Terra Mystica im Weltall
Da ist sie endlich. Lange daran herumgedoktert aber vor allem auch gespielt, hier nun die Rezi zum Gaia Project. Ein Unboxing habe ich ja bereits Ende des letzten Jahres vorgestellt.
Vorweg sei gesagt, dass Terra Mystica zu meinen Lieblingsspielen gehört und ich dementsprechend mit großer Neugierde, Vorfreude aber auch mit einer gewissen Portion Skepsis an das Spiel herangegangen bin.
Die Überschrift des Artikels wird dem Spiel dabei nicht unbedingt gerecht, denn das Gaia Project ist trotz viele Anleihen aus dem „Klassiker“ ein eigenständiges Spiel. Wahrscheinlich auch deshalb die Entscheidung vom Verlagsinhaber Frank Heeren, dem Spiel einen eigenständigen Namen zu geben, aber dennoch Terra Mystica im Untertitel mitzuführen.
Zudem gibt es einige Elemente, die das Spiel noch aufwendiger machen und somit ist das Gaia Project sogar aus meiner Sicht ein wenig oberhalb von Terra Mystica vom Schwierigkeitsgrad anzusiedeln.
Eine Vormerkung sei gestattet: Gaia Project ist definitiv ein Expertenspiel und ich würde Spielern, die Terra Mystica noch nicht in die Finger bekomme haben, empfehlen, zunächst einmal 1-2 Partien des Klassikers zu spielen, um ein gewisses Basisgefühl zu entwickeln.
Das Spiel
Auffällig ist zunächst einmal das modulare Spielbrett. Sechs bis zehn Sektoren (je nach Spieleranzahl) werden zu einem Weltall zusammengesetzt. Die Sektoren bestehen aus 19 Feldern auf denen teilweise Planeten abgebildet sind. Des Weiteren bekommt jeder Spieler sein eigenes Volkstableau (ähnlich wie bei Terra Mystica). Dazu gibt es ein zentrales Forschungstableau (9 Basis- und 6 Ausbautechnologien) sowie ein Wertungstableau (mit 6 Runden- und 2 Schlußwertungen).
Zum Start werden die Gebäude auf den Heimatplättchen platziert. Zudem bekommt jeder Spieler noch einen Rundenbooster (dieser bringt Ressourcen, Aktionen oder Siegpunkte).
Zu Beginn einer jeden Runde gibt es Einkommen. Dieses besteht aus Macht, Credits, Erz und Wissen (später auch Quantum Intelligence Cubes“ (Q.I.C.)). Die Höhe des Einkommens ist abhängig von den Gebäuden, die wir auf dem Spielplan platziert haben.
Im Spiel führen wir nach der Einkommensphase (sowie der Abwicklung der Gaiaphase) im Rahmen der Aktionsphase eine von acht Aktionen durch. Diese Aktionen kann ich reihum tätigen, so lange ich Ressourcen habe, um sie zu bezahlen bzw. dieses will. Wie bei Terra Mystica kann ich z.B. auf meinem Heimatplaneten günstiger bauen als auf anderen. Diese müssen zunächst terraformt werden (allerdings nicht mehr, in dem ich ein neues Plättchen drauflege). Es gibt auch neutrale (grüne) Gaiaplaneten, die mit Q.I.C.s bewohnbar gemacht werden können. Darüber hinaus kann ich eine Planetensorte (violetten Transdim-Planeten) in Gaia-Planeten wandeln, Gebäude aufwerten, Allianzen gründen (Verbindungen zwischen benachbarten eigenen Planeten herstellen), Forschung betreiben (um weitere Fortschritte freizuschalten: z.B. bessere Bewegung, günstigere Terraformingmöglichkeiten etc.), Macht-Aktionen oder Sonderaktionen nutzen bzw. passen. Beim Passen tausche ich meinen Rundenbooster gegen einen der restlich ausliegenden. Haben alle gepasst wird die nächste Runde vorbereitet.
Nach sechs Runden gibt es eine kurze Endwertung in vier Bereichen (zwei Schlusswertungsplättchen, Forschungstableau und verbliebene Ressourcen)
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Autor: Helge Ostertag, Jens Drögemüller • Grafiker: Dennis Lohausen • Verlag: Feuerland Spiele • Jahr: 2017
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 10 Raumteile (Sektoren), 1 Forschungstableau, 1 Wertungstableau, 6 Schlusswertungsplättchen, 19 Allianzmarker, 6 Raumstationen (für das Volk „Der Schwarm“), 10 Rundenbooster, 36 Basistechnologien, 15 Ausbautechnologien, 20 Aktionsmarker, 15 Allianz-Anzeigeplättchen, 12 Gaiaplaneten, 1 schwarzer Planet, 10 Rundenwertungsplättchen (4 einfache Arten, 3 doppelte Arten), 7 Völkertableaus (jede Seite der Tableaus zeigt ein anderes Volk), 25 Automa-Karten für das Solospiel, 8 Gebäude und Marker in den sieben Spielerfarben (Rot, Gelb, Orange, Braun, Weiß, Grau, Blau), 14 Credits-Anzeiger, 7 Erz-Anzeiger, 7 Wissen-Anzeiger, 30 Q. I.C. s (Quantum Intelligence Cubes), 50 Machtsteine, 1 Extra-Machtstein, 1 Startspielerfigur
Wie im Unboxing bereits erkennbar, ist die Schachtel randvoll mit Spielmaterial. Dieses macht sich natürlich auf dem Spielplan bemerkbar, denn wir benötigen einen großen Tisch, um alles aufzubauen.
