Es gibt sie, die Spiele die unscheinbar daherkommen und eigentlich aus dem Fokus heraus sind. Die Fülle der Neuheiten ist irgendwie schuld daran, dass man sich nicht mit allen Spielen beschäftigen kann, die eine Beschäftigung verdient hätten.
So verhält es sich auch mit Tippi Toppi.
Einen Ausdruck, den ich noch aus meiner Jugend kenne und für mich ein wenig old-school war.
Vielleicht auch ein Grund eher wegzusehen, zumal mich das Cover jetzt auch nicht gerade in den Bann geschlagen hat.
Ein Fehler wie ich später erkennen musste…
SPIELBESCHREIBUNG
Sehr einfach. Wir mischen zwei Kartendecks. In dem einem befinden sich 56 Zahlenkarten in 4 Farben und den Zahlen von 1-7, d.h. jede Karte kommt zweimal vor. Jeder Spieler bekommt 4 Handkarten und 4 Karten werden offen in die Mitte als Ablagestapel gelegt.
Das zweite Deck wird auch gemischt, aber je nach Schwierigkeitsgrad und Teilnehmerzahl werden nur 12 bis 22 Karten herausgelegt. Auch hier von werden 4 Karten offen in die Auslage gelegt. Auf letzteren sind Aufgaben abgebildet (z.B. drei Orange Stapel, Summe Pink = Summe Orange etc.). Diese gilt es nach und nach abzuarbeiten, in dem wir die ersten vier Ablagestapel so mit Karten „manipulieren“, dass das entsprechende Ergebnis ausliegt. Ist eine Aufgabe erfüllt, so wird die Karten beiseite und eine neue Aufgabe ausgelegt.
Reihum spielen die Spieler eine Karte auf den Ablagestapel und ziehen dann eine Karte vom Nachziehstapel.
Tippi Toppi endet, wenn entweder alle Aufgaben erfüllt wurden (=Sieg), alle Handkarten (inkl. Nachziehstapel) ausgespielt wurden oder einer der Spieler nicht ablegen kann (=beides Niederlage).
AUTOR: Ken Gruhl ■ GRAFIKER: VISID GmbH
VERLAG: Schmidt Spiele ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2019
1-4 Spieler
ab 8 Jahren
ca. 20 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu Schmidt Spiele)
SPIELGEFÜHL
Wie man oben schon erkennen kann, ist das Spiel sehr einfach vom Zugang. Jedoch nicht unbedingt einfach zu spielen. Zumal wir auch 5 Schwierigkeitsstufen haben (= ansteigende Zahl der Auftragskarten).
Tippi Toppi wird dabei kooperativ gespielt, ohne dass über die jeweiligen Handkarten konkret gesprochen werden darf. D.h. es ist nur erlaubt, anzukündigen, dass man gerne einen Ablagestapel bedienen möchte oder welche der ausliegenden Aufgaben am ehesten erfüllbar ist.
Dabei fühlt sich das Spiel ein Stück weit wie The Game an. Hat aber Alleinstellungsmerkmale.
Die Spieler sind im Verlauf der Partien immer mit wechselnden Aufgabenstellungen konfrontiert. Häufig sind die Aufgaben nicht parallel erfüllbar, so dass man über die Reihenfolge diskutieren muss.
Das Spiel unterliegt einem gewissen Glücksfaktor. Je nach Kombination von Aufgaben- und Handkarten sind die Herausforderungen manchmal nicht ganz so einfach zu lösen. Und einige Partien konnten auch gar nicht gewonnen werden (Dead Ends), weil die Konstellationen eben nicht passen. Dafür kommt auch immer wieder die Situation vor, dass Aufgabenkarten bereits beim Auslegen erfüllt werden.
Das Spiel spielt sich in allen Konstellationen gut, jedoch etwas anders. Während man zu zweit nicht immer die richtigen Karten zur Hand hat, sich aber besser abstimmen kann, so ist es mit steigender Spieleranzahl etwas schwieriger sich zu besprechen. Selbst als Solo-Spiel eignet sich Tippi Toppi, auch wenn ich es immer mit Mitspielern bevorzugen würde.
Zusammenfassung
Ein Spiel mit sehr niedrigen Einstiegshürden und hohem Langzeitspielwert, da insbesondere die höheren Schwierigkeitsgrade nicht einfach zu schaffen sind. Sehr gelungenes kooperatives Kartenablegespiel.
Jederzeit gerne knapp erreicht.
- Schnell erklärt
- schnörkelloses Spiel
- „The Game“-Gefühl mal anders
- Ein gewisser Glücksfaktor ist nicht zu leugnen.
- Manchmal gibt es Dead Ends.
Aus meiner Spielerperspektive:
Auch für Kennerspieler ist Tippi Toppi eine Herausforderung und macht viel Spaß. Dabei kann es neben The Game gut exisitieren, da es seinen eigenen Charakter durch die wechselnden und konkurrierenden Aufgaben besitzt.