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Tallinn

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tallinn boxMittelalterliches Stichspiel mit Pokermechanismus

Seit 1 1/2 Wochen ist das kleine Kartenspiel in der Spieleschmiede auf Finanzierungspfad. Mir liegt hier ein Prototyp vor; dementsprechend ist das gezeigte Bildmaterial auch noch nicht final. Fertig sind dagegen bis auf wenige Nuancen die Spielregeln, so dass das Spielgefühl hier schon wiedergegeben werden kann.

Die Finanzierung ist inzwischen mehr als erreicht. Es wird inzwischen das 4. Stretch Goal angestrebt. In Nachfolge von Visby ist Tallinn das zweite Spiel in der mittelalterlichen kleinen Spielreihe rund um die Ostsee.


Das Spiel

Jeder Spieler erhält eine leicht unterschiedliche Ausgangskarte und 10 Spielkarten. Diese sind in zwei Hälften unterteilt und können teilweise Zwischenwertungen auslösen. Auf den Karten sind 1-3 Köpfe der Kaufmannsgilde, Ordensritter und/oder Mönchen in unterschiedlicher Kombination abgebildet. Die 10 Karten werden gemischt und 3 auf die Handgenommen. Von den Handkarten wird eine verdeckt ausgespielt und parallel an die Ablage angelegt (so dass nur die ausgesuchte Hälfte wertbar ist). Wird eine Wertungskarte ausgespielt, dürfen die Spieler, welche diese ausgespielt haben, eine Zwischenwertung der entsprechenden Einflußgruppe durchführen. Dabei wird der Einfluß mit allen Spielern verglichen. Je nach Überzahl gegenüber den anderen Mitspielern bekommt man 2 Punkte, je Gleichstand 1 Siegpunkt. Zudem darf man bei einer Wertung noch eine Karte aus der Hand oder Auslage in eine Burg umwandeln, die in der Endwertung noch einmal zusätzliche Punkte versprechen. Anschließend werden die Handkarten auf 3 aufgefüllt.

Spätestens nach der 10. Runde erfolgt eine Schlußwertung. Jetzt gibt es 4 bzw. 2 Punkte für die Mehrheit bzw. Gleichstand mit den anderen Spielern. Dann werden die Burgen ausgewertet. Hier werden 6 bzw. 3 Punkte im direkten Wettstreit vergeben.

Der Punktbeste konnte sich dabei den größten Einfluß in Tallinn sichern und gewinnt das Spiel.

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Autor: Stefan Risthaus • Grafiker: Christian Fiore • Verlag: Ostia Spiele • Jahr: 2016

2 – 6 Spieler • ab 8 Jahren • ca. 10-20 Minuten

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Material

In der BRETTSPIELBOX befinden sich: 50 Spielkarten (je Spieler ein Set aus 11 Karten:4 x 10 Einfluss-Karten mit Personen (Ritter, Mönch, Kaufmann), Rückseite Turm / 4 x 1 Zählkarte für Siegpunkte (1-30, Rückseite 31-60) / 6 Start-Karten mit Kurzinfos zu den Wertungen und Start-Personen, 8 Spielsteine)

Schlichtes einfaches Kartenspiel ohne große Schnörkel (auf die es hier auch nicht ankommt).

Einstieg

Schnell und einfach zu verstehen. Anleitung ist schon fast zu umfangreich gestaltet.

