Ananda war lt. Wikipedia ein Cousin und Begleiter Buddhas – der Name steht für „Abwesenheit von Unglück“. Dies ist auch im gleichnamigen Brettspiel keine unpraktische Sache, denn hier ist man ebenfalls darauf angewiesen, eine Portion Glück bzw. zur richtigen Zeit die richtigen Bausteine und Karten zur Verfügung zu haben.
Allerdings habe ich bei Ananda auch schon des Öfteren die „Abwesenheit von Glück“ zu spüren bekommen. Seltsam, dass bei einem Spiel dieses Namens dann doch auch Frust aufkommen kann.
Carina
In Ananda bauen wir alle gemeinsam an einem Tempel, der auf dem zentralen Spielplan aufgebaut wird. Dazu verfügen wir alle über Bausteine, die jeweils Symbole in zwei gleichen oder zwei unterschiedlichen Farben zeigen – sechs Farben gibt es insgesamt.
Wir starten mit einem Baustein auf dem Spielplan und jeder Mitspielende hat sechs Bausteine auf der eigenen Abstellbank vor sich.
Wenn wir an der Reihe sind, platzieren wir unsere Mönchsfigur auf einem noch unbesetzten Farbfeld eines Bausteins auf dem Spielfeld und dürfen die Farbfläche, die wir mit dem Mönch besetzt haben, durch das Anlegen von einem oder mehreren Bausteinen erweitern. Danach zählen wir die Symbole der Farbfläche und können nun von unseren Handkarten – auch hier starten wir mit sechs – die entsprechenden Farbkarten im Wert der gezählten Symbole ablegen. Haben wir eine Fläche mit sieben roten Symbolen, dürfen wir zum Beispiel die roten Karten mit der 3 und 4 ausspielen.
Ausgespielte Kartenwerte zählen bei Spielende Punkte.
Legen wir Karten mit geringerem Wert ab, als sich durch die gezählten Symbole ergeben, dürfen wir für die Differenz neue Bausteine ziehen. Besitzen wir am Ende des Zuges mehr Bausteine als Handkarten, dürfen wir die Differenz in Handkarten nachziehen. Die Handkartensets sind übrigens für alle gleich: Karten in allen Farben in den Werten 1-5. Je nach Anzahl der Mitspielenden werden diese ggf. reduziert.
Mit zunehmenden Spielverlauf werden Bausteine auch auf anderen Bausteinen platziert, so dass der Tempel auf dem Spielplan immer weiter in die Höhe wächst. Bausteine müssen dabei aber immer so angelegt werden, dass sie auf zwei anderen Steinen liegen und nie 1:1 auf einem darunter liegenden Stein.
Das Spiel endet, wenn ein Spielender seinen letzten Baustein platziert hat und keine Steine mehr im Vorrat sind. Die Werte der ausgespielten Karten werden nun addiert – wer die meisten Punkte erzielen konnte, gewinnt Ananda.
Brettspiel Regeln
Spielregeln (ext. Link zu )
Wer Ananda spielt, durchläuft meist eine Kurve: Am Anfang läuft das Spiel langsam und manchmal sogar ein wenig schleppend an. In der Spielmitte entfaltet es sich, bietet zahlreiche Möglichkeiten, verlangt interessante Entscheidungen und fordert planerisches Geschick. Gegen Ende flacht es aber häufig ab, da man mit seinen Optionen nur allzu oft an Grenzen stößt.
Anlaufschwierigkeiten
Aber fangen wir vorne an: Zu Spielbeginn gibt es noch nicht allzu viele Möglichkeiten, Farbgebiete zu nutzen, da sie schlichtweg noch nicht vorhanden sind. Je nach Spielverlauf kommen manche Farben erst recht spät ins Spiel. Erst mit zunehmenden Spielverlauf sind alle Farben auf dem Spielfeld vertreten. Die Gebiete wachsen, werden größer – und sind dann meist hart umkämpft! Da immer nur ein Mönch ein Farbgebiet besetzen darf, kann es manchmal einige Runden dauern, bis man sich selber auf das Farbfeld setzen und dieses nutzen kann. Wenn es schlecht läuft, ist das ursprünglich sehr große Feld bis dahin wieder ordentlich zusammengeschmolzen.
Auf Touren
Sobald auf dem Spielfeld viele Steine und Gebiete vorhanden sind und es auch in die nächsthöheren Ebenen geht, kommt das Spiel in seine beste Phase: Hier gilt es in jedem Spielzug die lukrativste Entscheidung zu treffen: Maximale Punkteausbeute durch Ausspielen von Karten mit hohen Punktwerten aufgrund großer, gebauter Farbflächen. Diese entstehen zu lassen und das – auf unterschiedlichen Ebenen den Bauregeln entsprechend – ist eine schöne Herausforderung.
