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REVIEW | Rezension Brettspiel Triqueta

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Brettspielbox Brettspiele

Um den „Knoten der Dreisamkeit“ geht es in Triqueta. Dieses Zeichen findet bereits seit vielen hundert Jahren in den unterschiedlichsten Kulturen Verwendung und steht für die unterschiedlichsten Bedeutungen. Im gleichnamigen Spiel werden Tiersteine gesammelt und in den Triqueta-Dreiergruppen zusammengesetzt, um mit Ihnen möglichst viele Punkte für die Schlusswertung zu erzielen. Und dabei geht es weniger mystisch, sondern ziemlich direkt und wenig magisch zur Sache…

Carina Brachter


SPIELBESCHREIBUNG

Wir spielen Triqueta über vier Runden. In jeder Runde steht den Spielenden ein Rundenturm aus 15 verdeckten Tiersteinen zur Verfügung, aus denen sie Steine nehmen dürfen. Wer an der Reihe ist, darf sich einen Stein nehmen, geheim anschauen und dann entscheiden, ob er ihn an einen der ausliegenden Reihenmarker anlegt, dort eine Reihe beginnt oder ausbaut oder verdeckt zu sich legt. Alternativ darf sich der Spielende eine ausliegende Reihe und die dort abgelegten Steine nehmen. Es liegen immer so viele Reihen aus, wie Personen mitspielen.

Die Steine zeigen Tiere, die wir in Dreiergruppen, den Triquetas, sammeln wollen. Denn wenn wir am Spielende eine Gruppe aus genau drei gleichen Tieren vorweisen können, erhalten wir den aufgedruckten Wert an Punkten. Es gibt Hasen (Wert 5), Eulen (Wert 6 ), Hirsche (Wert 7), Wildschweine (Wert 8), Widder (Wert 9) und Bären (Wert 10). Ein einzelner Stein zählt einen Punkt, eine Zweiergruppe 2 Punkte. Haben wir allerdings einen oder mehrere Steine mehr als drei, erhalten wir nur Minuspunkte für die Gruppe.

Wichtig ist daher das richtige Timing: Lege ich Steine in die Auslage, nehme ich mir eine Reihe, lege ich den Stein überhaupt in eine Reihe oder lege ich ihn verdeckt vor mich? Vor mir liegende Steine kann ich bei Spielende noch verwenden, um diese in meine Gruppen anzulegen. Ich kann aber auch darauf verzichten, da ich sonst in die Minuspunkte geraten würde. 

Derjenige, der eine Reihe auswählt und die Steine vor sich legt, scheidet aus der gerade laufenden Runde aus und legt keine weiteren Steine: Wer in einer Runde als letztes eine Reihe auswählt, erhält den Startspielermarker für die nächste Runde. Er ist bei Spielende auch einen Punkt wert. Ebenso erhält man als Startspieler noch ein Baumplättchen zur Belohnung, die bei Spielende ebenfalls mit einem Punkt zu Buche schlagen. Triqueta endet nach vier Runden und es gewinnt, wer die meisten Punkte erzielen konnte.



AUTOR: Stefan Dorra, Ralf zur Linde ■ ILLUSTRATIONEN: Annika Heller
VERLAG: Deep Print Games | Pegasus Spiele ■ ERSCHEINUNGSJAHR: 2023

2-5 Spieler

ab 7 Jahren

ca. 20-30 Minuten

Spielregeln (ext. Link zu Deep Print Games)


SPIELGEFÜHL

Triqueta kommt mit sehr ansprechendem Spielmaterial daher. Die Spielsteine haben eine mal ganz andere Form, sind gut verarbeitet und liegen schön in der Hand. Die Tierillustrationen gefallen mir ausnehmend gut. Wenn man mit den Spielsteinen die Triquetas im eigenen Spielbereich zusammenbaut, entsteht ein schönes Bild, das mir sehr gut gefällt. 

Was ich allerdings ziemlich nervig finde, dass wir immer wieder vor Spielstart diese fiddeligen Türme aus den Spielsteinen bauen müssen. Da sollten dann alle Mitspielenden mit anpacken, damit wir hier – geteiltes Leid ist halbes Leid – auch schnell vorankommen. 

