Wie ein Riff entsteht
Wenn ein Spiel nach einem grandiosen Spiel als zweites in einem neuen Verlag folgt, kann die Meßlatte mitunter recht hoch liegen. So bei REEF, welches auf das an vielen Stellen ausgezeichnete AZUL folgte.
Wie der Verlag Next Move Games sich auf die Fahnen geheftet hat, haben wir es bei REEF wiederum mit einem abstrakten Familienspiel zu tun. Auch wenn es thematisch in einem Korallenriff angesiedelt ist, kann es nicht über seinen abstrakten Charakter hinwegtäuschen. Doch dieses stört gar nicht. Auch wenn das Material Plastik und Korallenriff vielleicht nicht so richtig zusammenpassen mag.
Das Spiel
Jeder Spieler baut ein eigenes Riff. Dazu steht ihm ein Tableau mit 4×4 Feldern zur Verfügung. Auf diesem werden Korallen in vier verschiedenen Farben angesiedelt.
Über mehrere Runden haben die Spieler zwei Optionen:
- eine Karte aus der Auslage nehmen (Handkartenlimit liegt bei 4 Karten)
- oder eine Karte ausspielen. Dabei ist eine Karte zweigeteilt. In der oberen Hälfte ist geregelt, welche und wieviel Korallen wir nehmen (und einbauen) müssen. In der unteren Hälfte wird aufgezeigt, welche Wertung anschließend ausgelöst wird.
Dieses können verschiedene sein, wie z.B. bestimmte Korallenkombinationen nebeneinander sind oder bestimmte Farben auf entsprechenden Höhen liegen. Dabei zählt immer die sichtbare Helikopterperspektive bei der Wertung (auch mehrfach).
Das Spiel endet sobald eine Korallenfarbe zu ende ist. Dann werden die verbliebenen Handkarten noch ausgewertet. Allerdings nur einfach.
Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel.
Autor: Emerson Matsuuchi • Grafiker: Chris Quilliams
Verlag: Next Move Games • Jahr: 2018
2-4 Spieler • ab 8 Jahren • ca. 30 – 45 Minuten
Spielregeln (ext. Link zu Next Move Games)
Spielgefühl
Der erste Eindruck, den man von REEF bekommt ist kein guter. Eine Sorte der Steine ist schmierig und riecht unangenehm. Da hieß es erst einmal säubern. Darüber wirken die Plastiksteine extrem künstlich und haben mit den wunderschönen Formen eines Riffes so gar nichts gemein.
Lassen wir diese erste Begegnung mal bei Seite und schauen uns das restliche Spiel an:
REEF ist extrem schnell erklärt (Anleitung umfasst gerade einmal knappe 2 1/2 Seiten). Das Spiel ist auch nicht sonderlich kompliziert und eignet sich daher ideal für Familienspieler, die ein wenig tüfteln wollen.
Kniffelig ist es, seine Spielzüge entsprechend vorzubereiten und von den Wertungskarten (je nach Art) gleich mehrfach zu profitieren. Dabei ist durch die Karten ein gewisser Glückseffekt enthalten. Da wir Karten wegen des Handkartenlimits nicht unendlich sammeln können, sind wir gezwungen Aktionen durchzuführen. Da können auch weniger lukrative dabei sein, die sich jedoch in folgenden Spielzügen positiv bemerkbar machen. Parallel nutzen können wir die Karten jedenfalls nicht, da Ressourcen und Wertungen nicht zusammenpassen. Daher heißt es planen. Was mal mehr und mal weniger gut gelingt.
Interaktiv ist REEF nur sehr begrenzt. Im Wesentlichen geht es um den „Kampf“ um die Karten. Da die meisten Spieler jedoch mit ihrem Riff beschäftigt sind, wird kaum einer die Gelegenheit und Zeit haben, seine Karten nach seinem UND den Riffen der anderen auszuwählen. Wir tüfteln also eher friedlich nebeneinander her und versuchen unsere Auslage sowie unsere Handkarten zu optimieren.
Durch die Helikopterperspektive ist das 3D Bauen auch deutlich entschärft und spielt sich daher locker und leicht.
Das Spielalter passt mit 8 Jahren. Auch wenn Kinder in der Regel noch nicht so vorausschauend spielen werden.
Ob Plastik und Riffe jetzt unbedingt gut zusammenpassen möchte ich mal unkommentiert lassen.
Kurzfazit: REEF ist ein friedliches Bauspiel (mit marginaler Interaktivität), was auf den Kniff der doppelten Kartennutzung setzt und schnell erlernt ist. Dabei ist ein gutes Handkartenmanagement für ein erfolgreiches Spiel sehr wichtig.
- Sehr schnell erlernbar
- Interessante Kombi aus Zügen vorausplanen und Wertungen kassieren
- Material ist leider etwas klebrig
- Kann nicht ganz in die großen Fußstapfen eines AZUL hineintreten.
- Recht wenig Interaktivität
REEF ist ein nettes Familienspiel. Nach ein paar Partien dürfte für Vielspieler der Reiz geringer werden, REEF dauerhaft zu spielen. Dafür ist bei diesem Spiel zu wenig Interaktivität eingeplant. Für eine Partie zwischendurch immer mal o.k.
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Moin Christoph,
also das klebrige Material ist AFAIK nicht der Normalzustand. Das Exemplar, was ich seinerzeit auf der Berlin Con gespielt habe war gänzlich unklebrig und mein eigenes Reef hatte nur rote klebrige Steine. Für diese habe ich Ersatz bekommen, welche kaum noch klebrig waren. Nun, nach einiger Zeit ist mein Spiel gar nicht mehr klebrig. Was da wohl schief gegangen ist?
Viele Grüße,
Andreas.