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Herner Spielewahnsinn 2015 – Erlebnisbericht

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Der 34. Herner Spielewahnsinn war wieder einmal ein voller Erfolg.

Dort sind mehr als 30 Vertreter von Verlagen, Spielclubs aber auch Spielautoren selbst am Start, um Gelegenheits- und Vielspielern Einblick in die aktuellen Neuheiten (Nürnberg 2016 / Essen 2014) aber auch in die Zukunft (Essen 2015) zu gewähren.

Vor Ort war mit Tim Koch (Spielfreunde) unterwegs. Wieder einmal nette Menschen getroffen, gut unterhalten und vor allem gespielt.

Via Twitter gab es ja schon einige aktuelle Bilder vom Event.

Was wir gesehen haben:

Vorbemerkung: bei allen Spielen handelt es sich noch um Prototypen, die sich vom Layout noch ändern können

my Village (eggertspiele / Pegasus)

my Village ist ein thematischer Ableger von Village. Wieder einmal war das Autorenehepaar Brand am Werk und hat ein erstklassiges Spiel auf die Beine gestellt. Einige Mechaniken (wie den Lebenszyklus, Friedhof) aus dem Kennerspiel 2012 wird man wiedererkennen. Ansonsten ist es aber ein komplett eigenständiges Spiel. Anstatt eines großen zentralen Spielfeldes (dieser ist auf ein Minimum geschrumpft), ist jeder Spieler nun in seinem eigenen Dorf unterwegs und baut dieses nach und nach aus. Die Währungen sind Geld und Zeit. Bei letzterem sterben die bis zu fünf Personen im Dorf. Diese sollten durch Nachwuchs (der jetzt auch eine akademische Laufbahn vorab einnehmen kann) ersetzt werden, da entsprechende Funktionen im Dorf sonst nicht mehr ausgefüllt werden.

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Mittels Würfeln (man muss sich aus 11 Würfeln – im 4Personenspiel immer zwei heraussuchen) werden Aktionen außerhalb oder innerhalb des Dorfes freigeschaltet. Ziel ist es jedoch durch den Ausbau des Dorfes möglichst viele Aktionen mit der gleichen Würfelzahl zu erwerben, um diese dann dauerhaft parallel nutzbar zu machen.
Siegpunkte bekommt man über die Kirche (Anzahl der Mönche), Reisen, Handwerk und dem Verkauf der Waren am Markt, Landwirtschaft sowie über das Rathaus bzw. den Versammlungssaal. Diese Siegpunkte sind jedoch am Anfang nur virtuell im Dorf und können je nach Friedhofsanzeiger (nach jedem Tod wird dieser mittels Würfel bewegt) auch halbiert werden. Daher ist eine zeitliche Sicherung immer einzubauen.
Die Regeln sind schnell erlernbar. Die Tücke des Spiels liegt jedoch in der Kombination bzw. Abstimmung der Aktionen.

Ein vom Material und Spielvergnügen tolles Spiel, was für Essen schon mal ganz oben auf der Liste steht.

Porta Nigra (eggertspiele / Pegasus)

Mit Porta Nigra kommt ein gehobenes Familienspiel vom bekannten Autorenduo Kramer / Kiesling auf den Markt.

Bei diesem Spiel versuchen die Spieler 4 historische Gebäude der Stadt Trier aufzubauen. Das Spiel wird auch mit einer tollen umfangreichen Ausstattung zu uns kommen (wobei die Türme aus Torres noch ausgetauscht werden). Auch wenn der Baumechanismus im ganzen Spiel gleich ist, gilt es verschiedene Baustoffe zum Bau der Gebäude beizutragen. In jeder Runde haben wir die Auswahl aus zwei Karten und müssen eine Spielen und eine neue Ziehen. Das Kartendeck wird insgesamt 2-3mal komplett durchgespielt, dann endet das Spiel. Dabei wird in der Endabrechnung jedes Viertel anders gewertet.

Das Layout und auch die Bausteine sind noch nicht final!

 

Mombasa (eggertspiele / Pegasus)

Auf der letzten SPIEL kündigte ein Plakat am eggertspiele-Stand dieser Neuheit des Autors Alexander Pfister an. Das Spiel, was 2011 als Afrika 1830 den Hippodice-Wettbewerb gewonnen hat, ist deutlich redaktionell weiterentwickelt worden. Bei Mombasa „kämpfen“ wir um Mehrheiten bei vier verschiedenen Handelsgesellschaften, die in Afrika tätig sind und dort ihre Wirtschaftmacht stetig ausbauen. Nach einer ersten Ausbreitungsphase auf dem Kontinent, geht es in die Ausweitung der Ressourcengebiete gegen die Konkurrenz (denn in jedem Gebiet, darf entsprechend nur eine Firma tätig sein). Das was dass Spiel ausmacht ist ein ausgeklügelter Aktionsmechanismus und dass man nur indirekt seine eigene Farbe hat, da ja jeder Spieler bei jeder Company Anteilseigner sein kann. Dadurch ergeben sich zwischenzeitlich Allianzen im Ausbau der Wirtschaftsmacht.