Überraschend für alle ist die Papiertüte, in denen die Spielsteine geliefert und aufbewahrt werden. Läge eine Plastiktüte drin, würde keiner fragen. Beim Aufräumen des Spiels haben wir aber nahezu von allen zu hören bekommen: „Kommen die Steine HIER rein?!?“ Es wird höchste Zeit, dass mehr nachhaltiges Verpackungs- und Aufbwahrungsmaterial verwendet wird, damit es „normal“ wird und nicht mehr als „seltsam“ auffällt.

Ein Wolf im Schafspelz

Aber lasst Euch bei Triqueta nicht vom Aufdruck „Familie“ oder von der hübschen Optik täuschen – das war es nämlich auch schon mit Lieblichkeit! Triqueta ist im Grunde ein ziemlich knallhartes, abstraktes Taktikspiel. Bei der ein oder anderen Partie waren das Nehmen eine bestimmten Reihe und das Übriglassen bestimmter anderer Reihen nahezu Scheidungsgründe bei den Mitspielenden. Das ist nichts für Zartbesaitete… 

Timing ist alles

Wir sammeln unsere Tiersteine und versuchen dabei natürlich die optimale Menge für das Bilden der lukrativen Triquetas zu erhalten. Dabei ist Timing ungeheuer wichtig: Ich muss den richtigen Moment abpassen, die Reihe erwischen, wo die richtige Kombination aus Tiersteinen liegt und wo auf keinen Fall zu viele Tiere einer oder mehrerer Sorten liegt.

Und dabei hat man natürlich immer auch die Auslage der Mitspielenden im Blick. Worauf haben die es abgesehen, ist eine bestimmte Reihe für die unattraktiv, sobald ich dort den zweiten Hirschen anlege, weil sie bereits zwei Hirsche vor sich liegen haben. Kann ich also davon ausgehen, dass es dann „meine Reihe“ wird, weil die anderen diese Reihe nicht mehr wollen? Kann ich dann dort nach meinen Gusto weiter Spielsteine anlegen? Und wann ist der beste Zeitpunkt, einen Spielstein besser nicht mehr in einer Reihe anzulegen und diesen für das Spielende verdeckt vor mich zu legen?

Wehe, wenn mein Plan nicht aufgeht

Triqueta ist gar nicht so einfach und nach der ersten Partie wollen alle direkt noch eine Partie, denn dann heißt es: „Ah, jetzt habe ich es verstanden! Können wir bitte noch eine Partie spielen?“ Wenn man also erstmal kapiert hat, worauf es hier ankommt, spielt man direkt anders. Und lässt die anderen keine Sekunde mehr aus den Augen. Da fliegen die Blicke nur so hin und her. Da wird taktiert und gepokert. Ein bisschen Push-your-luck und doch am meisten In-your-face: 

Denn die Emotionen kochen bisweilen sehr, sehr hoch bei dem Spiel. War man doch davon ausgegangen, dass man eine bestimmte Reihe optimal auf seine eigenen Bedürfnisse hin gestaltet hat und der Spieler vor einem nimmt diese zu sich, fallen alle Pläne wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Und es wird geflucht…

Und das muss dann nicht unbedingt die Schuld der Mitspielenden sein. Ich kann auch durchaus Pech beim Ziehen der Tiersteine haben und wenn ich die beiden Plätze für verdeckte Steine in meiner Auslage bereits verwendet habe, fehlt mir der Spielraum, um ungünstige Tiersteine noch „ausgleichen“ zu können. Also: Nutzt die zwei Plätze für die verdeckten klug und zum richtigen Zeitpunkt!

Nicht unbedingt was für jeden

Ich würde Triqueta ungern mit Grüblern und Punkte-Durchrechnern spielen. Das kann man natürlich machen, aber geht zu Lasten der Stimmung, die mit Bauspielern deutlich besser gelingt. Legt gerade noch jemand einen Stein in eine bestimmt Reihe und wirft einen fiesen Blick über das Spielfeld, weil er vermeintlich jemand anderem den Plan verhagelt hat, so kann diese Fiesigkeit ggf. ganz schnell wie ein Bumerang auf einen selbst zurückkommen, weil die Mitspielenden dann doch anders handeln, als man das selbst dachte. Herrlich, diese Emotionen, die dann entstehen. 