Absacken
Zum Spielende hin bekommt das Management von Bausteinen und Karten eine hohe Bedeutung. Denn eines lernt man in seiner Erstpartie ganz klar: Man sollte möglichst zu allen Farben, zu denen man noch Karten auf der Hand hat, Bausteine auf seinem Abstellbänkchen verfügbar halten. Hat man keine Bausteine mehr in der entsprechenden Kartenfarbe, sobald der letzte Stein aus dem Vorrat gezogen wurde, wird man die Karten in der Farbe auch nicht mehr loswerden. Daher sollte man sich Richtung Spielende farbsteintechnisch breit aufstellen, denn sonst sind die eigenen Optionen begrenzt und das kann Frust erzeugen.
Das sollte man einplanen
Wenn einem nur noch übrigbleibt, dass man Steine an für einen selbst unpassenden Gebiet anlegen muss, vergrößert man damit Farbfelder nur für andere – einem selbst bringt das dann ggf. nur noch, dass man Karten nachziehen kann. Und passen diese dann auch wieder nicht zu den Steinen, wird das Ende ein bisschen stumpf.
Daher aufgepasst: Da man sieht, welche Karten man ausgespielt hat und Rückschlüsse auf Karten und Werte ziehen kann, die noch im Stapel sind, sollte man Bausteine mit den entsprechenden Farben aufbewahren, um handlungsfähig zu bleiben.
Abwesenheit von Glück
Allerdings kommt da auch immer noch eine ordentliche Portion Zufall mit ins Spiel: Welche Bausteine ziehe ich? Welche Karten kommen auf die Hand? Welche Plätze bleiben mir auf dem Spielfeld, um meinen Mönch einzusetzen? Das kann mal gut laufen, mal eben auch nicht. In Partien, in denen man farblich antizyklisch zu seinen verfügbaren Bausteinen Karten auf die Hand zieht, kann man schonmal schlechte Laune bekommen. Karten, die mir hohe Werte und zahlreiche Punkte bringen, können dann einfach nicht ausgespielt werden. Schade, dass im Spiel keine Möglichkeit geschaffen wurde, seine Bausteine mit dem Vorrat auszutauschen.
Material und Optik
Schade auch, dass im Spiel kein Säckchen für das Aufbewahren und Ziehen der Bausteine enthalten ist. Das wäre einfach praktisch. Ebenso vier Hilfekarten, von denen es nur zwei gibt und die in den Schritten 4 und 5 keine wirkliche Hilfe darstellen, da Informationen fehlen. Aber die Abläufe sind so einfach, dass man die Karten nur während der ersten Partie benötigt.
Sonst kann man über das Spielmaterial nicht meckern: Die Steine sind toll, liegen gut in der Hand und klackern angenehm. Die Karten tragen Zahlen in allen Ecken, so dass auch Linkshänder hier kein Problem haben dürften. Die Bänkchen für die Bausteine sind einfach zusammenzubauen und stabil. Der Tempel, der während dem Spiel aufgebaut wird, macht optisch was her, ebenso die darauf meditierenden Mönche.
Einfacher Einstieg
Ananda ist ein sehr zugängliches Spiel. Die Regeln sind überschaubar, fast sogar simpel, und der Spielablauf gelingt sehr fluffig. Das Regelwerk erstreckt sich lediglich über vier Seiten – ein paar Beispiele und kleine Konkretisierungen wären aber noch hilfreich gewesen.
Drei Mitspielende sind vermutlich der Sweet Spot – zu zweit läuft das Spiel sehr absehbar – am Ende kommt es nur auf ein oder zwei nicht ausgespielte Karten an. Zu viert wiederum wird einem schon mal eine ganze Menge kaputt gemacht. Und manchmal dauert es einige Runden, bis man endlich eine Farbe erreichen kann, weil sie von den anderen dauerbesetzt ist.
Das Ende kommt dann auch recht zackig: Sobald einer seinen letzten Stein legt und keine Steine mehr vorrätig sind, ist das Spiel vorbei. Das bedeutet, dass nicht alle gleich viele Spielzüge zur Verfügung haben. Das ist auch ein bisschen schade…
- Schönes Spielmaterial und hübsche Optik
- Einfache, zugängliche Regeln
- Flottes Spieltempo
- Kann zu Anfang und am Ende ein wenig zäh geraten
- Zufall- und Glückskomponenten können einzelne Partien prägen
- Ein Säckchen für die Steine wäre schön gewesen
In Ananda bauen wir mit sehr schön gelungenen Bausteinen gemeinsam an einem Tempel, wollen Farbflächen schaffen und Karten gemäß den Farbflächen ausspielen, die uns bei Spielende Punkte einbringen.
Das Spielprinzip ist einfach, die Regeln zugänglich – eine gute Portion Glück bei Zusammenspiel von verfügbaren Bausteinen und Karten ist zudem vonnöten, um hier erfolgreich zu sein. Ananda richtet sich eher an wenig Vielerfahrene, an Familien oder die, die zugängliche Spiele suchen – für Spielerfahrene bietet es auf die Dauer zu wenig Reiz und eigene Einflussmöglichkeiten.