Adaption eines erfolgreichen Spiels
In der letzten Zeit gibt es vermehrt Ableger von erfolgreichen Spielen. Häufig versuchen die Verlage das bisherige Spiel über ein neues Medium: Würfel oder Karten im Rahmen einer Spielfamilie zu erweitern. Mal mit mehr oder weniger großem Erfolg.
Karuba war der erste Aufschlag von HABA, sich im Familien-Brettspiel-Segment einen Platz zu verschaffen. Dieser war sehr erfolgreich und führte zur Anerkennung im Rahmen des Spiel des Jahres 2016 als es auf der Nominierungsliste auftauchte.
Nun gibt es Karuba nun in einer kurzen Kartenspieladaption, bei der die Basis, das Schätze suchen bzw. einsammeln über Plättchenauslagen weitestgehend beibehalten wurde.
Das Spiel
Jedem Spieler steht ein identischer Kartensatz von 16 Karten (die Karten sind mit einem Wert von 1-16 gekennzeichnet) zur Verfügung. Von diesen zieht er drei zufällige Karten auf die Hand. Zwei davon werden ausgewählt und verdeckt ausgespielt. Haben alle Spieler gewählt, werden die Karten bzgl. der Summen ihrer Werte verglichen. Wer den niedrigsten Wert beider Karten zusammen hat, darf nur eine Karte ausspielen, alle anderen dürfen dieses mit beiden Karten tun.
Die Karten werden in einem 4×4 Raster ausgelegt. Zudem müssen die Karten jeweils an die bereits ausliegenden Karten angelegt werden. Nach dem Zug wird die Kartenhand wieder auf drei aufgefüllt und die nächste Runde beginnt.
Nach acht Runden endet das Spiel und in der Schlusswertung bekommt man über die Forscher Punkte (=3), wenn diese mit ihrem Tempel verbunden sind. Kristalle, die auf dem Weg liegen, bringen eine Punkte, Gold zwei.
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Autor: Rüdiger Dorn • Grafiker: Claus Stephan • Verlag: HABA • Jahr: 2017
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 96 Spielkarten (16 Karten je Spieler), 1 Übersichtstableau
Schönes Kartenformat und -stärke. Sind stabil und eigenen sich für einige Partieen. Auch wenn es die kleine HABA-Schachtel ist, so verbleibt doch eine Menge Luft im Karton. Hier hätte man ggf. ein kleineres Format (als Mitbringspiel) einführen können.
Einstieg
Anleitung ist gut durchstrukturiert. In gut 5 Minuten ist man startklar mit dem Spiel.
Spielgefühl
Karuba das Kartenspiel ist ein kleiner Lückenfüller für den Spieleabend / -nachmittag. Anders als im Basisspiel haben wir asymetrische Spielvoraussetzungen, da wir aus einem Kartenstapel von 16 Karten, 3 Handkarten ziehen und uns hiervon für 2 Karten zur Auslage entscheiden müssen. Je nach Konstellation verbleibt dann nur eine zur Anlage. Somit ist in das Spiel über das Ziehen der Handkarten ein großer Glücksfaktor in das Spiel eingebaut. Dieses gefiel mir nicht so gut. Zwar hat man über die Summe der Kartenwerte eine Reglementierung eingebaut, so dass ein Spieler nicht nur Top-Karten auslegen kann. Tritt jedoch der ungünstige Fall ein, dass er ein oder zweimal hintereinander eine wertige Karte aus dem Spiel nehmen muss, so ist das für ihn schon vorentscheidend.
Punkten kann man zum einen über die Abenteurer und Direktverbindungen zum Tempel. So richtig lohnenswert ist das aber nur, wenn man es schafft, den ein oder anderen Kristall bzw. Goldklumpen in den Weg mit aufzunehmen. Somit muss man schon sorgfältig abwägen, wohin man welche Karte legt. Durch den Anlegezwang, kann man hier aber ebenfalls „unangenehm“ genötigt sein, Karten einfach aufzugeben. Kristalle bringen übrigens – anders als im Original – nur Pluspunkte, wenn sie auf einem korrekt verbundenen Weg zwischen Abenteurer und Tempel liegen.
In Summe gibt es für mich zu viele Beschränkungen in diesem Spiel, auch wenn der Interaktionsgrad höher ist als im Vergleich zum Basisspiel.
Positiv ist sicherlich die sehr kurze Spieldauer des Spiels und das man das Spiel schnell mal mitnehmen kann, da es so gut wie keinen Platz einnimmt. Zielgruppe ist eindeutig der Gelegenheitsspieler.
Karuba das Kartenspiel ist nun auch zu sechst spielbar. In Vollbesetzung ist die Gefahr deutlich geringer, dass man mehrfach eine Karte opfern muss. Zu zweit ist die Anfälligkeit für eine ungünstige Kartenauswahl zu hoch und gefällt mir aber nicht so gut.
Langzeitspaß
Karuba das Kartenspiel ist ein gut gemeinter Versuch einer Adaption. In Summe ist mir das Spiel zu seicht und trifft eher nicht meinen Geschmack, zumal ich nach wenigen Partien, das Gefühl hatte, bereits „alles gesehen“ zu haben. Nun trifft auf mich dann das Problem zu, dass ich definitiv nicht die richtige Zielgruppe für das Spiel bin.
Ich ziehe daher jederzeit eine Partie des normalen Karubas vor, was ich immer noch sehr gerne aus dem Schrank hole.
Gesamtbeurteilung 6/10 (Gelegenheitsspieler 7,5/10)
Trifft leider nicht meinen Geschmack, da zu seicht und glückslastig. Ich würde immer die Empfehlung für das Basisspiel aussprechen, was richtig viel Spaß macht.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu HABA)
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Hallo Christoph,
ich lese Deine Artikel immer sehr gerne! Ich frage mich aber ein wenig: Warum findet der Gelegenheitsspieler eigentlich automatisch jedes seichte Spiel besser als Du? Ich als – eher Vielspieler – kann mich auch mit eher seichten Spielen anfreunden, manche finde ich sogar richtig gut. Beispielsweise gefällt mir Karuba auch recht gut und ich finde CamelUp und Simsala … Bumm sehr gut. Aber wenn ein Spiel nix taugt, taugt es nix und Gelegenheitsspieler sind doch auch nicht alles Deppen, denen man jeden Mist verkaufen kann (jetzt mal überspitzt formuliert). Also warum sollte der Gelegenheitsspieler das Spiel so viel besser bewerten, wenn es doch auch im seichteren Bereich so viele gute Vertreter gibt? Ich meine eine 7,5 – das ist doch recht gut, nachdem Du vorher erklärt hast, dass Du es schlecht findest,… Der Gelgenheitsspieler würde das doch wohl nur so lange besser bewerten, bis er gute Gelegenheitsspielerspiele gespielt hat, oder? Mir persönlich gefällt diese Art der Bewertung nicht. Aber das ändert nichts daran, dass Deine Artikel ansonsten klasse sind 🙂
Viele Grüße,
Andreas.