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Krieg der Knöpfe

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Alle meine Knöpfe.

Krieg der Knöpfe ist ein Spiel basierend auf dem gleichnamigen französischen Romanklassiker (La Guerre des Boutons) von Louis Pergaud der Mitte der 40er Jahre im des letzten Jahrhunderts spielt. Zwei Jugendbanden aus zwei verfeindeten Dörfern befinden sich im permanenten Kampf miteinander und nehmen Gefangene, denen sie dann Knöpfe abschneiden (daher der Titel). Die Auseinandersetzungen werden im Laufe der Zeit immer wilder und mündet in der Einweisung der Anführer der beiden Banden ins Internat . So im Buch.

Andreas Steding adaptiert diesen Kampf in seinem Spiel in Form eines Dice Placement Mechanismus. Ziel ist es die besten Plätze auf dem Spielbrett zu besetzen und damit den Hüttenbau oder Sternerwerb voranzutreiben.

Insbesondere das Material mit den Holzknöpfen und die liebevolle graphische Aufmachung von Harald Lieske sind sehr auffällig und machen neugierig.


Das Spiel

Jeder Spieler hat 8 farbige Würfel (=Bandenmitglieder), von denen er zu Beginn des Spiels 5 im direkten Zugriff hat (die anderen kommen auf das Hüttenplättchen und stellen Nachsitzer dar). Die fünf Würfel werden entsprechend von jedem Spieler zu Beginn einer Runde gewürfelt. Ebenfalls sind die weißen neutralen Würfel vom Startspieler zu würfeln. Beim Spielstart bekommen alle Spieler ein Startkapital je nach Spielerposition. Später gibt es zum jeweiligen Rundenbeginn für die Anzahl der erworbenen Karten je 2 Knöpfe.

In der Runde werden nun reihum Aktionen durchgeführt, bis alle Spieler gepaßt haben. Diese sind:

  • Würfeleinsatz auf einem der drei Schauplätzen und entsprechende Anzahl an Knöpfen nehmen. Dabei müssen die Würfel numerisch bzw. anzahlmäßig die vorher liegenden übertreffen (z.B. kann ich zwei 4er Würfel mit mit 3 1er oder 2 5er Würfeln überbieten)
  • Würfeleinsatz in der Schule. Dort einen Würfel entsprechend hinlegen und die jeweilige Aktion auslösen (z.B. Brüder aktivieren, Nachsitzer befreien, Holz oder Stern erwerben etc. / teilweise muss zusätzlich mit Knöpfen bezahlt werden)
  • Spielkarten erwerben. Hierzu werden entsprechend auf den Karten angegebene Würfel genutzt sowie Knöpfe bezahlt. Die Karten haben einmalige oder dauerhafte Effekte
  • Im Dorf kann ich Würfel gegen Knöpfe tauschen
  • dazu kann ich jederzeit in meinem Zug drei Sonderaktionen auswählen: Weiße Würfel erwerben (diese können ergänzend oder alleine eingesetzt werden und verstärken die eigenen Würfel), Würfelwerte manipulieren oder einen Nachsitzer gegen Abgabe einer Karte befreien)

Große Brüder kann ich ebenfalls als einmalige Verstärkung meiner Würfel nutzen. Nach ihrem Einsatz verschwinden sie direkt wieder.

Zum Rundenende wird die Runde abgeschlossen (Petze abwickeln und Schauplätze auswerten) sowie die neue Runde vorbereitet.

Das Spiel wird rundenweise (es gibt aber keine feste Anzahl) gespielt, bis ein Spieler 6 Sterne erworben hat oder die Hütte komplettiert worden ist. Bei Gleichstand werden verschiedene Komponenten noch in Siegpunkte umgewandelt und miteinander verglichen.

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Autor: Andreas Steding • Grafiker: Harald Lieske • Verlag: ADC Blackfire • Jahr: 2018

2-4 Spieler • ab 10 Jahren • ca. 60 Minuten

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Material

In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 1 Spielplan, 38 Würfel (je acht Würfel in vier Spielerfarben; plus sechs „neutrale“ weiße Würfel), 6 Würfeleinsetzskalen für die Schauplätze auf dem Spielplan, 40 Knöpfe in zwei Werten (32x 1er; 8x 5er), 24 Holzstäbchen („Baumaterial“ für die Hütten der Spieler), 4 Hüttenbauplätze (je 1 pro Spieler), 4 Spielhilfen (je 1 pro Spieler), 18 Spielkarten, 1 Startspielerfigur, 12 Marker „Großer Bruder“, 12 Bonusmarker, 24 Sternmarker

Wie schon oben erklärt: Tolles Material. Vor allem die schönen Knöpfe sind ein Highlight. 