Spielgefühl

Was mach Tallinn aus? Zunächst handelt es sich um ein einfaches schlichtes Kartenspiel mit vielen bekannten Mechanismen, die hier neu zusammengesetzt wurden:

  • Der Wertungsmechanismus (u.a. aus Dominion mit der Soldatenwertung nach jeder Runde bekannt)
  • Das Notwendigkeit des gleichmäßigen Ausdehnens, da das Vernachlässigen eines Standes in der Endabrechnung zu Punktabzügen führen kann
  • Mehrheitensammeln in drei Ständen
  • Pokern, da Züge parallel abgegeben werden
  • Ein kleiner Draftmechanismus
  • Unterschiedliche Startbedingungen

Der Ablauf ist schnell verständlich und einfach zu spielen. Durch das parallele Spielen kommt kaum Downtime auf. Man muss als Spieler zusätzlich permanent seine Kontrahenten im Blick haben und abschätzen, in welche Richtung sich wer ausdehnen möchte. Dieses fällt allerdings mit zunehmender Spielerzahl schwerer. Durch die unterschiedlichen (aber ausgewogenen) Startbedingungen ist auch gewährleistet, dass die Spieler in den ersten beiden Runden nicht die gleiche Strategie fahren.
Durch den Kartendraft gibt es einen gewissen Glücksanteil, denn manchmal kommt es schon drauf an, wann mir welche Handkarte zur Verfügung steht.

Das kleine Zockelement gibt dem Spiel eine gewisse Würze. Wann führe ich Zwischenwertungen durch, wann versuche ich Mehrheiten zu verändern, um eigene Wertungen vorzubereiten oder die der meiner Kontrahenten abzuwürgen. Wann kann ich es riskieren Karten für den Turmbau zu opfern und wie behalte ich den Überblick, wer welche Karte ebenfalls für den Turmbau spendiert hat (verzichte ich dabei unter umständen auf einen Zug, um den anderen die Transparenz nicht zu geben).

Das kleine Spiel hat schon einiges in sich vereint. Dennoch könnte Tallinn in Summe für den ein oder anderen das Basisspiel zu schlicht sein. Hier greifen dann die Erweiterungen.

Langzeitspaß

Wer den relativ einfachen Mechanismus erweitern will, greift zu einer oder gleich zu allen drei Erweiterung(en) / siehe unten. Ansonsten tue ich mich aktuell nach 3-4 Partien noch etwas schwer eine Prognose für den Langzeitspaß abzugeben.

Für 10 Euro in der Basisausgabe, kann man eigentlich nichts falsch machen. Für einige Euros mehr geben die Erweiterungen dem Spiel noch mehr an Würze.

Innovation

Bekannte Mechaniken in ein kurzes knackiges Kartenspiel umgesetzt.

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Erweiterungen:

  • „Die Alten“; der Spieler, der zuerst in einer Personengruppe fünf Symbole, am Ende einer Runde, ausliegen hat, erhält die entsprechende Spielfigur (Mönch, Ritter, Kaufmann). Diese große Figur verdoppelt bei der Schlusswertung der Türme die Punkte für die entsprechende Gruppierung. Führt im zwei bzw. vier Personenspiel zu einem schnellen Kampf um die Mehrheiten. Kann ggf. ungerecht verlaufen.
  • „Die Versammlung“; hier kommen Meeples (je 4 in gelb, blau und rot) ins Spiel: pro Farbe so viele, wie Spieler teilnehmen. Immer wenn ein Spieler eine Wertung durchgeführt hat, darf er sich einen der Meeples nehmen, deren Farbe NICHT der gerade gewerteten Gruppierung entspricht, solange sie noch vorhanden ist!  Am Schluss zählen die Meeples als Personen der entsprechenden Gruppierung für die Mehrheitenbestimmung. Verführung zum schnellen Werten. In Kombination mit den Türmen sehr reizvoll.
  • „Legat des Kaisers“: zusätzliche Handkarte (Kaiserliches Wappen/3 Personen). Mit dem kaiserlichen Wappen kann ein Wettstreit für einen beliebigen Stand ausgelöst werden. Für das Wappen gibt es zwei temporäre Personen dieses Stands. Als Turm verwendet, werden für den Stand mit der geringsten Anzahl an Köpfen zwei hinzuaddiert. Hat eine gewisse Jokerfunktion im Spiel. Macht das Spiel am Ende knapper.

Auszeichnungen:

Spielregeln (ext. Link zu Ostia Spiele)

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