächste der insgesamt drei Runden.
Ist man der aktive Spieler stehen einem bis zu drei Aktionspunkte zur Verfügung. Diese kann ich verteilen, in dem ich entweder das Rad des zentralen Spielplanes um 90 Grad drehe oder mir eine Karte nehme und das dazu passende Plättchen genau nach Kartenausrichtung auf meinem Spielplan unterbringe. Dabei darf ich das Plättchen horizontal sowie vertikal verschieben, aber nicht drehen. Schaffe ich es zwei (!) Plättchen der gleichen Farbe aneinanderzulegen, erhalte ich einen Besucher. Habe ich die meisten Plättchen einer Farbe aneinanderliegend verbunden, bekomme ich das Besucherpaar, welches jederzeit durch andere Spieler für eine größere zusammenhängende Fläche beansprucht werden kann.
Sollte ich es schaffen, eine Zeile komplett mit Plättchen zu belegen, wird ein weißer Besucher auf die Abgrenzung gestellt. Diese wandert gleichzeitig um ein Feld nach oben und ich bekomme somit mehr Platz. Die weißen Besucher bekomme ich am Ende der jeweiligen Runde und kann sie auf meinen Festplan stellen (parallel wandert die Absperrung um zwei Felder nach unten). Sollte der Platz zum Anlegen der Plättchen nicht reichen, muss ich die Absperrung entfernen, bekomme aber somit auch für die restliche Spielzeit keine neuen weißen Besucher mehr.
Habe ich meinen Zug beendet, wird der zentrale Spielplan mit Karten aufgefüllt und der nächste Spieler ist dran. Während ich in den ersten zwei Runden mindestens ein Plättchen legen muss, so wird der Andrang in Runde drei größer und ich bin verpflichtet mindestens zwei Besucherplättchen unterzubringen.
Am Ende ist jeder Besucher 1 Siegpunkt und jedes Paar 2 Siegpunkte wert.
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Autor: Nuno Bizarro Sentieiro, Paulo Soledade • Grafiker: Nuno Saraiva • Verlag: MEBO • Jahr: 2018
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Phasenstein, 72 Plättchen (je 18 gelb, blau, grün, rot), 4 Straßen-Spielpläne, 4 Absprerrungen, 4 Besucherpaare
(gelb, rot, grün, blau), 56 Besucher (je 9 gelbe, rote, grüne, blaue; 20 weiße), 24 Plättchen-Karten, 1 Phasenkarte, 1 zentraler Spielplan (quadratischer Spielplan mit achteckiger
Drehscheibe)
Das besondere an dem Spiel ist die Drehscheibe im Zentrum des Spiels. In Summe ist das Material wertig gestaltet.
Die weißen Männchen können in Partien zu dritt oder viert zum Ende schon einmal ausgehen. Dann einfach andere Männchen nehmen, die nicht mehr gebraucht werden.
Einstieg
Angenehm geschriebene Anleitung liegt in deutsch dem Spiel bei.
Spielgefühl
Arraial ist ein Tetrisspiel in seiner engeren Bedeutung. Der bunte Rahmen mit der netten Geschichte und der schönen Illustration kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es mit einem abstrakten Anlegespiel zu tun haben.
Es kann sich flott spielen, da man als aktiver Spieler pro Runde nur drei Felder zur Verfügung hat. Somit sollte das Entscheiden nicht sonderlich schwer fallen. Durch das Drehen gibt es die Möglichkeit schlecht liegende Karten zu seinen Gunsten auszurichten (kostet aber auch immer einen Aktionspunkt). Die Mehrheiten in den einzelnen Farben sind nicht immer einfach zu erreichen bzw. jemand anderem zu entreißen.
Wichtig ist das kompakte Bauen, da sonst die wichtigste Siegpunktquelle, die weißen Besucher wegzufallen drohen (siehe oben: Absperrung). Das wäre extrem ungünstig.
Die Siegpunkte sind sehr einfach zu überschauen und zu ermitteln, somit hat man eigentlich immer einen guten Überblick, wer welche Punkte hat.
Der Interaktionsgrad ist relativ gering, da man als Mitspieler nur einen begrenzten Einfuß auf den anderen über das Aussuchen von Karten hat. Hat man alle drei Karten genommen, so muss man die drei Karten der Auslage komplett unterbringen. Dann kann man eher gar nichts machen.
Leider hat man es bei der Funktion des Rades versäumt, eine zusätzliche Variante einzubauen. Anstatt die neuen Karten immer nach den gelben Punkten auszurichten, hätte man im Rahmen einer Expertenvariante, dieses dem vorherigen Spieler überlassen sollen. Somit wäre der Interaktionsgrad noch etwas gestiegen. Aber man kann sich dieses als Hausregel vorbehalten.
Je größer die Runde der Spieler, desto länger ist die Downtime. Man kann den anderen zwar zusehen, da aber immer nur drei Karten ausliegen (was für den Entscheidungsprozess des einzelnen günstig ist), kann man davon ausgehen, dass sich die Situation komplett verändert hat, wenn man selbst an der Reihe ist. Daher bleibt zu hoffen, dass wenig Grübler am Tisch sitzen. Arraial hat mir zu zweit (ggfls. zu dritt) am Besten gefallen, denn her ist das Spiel deutlich taktischer ausgerichtet. Auch das Solo fand ich schön.
Langzeitspaß
Arraial ist ein Spiel, was ich sicherlich gerne wieder einmal mitspielen möchte. Dennoch würde ich es dann mit der Hausregel und eher nicht mit vier Spielern spielen.
Gesamtbeurteilung 7/10
Dieses ist insbesondere unter Einbezug dessen, dass mir das Spiel als zweier Spiel gut gefällt. Als vierer hätte ich die Note herabgesetzt.
Nettes Tetrislegespiel für die Familie mit bunter Aufmachung. Jedoch gefällt mir das Spiel in kleinerer Spielerzahl am Besten. Vielspieler wird das Spiel ggf. zu wenig herausfordern (daher dann eher die Hausregel ausprobieren).
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu MEBO)
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