Aus diesem Grund bin ich aber skeptisch, ob man das Spiel wirklich bereits Siebenjährigen vorsetzen sollte, wie es auf der Schachtel steht. Entweder spielt man es dann weniger konfrontativ oder man sollte mit Konsequenzen und vielleicht auch mit Tränen rechnen. Gleiches gilt auch für erwachsenen Mitspielende, die an dieser Stelle eher empfindlich sind.

Eher in größerer Runde

Mit zwei Spielenden ist Triqueta von der Taktik her am einfachsten zu überschauen, da wir recht gut im Blick bewahren können, was mein Gegenüber plant. Dann lassen sich die Reihen aber auch manchmal recht konfliktfrei unter sich aufteilen und jeder bekommt, was er oder sie beabsichtigt.

Mit mehr Spielenden wird Triqueta herausfordernder. Man muss nicht nur mehr im Blick bewahren und die möglichen Pläne der Mitspielenden vorausahnen – nein, man wird auch häufiger Opfer unberechenbarer Handlungen und muss daraufhin umdisponieren. Leider kann es hin und wieder auch dazu führen, dass man dann zum Königsmacher wird, indem man einem Spielenden so sehr schadet, dass es einen anderem zum Sieg verhilft. Wie gesagt: Mit „Durchrechnern“ würde ich das Spiel nicht spielen wollen.

Und dann: Revanche!

Die kurze Spieldauer ist perfekt für eine Revanche, die hier oft gefordert wird. Die Emotionen, die Triqueta erzeugt, sind der Wiederspielreiz. In der nächsten Partie kann dann alles schnell ganz anders laufen und ein Rachefeldzug bringt entweder weitere Emotionen oder führt zu ausgleichend empfundener Gerechtigkeit. Auf jeden Fall gibt es nach fast jeder Partie Gesprächsbedarf…


Zusammenfassung

Triqueta ist ein optisch schön gestaltetes und schnell gespieltes taktisches Legespiel. Wer nach der ersten Partie die Mechanismen verstanden hat, wird schnell eine weitere Partie fordern. 

Das Spielmaterial ist besonders, könnte aber aufgrund der freundlichen Tierwesen in die falsche Richtung weisen. Denn Triqueta kann ganz schön konfrontativ und fies werden und dann könnte es ggf. für Familien, an die es der Verlag adressiert, ein bisschen zu heftig werden. 

Die taktischen Finessen, die in diesem Spiel möglich sind, machen es reizvoll und laden immer wieder zu Wiederholungspartien ein. Eine Revanche ist dann auch schnell drin. 

  • Ansprechendes, innovatives Spielmaterial  
  • Taktische Tiefe und reizvolle Interaktion
  • Wiederspielreiz durch kurze Spieldauer und Wille zur Revanche
  • Konfrontativer als Look und Angabe „Familie“ vermuten lassen
  • Etwas fisseligen Aufbau der Rundentürme
  • Manchmal entscheidet das Glück oder ein Mitspielender wissentlich oder unwissentlich als Königsmacher

Aus meiner Spielerperspektive: Triqueta gefällt mir sehr gut. Man kann es – beispielsweise als Opener oder Filter – in nahezu jeder Runde auf den Tisch bringen und ist damit ein Allrounder, der prima noch in jeder Tasche für den Spieltag oder -abend Platz findet. 

Man sollte immer eine Einführungsrunde spielen, damit alle wissen, wie der Hase läuft und kann das Spiel auch am besten während dieser Partie erklären. Danach sind die Regeln bei allen verstanden und man ist überrascht, wie schnell die Mitspielenden fies zueinander werden.

Ich mag besonders die Emotionen, die Triqueta an den Spieltisch zaubert. Da kann es ganz ordentlich zur Sache gehen…

4 COMMENTS

  1. Mich erinnert das Spiel tatsächlich sehr an Coloretto/Zooloretto, was mich sehr irritiert hat.

    • Das habe ich sooo lange nicht mehr gespielt, dass mir die Spielmechanismen von Zooloretto gar nicht mehr bekannt sind. Aber danke für den Hinweis zu dieser Ähnlichkeit.

    • Gemeint war hier der „Filler“ – der leider durch die Autokorrektur geändert wurde. Es ist ein schönes Spiel für Zwischendurch.

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