Packendes Finish
Fahrradspiele gibt es wenige. Dazu noch Gute sind sehr rar. Um Reifenbreite war 1992 mal so eins.
Nun geht es auf die Tour, denn die Leute vom finnischen Lautapelit Verlag haben sich gedacht, wir stecken so Fahrradspiel in das Layout der Tour de France Etappen der 30er Jahre. Packen einen schönen einfachen, aber wirkungsvollen Kartenmechanismus dazu und nennen es nach dem berühmten letzten Kilometer „Flamme Rouge“.
Exkurs: Mit der Flamme Rouge wird der letzte Kilometer einer Etappe eingeläutet. Für den ein oder anderen ist er auch als Teufelslappen bekannt. 1906 wurde die Markierung das erste Mal eingesetzt.
Das Spiel
Nachdem Aufbau der Rennstrecke erhält jeder Spieler zwei Fahrradspezialisten, die sich in ihren Karteneigenschaften unterteilen: den Sprinter (mit den Werten 2-5 und 9) und den Steher (mit den Werten 3-7). Diese werden auf einem spielereigenen Tableau abgelegt. Für den Start werden noch die Fahrräder platziert und schon kann es losgehen.
Wir spielen parallel. D.h. jeder nimmt nacheinander die ersten vier Karten seines jeweiligen Spezialisten auf die Hand und sucht sich eine Karte aus. Die restlichen drei werden mit dem Wert nach oben unter den jeweiligen Nachziehstapel geschoben. Dann decken alle Spieler ihre beiden Karten auf und es wird entsprechend der Reihenfolge der Figuren gesetzt (danach kommt die Karte aus dem Spiel). Dann kommt die Windschattenregel ins Spiel. Von hinten nach vorne findet ein Lückenschluss statt, wenn zwischen einzelnen Gruppen oder Fahrern eine Lücke von maximal 1 klafft. So können ganze Gruppen sehr weit aufrücken. Den Fahrern an der Spitze der verbleibenden (auch hinteren) Gruppen wird jeweils eine zweier Erschöpfungskarte unter den Nachziehstapel gelegt.
Ist der Nachziehstapel aufgebraucht (d.h. die untergelegten Karten sichtbar), so wird dieser neu gemischt und erneut bereitgestellt (dann kommen mögliche Erschöpfungskarten ins Spiel).
So wird Runde um Runde gespielt, bis der Erste im Ziel ist (bzw. die Runde zu Ende gespielt ist und der dann Führende gewinnt).
Dazu gibt es noch verschiedene Streckenprofilen mit Anstieg und Abfahrt, bei denen Besonderheiten gelten.
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Autor: Asger Harding Granerud • Grafiker: Ossi Hiekkala, Jere Kasanen • Verlag: Lautapelit • Jahr: 2016
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: Spielertableaus (in jeder Spielerfarbe), Radrennfahrermodelle ( pro Spielerfarbe), 190 Karten (Sprinteur-Kartenstapel, Rouleur-Kartenstapel, davon 120 Energiekarten und 60 Erschöpfungskarten), 6 Streckenbaukarten, 4 Spielübersichtskarten, 21 Streckenplättchen (doppelseitig:1 Start,1 Ziel, 7 Geraden, 6 weite Kurven, 6 enge Kurven)
Einstieg
Irgendwie bin ich beim ersten Mal nicht so recht mit der Anleitung klargekommen. Aber beim zweiten Lesen war es dann o.k..
Spielgefühl
Flamme Rouge ist ein thematisch stimmiges Spiel. Begonnen vom Material bis hin zu den verschiedenen Kleinigkeiten wie Windschattenfahren oder aber auch die Erschöpfungskarten für die im Wind kämpfenden Recken. Es macht einfach Spaß und packt die meisten Spieler.
Auf den ersten Teilstrecken wird man recht schnell mitbekommen, dass das Fahren im Windschatten von Vorteil ist. Aber auch auf Ausreißer muss man aufpassen. Und da sind sich nicht immer all einig. Es gab aber auch schon Partien, bei denen ein bummelndes Hauptfeld die Ausreißer nicht wieder eingeholt bekommen hat. So ist es wie im echten Rennen, wenn man sich dort nicht einig ist, können andere profitieren.
Ausreißen alleine ist aber auch nicht die Siegstrategie, da durch die Erschöpfungskarten das Nachziehdeck irgendwann verstopft ist und man sauer fährt.
Somit gibt das Spiel schon ein Rennen gut wieder. Permanent gibt es Positionswechsel und durch das individuelle Aussuchen der Karten auch den ein oder anderen Aha-Effekt im Spiel. Hoher Interaktionsgrad!
Durch das simultane Spielen ist die Downtime sehr niedrig.
Flamme Rouge ist ein Spiel, was definitiv in Vollbesetzung gespielt werden sollte (Noch besser wird es mit der Erweiterung für bis zu 6 Spielern). Darunter ist die Stimmung etwas verhalten und ein Radrennen mit so wenig Teilnehmern ist eh etwas unüblich.
Langzeitspaß
Für eine Partie Flamme Rouge bin ich immer zu haben. Sehr schönes kurzweiliges Fahrradspiel. Dazu gibt es mit den verschiedenen Strecken einiges zu entdecken. Nachdem man diese durchhat, kann man dann selbst kreativ werden oder sich über die verfügbare Erweiterung weitere Elemente mit ins Spiel holen.
Aufgrund seines einfachen Zugangs können „neue“ Spieler immer wieder mit einbezogen werden.
Gesamtbeurteilung 8/10
Die Note gibt es allerdings nur in der Vollbesetzung. Zu zweit oder dritt würde ich 2 Punkte heruntergehen
Und siehe da, Lautapelit hat ein einfach zu verstehendes, packendes Fahrradrennspiel aus Flamme Rouge bereitgestellt. Wer Rennspiele mag und auf taktische Spiele steht, sollte sich Flamme Rouge in jedem Fall ansehen. Idealerweise gleich die 6 Personenerweiterung mit hinzunehmen.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Lautapelit)
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