Einstieg

Anleitung ist umfassend und gut geschrieben. Man kommt schnell in das Spiel. Der Zugang für einen gehobenen Familienspieler müsste machbar sein.

Spielgefühl

Der Start in Krieg der Knöpfe beginnt verheißungsvoll. Angefangen vom tollen Material über die Idee des Würfeleinsetzen und Verdrängen der Mitkonkurrenten. Dabei stecken die Spieler in dem Dilemma sich für die entsprechenden Bereiche zu platzieren. Seien es die Schauplätze, bei denen am Anfang Knöpfe winken, gute Karten, welche für den späteren Spielverlauf wichtig sind oder eben besondere Plätze in der Schule. In jedem Fall geht aber der Run auf die weißen Zusatzwürfel los, ohne die man in der Runde keine Chance hat, einige Ziele zu erreichen.

Dann heißt es gut taktieren und seine Würfel geschickt einsetzen. Der Krieg der Knöpfe ist schon ein ziemliches Belauern und sehr konfrontativ. Das richtige Timing ist essentiell für den Erfolg.

Das Spiel macht vieles richtig und schafft auch einige Teile des Buches thematisch einzubinden, wie die Brüder, welche zur Hilfe eilen, das Nachsitzen und Verpetzen (plus keiner will mehr mit der Petze spielen).

Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt bei diesem hübschem Spiel.

Da ist zum einen zu erwähnen, dass es viele Begegnungen gab, bei denen der Sieger frühzeitig feststand. Bereits vor der „letzten“ Runde war allen Beteiligten klar, wer gewinnen würde. O.k., es sei denn, der Spieler machte noch einen erheblichen Stockfehler. Das ist leider nicht nur einmal vor gekommen und somit reißt der Spannungsbogen, den das Spiel für uns bereithält, plötzlich und zu früh. Und hinterläßt damit einen schalen Beigeschmack. Ergänzend verleitet dieses Ende zu einem noch stärkeren Grübeln. Beim vermeindlichen Sieger, keinen Fehler zu tätigen und bei den Unterlegenen, doch noch einen Kniff herauszufinden, die eigenen Siegpunkte zu optimieren.

Das Belauern war einfach nicht meins. Hier wurden die Würfel in winzigen Häppchen frei gegeben und manche Runde zog sich sehr zäh hin.

Der Glücksfaktor durch die in jeder Runde neu zusetzenden Plättchen ist nicht zu unterschätzen. Manchmal gibt es Konstellationen, in denen alle ausliegenden Plättchen spannend sind und dann aber auch Situationen wo ein Run auf ein spezielles Plättchen los geht, während der Rest als Gurken nur ein sehr schwache Trostpflaster darstellen.

Die Sterne selber dienen eher als Tiebreaker (viele spielen auf die Hütte) und haben in den meisten Spielen nicht unbedingt zum Sieg geführt. Machen auch thematisch zum Buch recht wenig Sinn.

Krieg der Knöpfe spielt sich unterschiedlich in der Spielerzahl. Am besten fand ich das Spiel noch zu viert. Zu zweit kann die jeweilige Runde weitestgehend durchgerechnet werden, so dass das Spiel eher zu einem Lauern des Gegners verkommt und das kann ganz schön langatmig sein.

Langzeitspaß

Schön ist die Idee der größeren Variabilität über die verschiedenen Wertungsleisten. So sind die Schwerpunkte des Spiels immer ein wenig anders gesetzt. Dadurch entwickelt sich jedes Spiel anders. Aufgrund der oben beschrieben Schwächen wird Krieg der Knöpfe bei mir leider weniger auf den Spieltisch zurück kehren.

Gesamtbeurteilung 5,5/10

Wer taktisches Belauern mag, ist bei Krieg der Knöpfe richtig. Mir war es an vielen Stellen zu langatmig bzw. teilweise (im Spiel zu zweit) zu vorhersehbar / vorberechenbar.


Erweiterungen:

Auszeichnungen:

Spielregeln (ext. Link zu ADC Blackfire)

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