Erstmalig kommen auch Plastikfiguren bei Feuerland zum Einsatz. Dieses ist aber keineswegs störend. Für das Geld wird richtig was geboten.
Einstieg
Wer zum Einstieg einen ersten Eindruck gewinnen möchte, dem empfehle ich das Video von Spiel doch mal..! Dennoch werdet ihr um das Regelstudium leider nicht herumkommen, die es schon ein wenig in sich haben.
Allerdings dienen die ersten 9 Seiten der Einführung in das Material und der Grundsystematik sowie die letzten fünf Seiten sind eine Art Glossar. Verbleiben noch gut 10 Seiten für das eigentliche Spiel. Diese sind aber gut strukturiert und verständlich beschrieben.
Spielgefühl
Im Vergleich zu Terra Mystica ist Gaia Project noch einmal eine Steigerung und gehört für mich eindeutig in die Kategorie der Expertenspiele.
Gaia Projekt fühlt sich an wie Terry Mystica und spielt sich auch in vielen Teilen so. Aber es ist dann doch anders. Im Vergleich zur Mutter wurde beim Gaia Project das Spielesystem optimiert und verfeinert. Hier ist u.a. das modulare Spielbrett zu nennen, dass sich an die Anzahl der Spieler anpasst. Des Weitere ist das Forschungstableau jetzt stärker mit dem eigenen Spielertableau verwoben.
Im Spiel selbst sind viele Kleinigkeiten neu implementiert worden wie z.B. Macht parken, um die Rotation im Kreislaufsystem zu beschleunigen, aber auch der Machtaufbau während des Spielens selbst (man startet nicht mit der vollen Ausstattung) sowie ein kompaktes Forschungstableau sind die Komponenten, die das Gaia Project zu etwas Besonderem machen. Hinzukommt der gelungene Zweiklang zwischen Strategie und Taktik, die ich im Spielen mit meinem Volk und den Einflüssen durch meine Mitspieler erleben kann.
Auch spielt sich Gaia Project etwas friedlicher, so sind Gunstplättchen jeder Sorte für alle Spieler zugänglich und auch Allianzmarker (Pendent zum Städtemarker) sind mehr vorhanden. Zudem kann man sich – in der Analogie zum Weltall – besser ausbreiten.
Nicht zu unterschätzen ist die Ressourcenknappheit in dem Spiel. Irgendwie fehlt immer eine der oben aufgeführten Ressourcen, um seine Pläne komplett zu verwirklichen. Ist aber kein Frustrationsfaktor, sollte nur bedacht werden.
Nicht abschließend klären kann ich die Fragestellung, ob die Völker alle perfekt ausbalanciert wurden, dafür fehlen mir dann doch noch einige Partien.
Ein Glücksfaktor ist nicht vorhanden, was die Strategen unter den Spielern voll ansprechen sollte.
Gaia Project spielt sich aufgrund der Modularität des Spielmaterials in allen Besetzungen gleich gut. Die Spieldauer ist halt länger und das Spiel wird interaktiver bei mehr Personen. Ebenso waren auch die Solopartien sehr angenehm zu spielen.
Langzeitspaß
… ist eindeutig vorhanden. Pro weiterer Runden ist mit Sicherheit auch die hohe Variabilität des Spielplanes sowie die vielen Völker zu nennen. Die Menge an Völkern (es gibt 14 Stück) lädt zum ausprobieren ein. Da werden bestimmt noch einige Spiele folgen werden. Auch wenn die Zielgruppe eindeutig im Expertenbereich anzusiedeln ist, dürften sich bestimmt verschiedene Leute finden, die Spaß haben, ne Runde Gaia Projekt zu spielen.
Trotz einiger Partien habe ich das Spiel noch nicht komplett für mich erschlossen und werde hoffentlich noch viel Spaß daran haben (im Wege stehen eher die Fülle an vielen anderen Spielen).
Gesamtbeurteilung 9,5/10
Wer Terra Mystica liebt und häufig gespielt hat, wird das Gaia Project auch lieben und es als eine Weiterentwicklung empfinden. Die Zielgruppe für das Spiel ist jedoch überschaubar und selbst Kennerspieler werden sich etwas schwertun und von der Fülle etwas abgeschreckt wirken. Aber eine intensive Auseinandersetzung mit dem Spiel lohnt sich aus meiner Sicht in jedem Fall.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Regel / Automa Soloregel (ext. Link zu Feuerland Spiele)
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Ich habe es mittlerweile über 100x gespielt in allen Besetzungen und auch solo. Es ist einfach nur großartig. Was die Völker angeht, halte ich nur die Lantida für etwas schwächer als die anderen Völker.
Wir sind auch angetan von em Spiel!
Einfach nur MEGA!!!