Splendor Oriental
Wie schon in den Brettspielbox News BN2 berichtet, ist Plan B Games ein neuer kanadischer Verlag, der seine Wurzeln bei den Vorgängern von Asmodee Canada hat.
Mit Century – Die Gewürzstraße kommt in diesem Jahr der erste Teil einer angekündigten Trilogie auf den Markt. Die beiden anderen Spiele heißen Wunder des Ostens und eine Neue Welt, kommen in 2018 und 2019 zu uns und sollen mit Teil 1 kombinierbar sein.
Beim ersten Spiel drängt sich direkt ein Vergleich zu Splendor auf, was von den Space Cowboys als Erstlingswerk vor drei Jahren auf den Markt gebracht wurde.
Was es sonst noch bringt? Schauen wir es uns doch mal an.
Das Spiel
Zu Beginn startet jeder Spieler mit einer Karawanenkarte (und 10 Lagerplätzen) sowie 2 Händlerkarten (zweimal Kurkuma erwerben und zweimal veredeln) sowie 3-4 Gewürzen je nach Anzahl der Mitspieler bzw. Startspielreihenfolge.
Dann stehen uns reihum vier Aktionen zur Verfügung:
- Eine Handkarte ausspielen. Dabei stehen drei verschiedene Karten zur Verfügung. Ressourcenkarten (Gewürze aus den Schälchen nehmen), Tauschkarten oder Veredelungskarten (Gewürze werden aufgewertet)
- Eine Händlerkarte kaufen. Dabei ist die erste kostenfrei, jede weiter rechts muss mit je einem Gewürz auf die links liegenden bezahlt werden (Karten werden danach direkt auf die Hand genommen)
- Punktekarten im Tausch gegen entsprechende Gewürze kaufen. Ganz links liegende Karten werden mit Gold (= 3 Siegpunkte) oder Silber (=1 Siegpunkt) belohnt.
- Passen / Ruhen und die ausgespielten Handkarten auf die Handnehmen
Das Spiel endet in der Runde, in der ein Spieler die 5. Punktekarte (bei 2-3 Spielern die 6.) erwirbt. Dann werden die Punkte der Punktekarten mit denen der Münzen sowie verbliebenen Gewürze (je 1 Punkt für rot, grün und braun) ermittelt und der Sieger gekürt.
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Autor: Emerson Matsuuchi • Grafiker: Fernanda Suárez • Verlag: Plan B Games|Abacusspiele • Jahr: 2017
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Material
In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 5 Karawanenkarten, 10 Startkarten, 36 Punktekarten, 43 Händlerkarten, 105 Holzwürfel (4 Gewürze), 4 Gewürzschalen, 20 Metallmünzen (je 10 in Gold und Silberfarben)
Das Material ist sehr gelungen und edel aufgemacht. Was gar nicht geht, ist der Geruch der Spielkarten. Diese müssen unbedingt gelüftet werden. Der Lack ist nicht sonderlich angenehm.
Einstieg
Anleitung ist kurz und knapp gehalten und erklärt das Spiel in ausreichender Form. Allerdings ist Century auch nicht sonderlich kompliziert.
Spielgefühl
Zunächst ist man sehr angetan von den schön illustrierten großen Spielkarten, den Münzen und Gewürzen in den Schälchen und stürzt sich auf das Spielen. Schnell gilt es sich ein Kartendeck zu erarbeiten, mit dem man dann auch die nächsten Runden erfolgreich gestalten kann. Dann heißt es entsprechend Gewürze zu erwerben, tauschen oder zu veredeln, um Punktekarten zu erwerben. Idealerweise nimmt man bei den Punktekarten auch noch Münzen mit, die hilfreich in der Endwertung sind.
Passen ist in diesem schnellen Deckbauoptimierungsspiel die schlechteste Alternative und kostet zu häufig eingesetzt, zu viele Züge, die man sinnvoller nutzen sollte. Interaktion gibt es im ersten Teil des Spiels um die entsprechenden Händlerkarten und im weiteren Verlauf im Wettlauf um die Punktekarten. Ansonsten lässt es sich sehr schnell und leicht spielen.
Kritik muss ich an dem Spiel in folgenden Richtungen üben:
- Im Spiel zu viert (zu fünft nicht ausprobiert) war das Spiel zu sehr nebeneinander her gespielt. Man ist eher leise am Tisch und spielt sein Kartendeck herunter. Gleichzeitig hat man auf die Auslage kaum Einfluß, da bei den Punktekarten vorab schon 1-3 Mitspieler zugreifen können (in der Regel sind die meisten Spieler innerhalb bestimmter gleicher Runden soweit, Punktekarten zu erwerben). Somit gibt es hierbei einiges an Zufall und ich habe mich sehr gespielt gefühlt.
- Die Veredelung der Gewürze (von Kurkuma zu Zimt) wirkt thematisch komplett aufgesetzt, da passt das Tauschen eindeutig besser.
- Je nach Händlerkarten sind diese nur in den ersten paar Runden interessant, wenn das Deck steht, wird dieses nur noch stur heruntergespielt.
- Dieses hat zur Folge: Sind keine Ressourcenkarten zu Beginn des Spiels verfügbar bzw. ungleich verteilt, gerät das Spiel schnell aus der Balance. Hier wäre ein A und B Händlerdeck für Century sinnvoller gewesen. (BRETTSPIELBOX-Tipp: ggf. ein A Nachziehdeck mit mehr Ressourcenkarten zusammenstellen und dann auf die restlichen Händlerkarten legen)
Im Spiel zu zweit (die Besetzung, die mir am besten gefallen hat), ist dagegen eine Beeinflussung des Spiels viel besser gegeben. Hier kann man z.B. bei den Punktekarten eine größere Auslagesicherheit einplanen und entsprechend agieren. Zudem ist es ein extrem schnelles Duell für knapp 20 Minuten.
Langzeitspaß
Zu Zweit gerne wieder. Dann läßt sich Century locker leicht herunterspielen und es entsteht so etwas wie ein Wettlauf um die entsprechenden Zielkarten und Münzen. In anderen Besetzungen hat es mir nicht gefallen und war zu eintönig und wenig inspirierend.
Gesamtbewertung 5,5/10
Meine Kritikpunkte habe ich oben benannt. Diese führen auch dazu, dass ich dem Spiel keine höhere Wertung geben kann. Dabei liegt in Summe kein schlechtes Spiel vor uns, auch wenn es die meisten Mechanismen in anderen Spielen schon vorher gab. An der ein oder anderen Stelle, hätte man das Spiel noch weiter entwickeln können und wirkt noch nicht fertig.
Century die Gewürzstraße ist ein schön aufgemachtes einfach zu verstehendes Familienspiel. Zukünftig mag ich es aber nur noch zu zweit spielen. Daher verteile ich meine Noten auch getrennt nach Spieleranzahl: zwei Spieler 7, vier Spieler: 4
Es bleibt abzuwarten, wie Century die Gewürzstraße mit den beiden anderen Spielen aus der Trilogie zusammen wirken wird. Vielleicht wird sich das Spiel zu viert dann auch verbessern.
Erweiterungen:
Auszeichnungen:
Spielregeln (ext. Link zu Abacusspiele)
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