Wird die Krone aufgesetzt
Anders als in den Jahren zuvor, hat sich der Hans im Glück Verlag im Vorfeld zu Essen entschieden, deutlich mehr zu seinen Spielen bekannt zu geben, als in den Jahren zuvor. Ging das tolle Spiel First Class da leider noch unter, war Majesty bereits weit vor Essen (Prototyp konnte in Berlin auf der Berlin Con gespielt werden) in aller Munde und entsprechend die Spieltische auf der SPIEL sehr gut gefüllt.
Anders als bei den meisten Spielen aus dem Hans im Glück Verlag geht das Spiel vom Niveau eher in Richtung Carcassonne bzw. sogar leicht darunter. Es lädt alleine durch seine sehr gelungene Aufmachung zum Verweilen und spielen ein.
In den meisten Partien Majesty, die sehr schnell verlaufen, gab es ein positives Feedback.
Das Spiel
Jeder Spieler bekommt sein Kartendeck von 8 verschiedenen Gebäuden, die er vor sich auslegt. Dann werden die Personenkarten entsprechend der Spieleranzahl bereitgestellt und sechs offen abgelegt. Nun kann es losgehen.
Der aktive Spieler entscheidet sich für eine der Personenkarten. Nimmt er die erste, so ist diese kostenfrei. Will er eine dahinterliegende haben, so muss er auf jede der davor ausliegenden Karten einen seiner Meeple abgeben. Liegt auf der Wunschpersonenkarte bereits ein oder mehrere Meeple, so werden diese in den eigenen Vorrat (bis zu fünf Meeple) genommen. Überschüssige Meeple werden abgegeben und sind je einen Siegpunkt wert. Die sechs Karten entsprechend aufgerückt und an die sechste Stelle eine neue Karte gelegt.
Die Personenkarte wird unter das passende Gebäude gelegt und die Anweisungen auf dem Gebäude entsprechend ausgeführt.
Nach 12 Runden kommt es dann zur Endabrechnung. Neben den bereits im Spiel erworbenen Siegpunkte gibt es dann für Mehrheiten bei den Gebäuden Siegpunkte und man multipliziert die Anzahl der belegten Gebäude mit sich selbst.
Das war es schon, der Sieger steht fest.
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Autor: Marc Andre • Grafiker: Anne Heidsieck • Verlag: Hans im Glück Verlag • Jahr: 2017
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 4 mal 8 Karten (Set je Spieler), zwei Kartenstapel 1 (Grün, 33 Karten) und Stapel 2 (Rot, 27 Karten), 4 Meeplekarten, 30 Meeple, 10 1er Münzen,25 2er Münzen, 25 10er Münzen, 6 50er Münzen, 4 100er Prunkstücke (je 1x Dolch, Kelch, Ring, Diadem)
Sehr schönes, hochwertiges Material. Einzig allein die 5er Münzen fehlen und führen dazu permanent die Münzen zu wechseln.
Einstieg
Auch wenn es sich zunächst kompliziert anfühlt. Majesty ist schnell erklärt und genauso schnell gespielt.
Spielgefühl
Natürlich ist man zunächst vom schönen Spielmaterial beeindruckt (zum Glück nicht geblendet). Die Siegpunktchips sind wie kleine Pokerchips und fühlen sich großartig an. Die tollen Illustrationen der Karten können sich ebenfalls sehen lassen. Aber …
… man wird nicht enttäuscht. In allen Gruppen, in denen ich das Spiel gespielt habe, gab es grundsätzlich ein positives Feedback. Durch die Auslage ist man zu jederzeit in der Lage am Spielgeschehen aktiv teilzuhaben, auch wenn es vorkommen mag, dass einem die gewünschte Karte vor der Nase weggeschnappt wurde. Majesty ist daher taktisch angelegt und nicht strategisch.
Gespielt werden kann Majesty sowohl zu zweit, zu dritt wie auch zu viert. In allen Konstellationen hat es mir gut gefallen. Zu zweit ist es ein extrem schnelles Duell. Allerdings muss man bei zwei Spielern aufpassen, da hier der Nachziehstapel nicht ganz aufgeht, während der Nachziehstapel bei drei und vier Spielern leer ist und damit ankündigt, dass das Spiel zu Ende ist.
Die B Seite ist etwas herausfordernder und ich finde sie in Summe auch schöner. Allerdings sollte man A und B nicht unbedingt miteinander mischen. Das fand ich nicht ganz so ausgewogen.
Bei diesem Kartenspiel ist ein gewisser Glücksfaktor nicht zu leugnen. Bei gerade einmal 12 Möglichkeiten eine Karte zu nehmen, kann die Auslage gekoppelt mit einer Knappheit an Meeple schon mal gegen einen laufen. Aber dieses kann auf jeden zutreffen.
Für Majesty gibt es nicht die ideale Siegpunktstrategie. Allerdings sollte man schon darauf achten, dass man 6 oder 7 Orte mit Personen besetzt hält, da ansonsten die Differenz zu den Mitspielern in der Schlussabrechnung zu groß wird.
Kritikpunkte gibt es an Majesty drei:
- Soldaten – diese kamen nicht in allen Runden gut an. Wer ein harmonisches Spiel mag, tut sich etwas schwer, wenn seine Personen ins Lazarett wandern und empfindet diesen Teil eher als destruktiv. In den meisten Fällen kommt man jedoch auch an Wachen heran. Und nur auf Soldaten zu setzen, bringt in der Regel auch keinen Sieg. Da bietet die B-Seite zum Glück ein besseres ausgleichendes Element.
- keine 5er Münzen. Diese sucht man vergeblich im Spiel. Denn man muss permanent Münzen tauschen. Das geht dem einen auf den Keks, andere lieben es regelrecht, die einer und zweier in zehner zu tauschen und dann wieder in 50iger Chips.
- Majesty bietet keine Story. Es ist in der Basis ein mehr als solides abstraktes Familienspiel, was in ein sehr attraktives Gewand gesteckt worden ist.
Bei aller Kritik mit den fehlenden 5er Chips finde ich die Chips als Zählmechanismus für die Siegpunkte klasse, auch wenn man damit am Spieltisch keine vollständige Transparenz über den Zwischenstand der Spieler hat.
Langzeitspaß
Einmal gespielt, wurde sofort eine Revanchepartie eingefordert. Auch die B Seite kann ich nur wärmstens ans Herz legen. So wie der Karton aufgebaut ist, wird es wohl noch Erweiterungen geben (so hoffe ich doch). Majesty ist zwar nach wenigen Partien entdeckt, aber noch nicht ausgespielt. Und dass ist das wichtigste bei einem Spiel.
Gesamtbeurteilung 8/10 (Familienspielwertung 9/10, wenn man auch den Verlust von Personen akzeptieren kann)
Ein klasse Familienspiel. Schnell erklärt und schell gespielt. Ein Vergleich zu Splendor hinkt übrigens. Wird vielleicht überlagert durch den Einsatz der Pokerchips. Der ein oder andere Kennerspieler wird Majesty als zu einfach, zu wenig neu aburteilen. Aber sie sind hier definitiv nicht die Zielgruppe des Spiels.
Persönlich kann ich mir weiterhin vorstellen, dass Majesty eine Rolle beim Spiel des Jahres haben wird. Ob es am Ende für ganz oben reichen wird, bin ich mir nicht ganz so sicher.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Hans im Glück)
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