Sieger ist derjenige, dem es gelingt aus Geld, Diamanten und Geschäftsbüchern die meisten Punkte zu erzielen.

 

Nippon (WhatsYourGame?)

Mit Nippon kommt im Herbst ein neues Werk aus der Ideenschmiede für Vielspieler (Madeira bzw. ZhanGuo) zur SPIEL 2015. An diesen Spielertyp richtet sich das Spiel auch eher. Dabei geht es um den Aufstieg von japanischen Großunternehmen. Anders als in der westlichen Welt sind diese nicht nur in einer Industrie unterwegs, sondern breiter aufgestellt. Diesen Aufstieg zeichnen wir in diesem Spiel nach und versuchen auf der Landkarte Japans Fabriken aufzubauen. Der wesentliche Mechanismus liegt in der Aktionsleiste (oben abgebildet), bei der man sich immer eine Aktion herausnimmt und diese gemeinsam mit der ganz vorne liegenden ans Ende der Aktionskette platziert. Durch die Reihenfolge der Aktionen werden somit die Kosten neu festgelegt. Gleiches gilt bei den Verkaufspreisen für die Güter.

Der Schwierigkeitsgrad von Nippon liegt deutlich unter dem von Madeira.

Weitere Infos: Blogspot

Zünfte von London (Frosted Games)

Leider nicht gespielt, sondern nur kurz angerissen, das erste Werk von Frosted Games. Nach dem Überraschungscoup mit dem Adventskalender bringt der junge Verlag auch ein Spiel mit zur Messe nach Essen. Es handelt sich  um ein Kartenspiel, bei dem es um Hand-Management und Gebietskontrolle geht. Autor des Spiels ist Anthony Boydell (Snowdonia).

Bezüglich des Adventskalenders gab es nur wenig Neuigkeiten (selbst unter Folter wollte Matthias nur sehr wenig herauslassen 🙂 ). Bezüglich des Inhalts gibt es ja schon viele Spekulationen. Was wir erfahren konnten, ist, dass die Größe des Kalenders schon recht ordentlich sein wird mit mehr als 40cm.

 

Odin’s Söhne (Feuerland Spiele)

Ein weiteres Highlight von Herne war der neue Uwe Rosenberg. Neben Haithabu (ich berichtete von Ratingen) war dieses das zweite Wikingerspiel beim Spielewahnsinn.

Das 1-4 Personenspiel steht unter dem Motto Agricola bzw. Arler Erde trifft Patchwork. Während wir auf einem großen Aktionstableau jagen, Rohstoffe sammeln und veredeln (im Bild von orange zu rot zu grün zu blau), Plünderungen durchführen, Schiffe erwerben (für Walfang und zum Auswandern) und Ausbauten vorrantreiben, werden die erzielten Erträge dazu genutzt, diese auf einem Tableau so anzuordnen (bzw. zu puzzeln), dass möglichst viele Siegpunkte (bzw. zunächst Einkommen) erzielt werden können.

Das Spiel geht über 7 Runden (bis zu 2 Stunden). Wir haben 3 Runden angetestet und es hat Lust auf viel mehr gemacht. Die Fülle von Material wird den Preis allerdings leider in Caverna höhe treiben lassen.

Aber ich bin sehr positiv angetan von diesem ersten Spielgefühl und freue mich darauf, dass Spiel weiter erleben zu können.

Haus der Sonne (Feuerland Spiele)

Neben diesem Spiel wird es auch ein ZweiPersonenspiel von Mark Klerner und Florian Racky geben. Mittels eines Schiffes bewegen wir uns rund um einen Vulkan und versuchen Steinsäulen zu errichten, Muscheln oder andere Siegpunkte zu sammeln und ggf. den Mitspieler über Vulkanausbrüche zu ärgern. Das Spiel läuft auf drei Ebenen ab (Schiff, um Aktionen freizuschalten, Strand zum Erzielen von Mehrheiten für die Aktionen sowie die Insel selbst, um dort Steinsäulen zu errichten) und ist nicht ganz einfach zu spielen.

Pandemie – Die Heilung (Asmodee/Z-Man)

In den nächsten zwei Monaten erwartet wird das Würfelspiel zu Pandemie. Wir konnten eine 2 Personenpartie meistern. Sehr schnelles und kurzweiliges Spiel, was eine echte Alternative zum Hauptspiel darstellt, wenn es mal schnell gehen soll.

Rund um die zentrale Spielscheibe (nicht Brett) sind 6 (Teil-)Kontinente versammelt, die auch gleichzeitig je eine Würfelseite symbolisieren. Zunächst werden immer drei bis fünf Würfel gewürfelt und auf den Kontinenten verteilt. Das Expertenteam hat ebenfalls Würfel (deren fünf) und kann mit diesen seine Aktionen (reisen, impfen, heilen etc.) durchführen. Ziel ist es wiederum 4 Seren zu finden, um die Krankheiten dauerhaft ausmerzen zu können. Dabei helfen die Experten mit ihren jeweiligen Spezialfähigkeiten.

Charakterkarten

Mysterium (Asmodee/Libellud)

Da das Spiel (was letztes Jahr als Tajemnicze Domostwo bei Portalgames herauskam) permanent besetzt war, anbei nur ein kleiner Bildnachweis für ein sehr interessantes Spiel. Kooperatives Spiel, bei dem ein Spieler die Rolle eines Geistes einnimmt und seinen 1-6 Mitspielern mittels Bildern Hinweise auf ein Geheimnis gibt, was es zu lösen gilt.

Early Epoch Inventors (Martyn F)

Last but not least gab es noch die Info, dass das Spiel von Martyn F am nächsten Donnerstag auf Kickstarter startet. Ich habe das Spiel aktuell als Prototyp bei mir und teste eifrig. Zur Veröffentlichung meines Berichtes wird es aber noch einige Tage dauern.

Was es sonst noch gab

  • Ralph Bruhns war wie in Ratingen mit Prototypen von Stefan Feld (u.a. „Orakel von Delphi“) unterwegs und hat am Pegasusstand eifrig getestet.
  • Man konnte einen ersten Blick auf Camel up – Supercup werfen (Im Vergleich zu Nürnberg hat sich am Material jedoch nichts getan).
  • Uwe Rosenberg testete einen neuen Prototyp „Hallertau“
  • viele begeisterte Spieler und eigentlich immer einen freien Tisch zum spielen
  • Andreas Molter und Wolfgang Heidenheim testen den finalen Prototypen von Heithabu – kommt Juni / Juli bei Spielworxx.
  • Gerhard Junker stellt ein interesantes Handballspiel „Konter“ von Peter Höfer vor (hier werde ich demnächst näher drauf eingehen)
  • Franjo war mit den Prototypen seines Startnext Projektes Domus Domini vor Ort.
  • Das neue Spiel von ADC Blackfire (in Kombination mit Spielworxx): Kraftwagen konnte ebenfalls – von Uli Blennemann erklärt – getestet werden.
  • Nicht vergessen die deutschen Karten zu La Granja zu erwerben. Das Spiel selbst kostet 40 Euro und ist auch in Herne beim Heidelberger Spieleverlag erhältlich, die auch wieder einige Schnäppchen dabei haben.

 Weitere Berichte:

Spielfreunde / Tim Koch

Herne war wieder einmal eine klasse Veranstaltung! Gerne im nächsten Jahr (SpieleWahnsinn 2016 20.05. – 22.05.2016) wieder dabei.

4 COMMENTS

  1. Hallo Christoph

    Wie immer ein toller Bericht. Herne war in diesem Jahr wieder eine Bereicherung.
    Wir haben Dir den Tisch zu „My Village“ freigegeben 🙂
    Tolle Seite, mach weiter so!
    Liebe Grüße
    Marcus

    • Hi Marcus,
      Schön dass man sich nun regelmässig in Herne und Ratingen trifft.

      Und danke fürs „freimachen“ – My Village hat sich wirklich gelohnt.

      Gruss

      Christoph

  2. Vielen Dank für diesen schönen Bericht und Deine Eindrücke aus Herne. Nächstes Jahr versuche ich den Spielewahnsinn auch einzuplanen, scheint ja wirklich eine tolle Veranstaltung zu sein!

  3. Hallo Tim,
    toller Bericht! Ich bin bei der Recherche zu My Village auf diesen Bericht gestoßen. Meinst du, My Village funktioniert gut zu zweit? Wäre prima, wenn du kurz deine Einschätzung abgeben könntest.
    Vielen Dank im Voraus
    maeddes

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